Inhaltliche Vergabekriterien für Planungsauftrag
Kann der Bewerber über seine Planungsleistung hinaus auch Finanzierungs-
und Förderberatung bieten oder erwartet er vom Kunden die Lösung aller finanztechnischen Probleme?
Kann der Bewerber dem Kunden Finanzierungs- und Nutzungspartner zuführen?
Kann der Bewerber schnell und sicher die wesentlichen Projektfragestellungen
erfassen, auch schon vor dem Projektstart hinsichtlich Kosten, Finanzierung
und Ablauf qualifiziert beraten und Lösungsalternativen entwickeln sowie beurteilen?
Beherrscht der Bewerber die für den Kunden erfolgreiche Kommunikation
und Konfliktmoderation mit weiteren aktuellen oder künftigen Projektbeteiligten
der Bereiche Finanzierung, Genehmigung, Nutzung, Betrieb oder ist er der Typus "empfindliche Hochnase mit Geschmacksdiktatur"?
Berät der Bewerber den Kunden auch gegen eigene Interessen hinsichtlich
honorarsteigerndes Baukostenanschwellen und planungskostensenkendes Vorgehen?
Dient die vom Bewerber vorgeschlagene Projektstrategie dem Kunden und
seinen wirklichen Problemen hinsichtlich Budgetgrenze und -kontrolle, Bau-
und Betriebskostensenkung sowie nachhaltiger Konstruktionsinstandsetzung
oder will er lieber auf Kosten des Budgets den En-Vogue-Architekturstil der großen Zampanos nachäffen, auch wenn danach die
Betriebskosten explodieren und die plastikzementierte Stahlglasbude bald dahinbröselt?
Geht der Bewerber auf die Fragestellungen des Kunden ein oder will er vorwiegend "seine Sicht der Dinge" aufdrängen?
Kann der Bewerber dem Kunden ein weitreichendes, nicht nur berufsspezifisches
Kontaktnetz auch für die projektspezifischen Randprobleme zur Verfügung stellen?
Kann der Bewerber berufsspezifisches Insiderwissen im finanz-, verwaltungs-
und baurechtlichen Konfliktmanagement für den Kundennutzen einsetzen?
Bietet der Bewerber eine schlagkräftige, hochqualifizierte Mannschaft
und damit Termintreue sowie Leistungskapazitäten bei unvorhergesehenen Projektänderungen?
Beherrscht der Bewerber die Organisation von technischen Erprobungsphasen
im Vorprojekt zur rechtzeitigen Vermeidung falscher Entscheidungen, Minimierung
und Qualifizierung des Bestandsaufnahmeaufwands, rechtzeitigen Überprüfung
gewählter Reparaturvarianten und Steigerung der Qualitätssicherung im Vergabe- und Projektablauf?
Liefert die vom Bewerber vorgeschlagene Methode
der Bestandserfassung substanz- und kostensparende Planungsgrundlagen
als möglichst schlanker Beitrag zur Planungs-, Termin- und Kostensicherheit
oder geht es Richtung Gutachterei, zweckfreier Datenanhäufung, Verantwortlichkeitsverlagerung
bzw. Vorbereitung der folgenden Rundumerneuerung mit Kostenexplosion ?
Dienen seine Entwurfsprinzipien
der Wirtschaftlichkeit des Vorhabens oder der Eitelkeit?
Verfügt der Bewerber über Kenntnisse hinsichtlich systematischer
Herbeiführung der bau- und förderrechtlichen Genehmigungen?
Hat er ausreichende Kenntnisse zu altbautauglichen Baustoffen und -verfahren, zu technischen
und kostengünstigen Lösungsalternativen der Bestandsprobleme, zur aktuellen
Reparaturtechnik vom Baugrund bis zur Dachhaut oder will er (dank firmenseitiger
Umsonstplanung) nur produkttypische kosten- und honorarsteigernde Neubaunormen erfüllen?
Kann er die technisch und wirtschaftlich erforderlichen und damit den
Bauherrn begünstigenden Normausnahmen und -abweichungen vertragstechnisch
so vereinbaren, daß dabei seine Haftpflichtversicherung erhalten bleibt?
Hat er eine eigene Meinung, vielleicht gar kritische Fachpublikationen
oder gar Lehrveranstaltungen zu den entscheidenden Problemstellungen vorzuweisen
oder plappert er bestenfalls nur Werbebotschaften und sonstwie Aufgeschnapptes nach?
Mit welcher Methodik will er die Kosten als zuverlässige
Finanzierungsgrundlage ermitteln?
Schlägt er die als Planungsgrundlage unabdingbaren Arbeitsmuster vor?
Welche Einblicke in das Förder-,
Finanzierungs- und Abrechnungswesen sowie in Kosten-Nutzen-Berechnungen
kann der Bewerber mit in die Projektfinanzierung einbringen? Kennt er die Voraussetzungen des Sponsorings?
Mit welchen Ausschreibungsmethoden will er
absichern, daß qualifizierte Unternehmen auf wirtschaftlich
besonders überzeugende Angebotspreise den Zuschlag erhalten und entsprechend
ihren Preisen später abrechnen? Greift er in die Mottenkiste des Standardleistungsbuchs
bzw. verwandter Systeme, strickt er selbst an unstrukturierten Texten herum,
ist er VOB-sicher oder delegiert er diese Leistungen an damit leistungs- und produktplazierende Firmenberater?
Beherrscht der Bewerber die vorgeschriebenen Vergabesysteme im rechtlichen,
wirtschaftlichen und verwaltungstechnischen Sinn um spätere Projektprüfungen
mit Bravour zu überstehen und damit Rückforderung öffentlicher Mittel zu vermeiden?
Welche qualitätssichernden
Systeme kann der Bewerber von der Bauaufnahme bis zur Bauüberwachung
einsetzen? Kann er durch Omnipräsenz verpaßte Planungsvorgaben
ausgleichen? Welche Kapazitäten stehen ihm zur Verfügung?
Ist er HOAI-kundig und bringt die Fachplaner dazu, das erste Mal in
ihrem Leben HOAI-konforme und für den kostenbewußten Bauherrn brauchbare Planungsqualität abzuliefern?
Kann er selbst das Rundum-Sorglos-Paket schnüren und erbringt
zentrale Leistungen wie Bauaufnahme, Substanzbewertung und Fachplanungen?
Wie sieht es mit Kostenüberschreitungen
an vergangenen Projekten aus? Kann er finanztechnisch (Vergleich Kostenschätzung
- Vergabe - Abrechnung, Quadratmeterpreis der Gesamtbaukosten) an vergleichbaren
Objekten überzeugen? Was sagen die beteiligten Behörden und Bauherren (außer Gemecker zur Honorarfrage)?
Bietet der Bewerber nachhaltige Qualitätssicherung nach Projektablauf
und eine dauerhafte Betreuung des Kunden auch für Folgeprojekte?
Bietet der Bewerber erfolgreich abgeschlossene Beispielfälle?
Wie kann der Bewerber die vorgetragenen Qualitäten dokumentieren?
Wie oft hat er die behaupteten Qualitäten in Altbauprojekten nachgewiesen?
Wie sieht es aus mit den Fähigkeiten des Bewerbers, seinen Bauherrn zu leimen?
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