Manches herrliche der Welt
Ist durch Krieg und Streit zerronnen.
Wer beschützet und erhält,
hat das schönste Loos gewonnen.
Johann Wolfgang von Goethe, 1826
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Der Verlust von Bausubstanz hat oft folgenden Hintergrund - löbliche Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel:
Mancher Auftraggeber, Bauherr und Hauskäufer
- erwirbt den Altbau unter der Wahnvorstellung, er könne die Sanierung (Altbauinstandsetzung / Altbausanierung / Sanierung
im Denkmalschutz / am Baudenkmal) ohne vernünftige Hauskaufberatung / Bauberatung / Baubegutachtung und ohne weiteres stemmen und
setzt sich falsche Budgetlimits - leider oft grausam fehlberaten durch preishungrige Verkäufer und Immohaie, kreditmaximierende
Bankberater, Billig- oder gar Kostenlos-"Baugutachter/Immobilien- u. Bau-Sachverständige" von nebenan, auftragshungrige Auftragnehmer
mit allen Tricks der Nachtragskostentreiberei und Hintenrumbezahlung oder sonstige leichtfertige Gewährsleute aus der Baubranche, Onkels
und Tantens, Freunde und Feinde, die seinen ureigentümlichen Nestbautrieb vor dem Hauskauf, bei der er als Göttergatte seiner
Angebeteten und dem gemeinsamen Nachwuchs selbstverständlich beste Lebensbedingungen trotz knapper Kasse gönnt, geradezu
perfide oder auch nr leichtfertig ausnutzen und seine falschesten Hoffnungen zielgenau bedienen - dafür spart er eben von Anfang an
- auch an fachmännischer Hauskaufberatung und Sanierberatung vor dem Erwerb des Altbaus. Nach dem Kauf dämmert es ihm dann
langsam, daß es teurer als gehofft werden kann, daß die Bewertung und Beurteilung der Bausubstanz des Altbaus vor dem
Kauf vielleicht etwas zu optimistisch war - aber er ist ja schlau und
- geizt weiter - ausgerechnet an den für ihn wesentlichen Bestandsaufnahme und Planungsleistungen - und setzt damit
den Grund für alle späteren Kostenexplosionen, die die vielerlei Nachtragskünste des Handwerkers beweisen;
Amüsantes für zwischendurch
Aus der Lieblingslektüre des erfolgreichen Bauunternehmers - Seite 44:
" ... Ist der Auftrag dann im Hause,
läuft das wichtigste Instrument des Unternehmers warm,
das Nachtragsmanagement,
um aus jeder Schwäche der Ausschreibung,
aus jeder tatsächlich oder vermeintlichen Änderung ... "
Wer es noch genauer wissen will, bitteschön, eine klitzekleine Auswahl aus der unübersehbaren Literatur für
Bau- und Nachtragsprofis wie Sie:
- "weiß", daß Planer nichts für ihn Sinnvolles leisten. Das bisserl "Entwurf" - mit dem ja manche
stolz herumprahlen - kann es besonders im Altbau nicht sein, was die budgetsichere, technisch-konstruktiv einwandfreie Lösung der
Bestandsprobleme hervorbringt. Soviel versteht auch der dümmste Bauherr. Deswegen meint er (ganz zu unrecht?), kann er doch gleich
von allen den Billigsten nehmen (der sein "Wissen", seine "Expertise" vorzugsweise vom Pharmareferenten/Sanierberater der bauchemischen
Industrie bezieht und dessen Kostenlos-aber-nicht-umsonst-Incentivs - Bestandsaufnahme, Planung, Kostenschätzung,
Leistungsverzeichnis) - hinter dem Rücken des Auftraggebers bestimmt nicht produktneutral, aber sicher honorarsteigernd einzusetzen
weiß. Daß ein qualifizierter Planer sein Honorar durch neutrale und qualifizierte Voruntersuchung, Planung und
Ausschreibung zigfach hereinspielen könnte, weiß so ein Bauherr bzw. Hauskäufer / Immobilieninteressent meistens nicht
und will es auch bei seiner Planersuche und -beauftragung bestimmt nicht wissen. Die Folgen für das Bauwerk und die Bauherrnkasse
sind bekannt, aber dne Beteiligten wurst;
- hat als Erbe oder öffentlicher Besitzer keine Erfahrung, wie man Instandsetzungsinvestitionen
im Bestand erfolgreich finanziert und künftigen Betrieb kostendeckend organisiert. Folge: Verkaufs- und Vermarktungskonzepte gehen nicht auf,
der BIG SPENDER kommt nicht, das Objekt verkommt, Zeit vergeht sinnlos, der Nachbar/die Öffentlichkeit murrt - fruchtlose Investitionen werden
herausgebleut, die Endlösung taugt wieder mal nix;
- ist beim Altbauerwerb technisch und wirtschaftlich schlecht beraten, übersieht verborgene Mängel, läßt sich falsche
Betriebs- und Finanzmodelle aufdrehen, täuscht sich über die erforderlichen
Reparatur- und Modernisierungsaufwendungen und versucht dann am falschen Platz auf
Kosten des Bestands zu sparen; Folge: Kostenexplosion, Investruine, sinnlose Aufwendungen, übertriebene Bestandszerstörung;
- hat Vorurteile im wirtschaftlichen Umgang mit Bestand, gibt deswegen sein Geld zerstörerisch am falschen Fleck aus;
- hat schlechte Erfahrung durch mißlungenen Unterhalt von Bestand als Folge falscher Bau- und Planungsmethoden;
- glaubt "Beratungen" von Nachbarn und Argumenten (s.u.) von Handwerkern/Planern, die am Bestandsaustausch verdienen;
- traut dem modernen Baustoff alles zu;
- lehnt Denkmalpflegeargumente ab;
- ist nicht bereit oder durch schädliche
Förderrichtlinien verhindert, angemessene Voruntersuchung und Planung zu bezahlen;
- unterliegt dem Irrtum, daß kostengünstiges, bestands- und budgetgerechtes Bauen auch mit oberflächlicher
Voruntersuchung und Planungsintensität sowie Vergabe an beschränkte Bieterkreise funktioniert;
- weiß nicht, wie man Planungsaufträge nach qualitätssichernden Kriterien vergibt, ahnt
nicht, wie Planer trotz Unterhonorar auf Bauherrnkosten dennoch prima überleben und fällt damit auf Unterangebote herein -
glaubt sich sogar gut bedient damit;
- hat zu viel Geld und möchte dafür "etwas Neues" sehen;
- kann den Bestandsaustausch miet- bzw. steuerrechtlich refinanzieren;
- gibt unzureichende Fristvorgaben für
Planungs- und Bauabwicklung;
- Last, but not least: Der Bauherr will auftrumpfen und wird deswegen Opfer von Baueinflüsterern, die
seinen Geltungsdrang bedienen.