Als Aufreißer (verdanke ich Herrn Matthias Werner):
Thüringer Landeszeitung - Zeitung für das Eichsfeld 26.08.2000:
"Alarm in Duderstädter Rathaus:
Holzbalken sind durchgefault.
[...] Stadtdirektor Wolfgang Nolte: Das mit mehr als 760 Jahren eines der ältesten Rathäuser Deutschlands befindet sich in einem dramatisch schlechten Zustand.
Obwohl [...] erst Ende der 80er Jahre mit Millionenaufwand von den Fundamenten bis unters Dach [KF: von welchen Idioden wohl, nach welcher Beratung, von wem wohl planerisch und denkmalpflegerisch zu verantworten, unter welcher Bauleitung und Bauherrschaft?] restauriert wurde, sind zahlreiche alte Holzbalken fast komplett durchgefault. [...] Standfestigkeit des Gebälks fraglich [...] Balken abgestützt werden müssen, [...]
Entdeckt wurden die massiven Schäden [...] bei Schönheitsreparaturen [...]. Das ganze Ausmaß der Fäulnis [...] noch gar nicht zu Tage getreten[...].
Noch unklar ist, wie das Rathaus nach der Totalsanierung in einen derart schlechten Zustand geraten konnte. Vermutungen [...] bei der Restaurierung ein falscher Farbanstrich verwendet [...]"
Aha. Wollen wir wetten, daß damals (wie heute?) die Planung, Ausschreibung und Vergabe durch korrumpierende "Sanierberatung" der
Baustoffindustrie ("Pharmareferenten-Sanierberater") oder des Handwerks in Richtung ungeeigneter Industriebaustoffe manipuliert wurde?
Erkennbar an Markennamen / Produktnamen / Produktbezeichnungen im Leistungsverzeichnis, scheinheilig ergänzt mit dem Zusatz "oder
gleichwertig"? Das ist die Hauptwaffe des Planers, um hintenrum sein kümmerliches Honorar durch
Inanspruchnahme von Gefälligkeiten von dritter Seite wie Weihnachtsbesuche und Kostenlos-Planung von der
Kostenschätzung bis zum fertigen Ausschreibungstext auf der Gewinnseite gewaltig aufzuspecken. Auch der von den Kassen in Stich gelassene
Arzt - ja genau, der "Onkel Doktor" macht es so - von Krankheitsursachen keine Ahnung, geschweige denn von billiger, aber treffsicherer
und an der Behebung der Krankheitsursache interessierter Homöopathie, aber mit chemiewaffengleichen vom Pharmareferenten soufflierten
teuren Chemiehämmern drauflosschlagen, Motto: Mit Kanonen auf die Spatzen. Und das machen auch untreue Baubeamte in (fast?) allen
Stadtbauämtern und staatlichen Hochbauämtern. Sei's drum, so ist die Welt.
Zu den technischen Belangen hier aber zwei wichtige Fakten, die vielleicht wenigstens einem privaten Hausbesitzer nützlich sein können:
1. Niemals harzhaltige trocknungsblockierende rißempfindlich versprödende Anstriche - kurzöliger Kunstharzlack - auf Fachwerkhölzer, denn sonst - siehe Duderstadt! Die richtige Lösung: Alte, versprödete, gerissene Kunstharzanstriche / Lackfarben runterreinigen (mechanisch, Heißluftföhn, holzschonende Spezial-Entlacker (auf Lösemittelbasis, niemals Ablaugen mit basischen Abbeizern wie Natronlauge in wässriger Lösung usw., wie billig das auch sein mag!), austrocknungs- und wartungsfreundliche reine Leinölanstriche/Leinölfarben/Leinöl-Standöl-Anstriche, bei Trocknungsproblemen (Witterung, Arbeitsablauf, Umgebungssituation, Termindruck) als im Hinblick auf die spätere Instandsetzbarkeit etwas schlechtere Alternative allerhöchstens langölige Kunstharzfarben. Denkbar, da früher verwendet, vielleicht auch (rißempfindliche) Kalk-Kasein-Anstriche drauf. Dazu folgende Tipps von einem Restaurator (für die ich nicht geradestehe, deshalb auf eigene Gefahr betesten)!:
1. Voranstrich mit stark verdünntem Standöl, um Gefahr der erhöhten Wasseraufnahme mit nachfolgenden
Volumenänderungen/Farbabplatzungen zu verringern.
2. Rezeptur vom Fachmann. Ca. 10 Teile Kaseinpulver, ca. 6 Teile Löschkalk, sonstige Vergütung nach Erfahrung.
Versprödungsanfällige Rezeptzutaten vermeiden.
3. Nur sehr dünne Anstrichschichten.
4. Evtl. Schlußanstrich mit Standöl/Leinölfirnis
Mein Tipp: Hände weg davon, wenn der Handwerker das noch nie gemacht hat. Die Gefahr des Scheiterns durch witterungs- / feuchtebedingte Holzbewegungen sind sehr groß.
Und wenn es dann um die fachgerechte Umsetzung von Befunden und ihre vorherige eindeutige Dokumentation geht:
Farbdefinition nach dem Natural Colour System NCS, deutsche Informationen
bei:
Europäisches Color Centrum GmbH
Bayreuther Str. 8/IV
10787 Berlin
TEL.: 030-21090124
FAX: 030-21473671
2. Gefache lieber nicht mit wasserabweisenden Anstrichen streichen bzw. hydrophobierten Putzen verputzen! Sonst läuft der Schlagregen verstärkt in die immer offenen Fugen zwischen Holz und Gefach. Ein "gutes Gefach" saugt nämlich den Regen erst mal ab und gibt ihn zeitverzögert wieder an die Außenluft ab. Wenn das Gefach versiegelt ist, wird das Holz zwangsläufig mehr durchfeuchtet. Logisch, oder? Richtig sind also nur Luftkalkputze, mit Kalkschlämme geschützte Lehmputze und Kalkanstriche (Weitere Info Fachwerk).
So kann dann das aussehen, ein aktuelles Ruinen-Instandsetzungs-Projekt bei mir um die Ecke in Marktzeuln - vor und nach fast abgeschlossener (Außentreppen noch nicht fertig) Instandsetzung gem. Befund (Fenster nach Anforderung des Denkmalamts erneuert):
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Daß auch beim Anstrich auf Eisen die besten Rostschutzqualitäten nur mit traditionsgerechten und leinölbasierten Anstrichen möglich sind und alle Laborentwicklungen der Chemieindustrie deren technischen Vorsprung nicht einholen können, zeigte die unabhängige Produkt-Langzeit-Untersuchung der ARD schon 1999 - im Vergleich mit marktbekannten Spitzen-Synthetikprodukten!
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