... Von Ansgar Oswald
[Verwirrende Situation am Ökomarkt, denn] im Grunde sind jedem Domizil mit Photovoltaik- oder Solaranlage, Wärmepumpe oder Technik zur Wärmerückgewinnung ... die höheren Weihen eines Öko-Heimes sicher. Die heißen dann Sonnenhaus, Niedrigenergiehaus, Passivhaus, was nicht für viel mehr Klarheit sorgt. ...
[Doch] was nützt eine Solaranlage, wenn sich unter dem Öko-Label, ein wie immer gebautes Haus mit Imprägniermitteln, Lacken und nicht zuletzt mit Dämmstoffen als Gifthöhle entpuppt? Weil der ökologische Anspruch mittlerweile längst zur Werbemarke geworden ist, spricht man ... lieber vom Gesundheits- oder Vollwerthaus. Ein Domizil frei von eingeschäumten Türen und Fenstern, frei von energieaufwändig hergestellten chemischen Dämmplatten und -stoffen, ausdünstenden Klebstoffen oder giftigen Farben. ..."
Am 29.1.02 legt die SZ in ihrer Wissenschaftsrubrik zur Frage, ob man sich durch die Energieeinsparverordnung EnEV zwingen lassen soll, sein Haus mit U-Wertigen Dämmstoffen zu bekleistern, so nach:
[...] Oft werden dazu Platten aus aufgeschäumtem Kunststoff außen auf die Fassade geklebt. Gegen diese Praxis kämpfen Kritiker wie der Architekt Klaus Aggen aus Marxzell bei Karlsruhe und sein Nürnberger Kollege Claus Meier seit Jahren. Zwei Einwände führt Aggen gegen die Dämmung ins Feld. [...] das isolierte Mauerwerk [könne] die eingestrahlte Energie der Sonne nicht mehr aufnehmen. [...] der Feuchtigkeitstransport durch das Mauerwerk [werde] gestoppt, in den Wohnungen wuchere Schimmel.
Bauphysiker aus Universitäten und Fachinstituten bestreiten das. Auch sie sehen zwar die Feuchtigkeit etwa aus der Atemluft als Problem, das sich in gedämmten Wohnungen oft verschärft. Aber das liege an dichteren Fenstern, nicht an dichteren Wänden. "Deren Dämmung verringert das Problem mit der Feuchtigkeit sogar eher, weil die Außenwand wärmer bleibt", sagt Nikolaus Diefenbach vom Institut Wohnen und Umwelt in Darmstadt. Es schlage sich dann weniger Feuchtigkeit nieder. Sogar Claus Meier, sonst scharfer Kritiker etablierter Bauexperten, sagt: "Feuchteschäden treten nur auf, wenn wenig oder gar nicht gelüftet wird."
Erst grau, dann grün
[Die Bauphysik] versucht die Wärmeverluste so zu berechnen, als herrschten innen zum Beispiel ständig plus 20 Grad Celsius und außen minus fünf Grad. Tatsächlich aber verändern sich die Temperaturen ständig, innen durch Eingriffe der Bewohner, außen durch das Sonnenlicht, selbst an trüben Tagen. Zudem können Wände die eingestrahlte Energie speichern.
Claus Meier behauptet [...], diese Speicherung in der Wand könne bei den wechselnden Temperaturen innen und außen die Energieverluste durch mangelnde Dämmung mehr als ausgleichen. [...] Klaus Aggen [räumt] ein, [...] die Speicherung der Sonne [kann] nur im Frühling oder Herbst helfen. Im Winter, wenn die Tage kurz und die Temperaturen niedrig sind, müsse eben die Heizung aufgedreht werden. Den Beleg aber, dass der Verzicht auf Dämmung bei Altbauten aus massiven Ziegeln Heizkosten spart, bleiben die Kritiker schuldig. "Ich arbeite deduktiv", sagt Claus Meier. "Keine Experimente, da macht man nur Messfehler."
Ein drittes Problem ist unstrittig. Helmuth Venzmer von der Hochschule Wismar [stellte fest, dass] Algen jeden vierten Plattenbau befallen haben, der seit der Wende saniert worden ist: "Früher waren sie grau, nun sind sie grün", sagt der Bauingenieur. "Die Dämmstoff-Industrie ist in Aufregung." Denn Algen setzen sich auch auf andere gedämmte Häuser in Ost und West. Betroffen sind vor allem Nordseiten: Durch die Dämmung dringt wenig Wärme nach außen, darum kühlen die Fassaden so stark aus, dass Wasser Wand kondensiert und den Algen als Lebensraum dient. Christopher Schrader"
KF: Das ist natürlich grottenfalsch, daß die Kritiker keine Beweise hätten, daß Dämmstoff gar nicht dämmt - bitte lesen Sie hier und hier selber nach.
Und das sagt die Ärzteschaft zum Thema Schimmelgefahr und Dämmstoffmißbrauch:
Es gibt ein schönes russisches Wort für diesen verwissenschaftlichen Eiertanz, das ich meinen lieben Besuchern von drieben gerne in Erinnerung rufe (verzeiht die deutsche Schreibweise, wir wissen, was gemeint ist): Obnautschivanje / обнаучивание.
Folge der bauphysikalischen Intelligenz: Bau-, Finanz- und Gesundheitsschäden der Betroffenen einerseits, Multigewinne andererseits. Gegen die überall zutage tretenden Bau- und Gesundheitsschäden werden nun auch noch stromfressenden Lüftungsanlagen/Bakterienschleudern sowie die unsinnigsten "alternativen" Energieen verordnet/in den Markt gezwungen und subventionstechnisch begünstigt.
Dem Artikel "Renovierungsmaßnahmen unter der Lupe", Der Vermieter 1/2000 war einst zu entnehmen: