Die Kapitel 9-10 wurden in folgende Unterkapitel aufgeteilt:
9. Natursteinrestaurierung: [1] [2]
[3] [4] [5]
[6]
Steinboden: [7]
Reinigungstechnik: [8]
10. Wandbildner im Vergleich: [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15]
10.a Fachwerk/Blockbau: [16 - Die schärfsten Tipps zur Fachwerkrestaurierung: Woran erkennst Du einen Fachwerk-Experten?]
[17] [18] [19.1] [19.2]
Bodenaufbau/Holzboden: [20]
Straffer Zementputz auf kalkvermörtelter "weicher" Altfassade ist auch ein immer heißes Thema, hierzu eine kleine Bildergalerie zum Kennenlernen:
Ein schöner Schadensmechanismus ist auch die die handwerkstypische und in alle Ewigkeit den Folgeauftrag sichernde Verwendung von dichten Schichtbildnern mit nach außen zunehmendem Dampfdiffusionswiderstand in Fassaden. Dazu zählen nicht nur zwangscraquelierende Kunstharzputze und kunstharzhaltige Anstriche auf den kondensatanreichernden Wärmedämmverbundsystemen, sondern auch Keramikplatten, Verblender oder Vormauerziegel - am besten mit dichtem Zementmörtel versetzt - als äußere Schicht vor absaufverurteilter Kerndämmung oder auch nur "normalem" Hintermauerziegel. Sehr zu empfehlen ist diesbezüglich:
Franke, L; Deckelmann, G. u.a.: "Schlagregenschutz und hygrisches Verhalten von Wärmedämmverbundsystemen mit Deckschichten aus baukeramischen Platten", Abschlußbericht. Lehr- und Forschungsbereich Bauphysik und Werkstoffe im Bauwesen, TU Hamburg-Harburg, Okt. 1998
Demnach durchfeuchten derartige temperatur- und feuchtedehnungsgefährdete Schichtfassaden nach Schlagregen grandios, es bilden sich folglich Ausblühungen, kalkhaltige Ablauffahnen, Fassadenteile stürzen ab. Die Dübelsysteme sind nämlich nicht immer auf das Zusatzgewicht von abgesoffenen Wärmedämmschichten und Vorsatzschalen berechnet, die schon aufgrund ihrer nicht ausreichenden Wärmespeicherfähigkeit jede Nacht stundenlang unter den Taupunkt auskühlen und dabei Unmengen an Kondensat aus der abkühlenden Außenluft auffangen müssen. Das Fraunhoferinstitut hat das untersucht:
Auch die moderne Unsitte des Mischmauerwerks aus z.B. Ziegel (Wärmedehnzahl 0,4) und KS (Wärmedehnzahl 0,8!) birgt ihre Risiken:
Allgemeine Bauzeitung 30.3.01:
HOMOGENES MAUERWERK GEFORDERT
Mischbauweise führt zu Problemen
Von Dr.-Ing Volker Tribius
WEIMAR/SCHMITTEN. - Mischmauerwerk ist die Verwendung verschiedener Wandbausteine in einer Mauer. ... Meist steht (die Mischbauweise) lediglich für "Pfusch am Bau". In besonderen Fällen, in denen auf die Zusammenführung verschiedener Baustoffe nicht verzichtet werden kann, muss das Mischmauerwerk allerdings bei der Putzausführung berücksichtigt werden. ...
Die Probleme der Mischbauweise treten in drei großen Komplexen auf: Verformungsdifferenzen, Wärmebrücken und unterschiedlicher Putzgrund.
Das größte Problem der Mischbauweise sind jedoch die Verformungsdifferenzen. Unterschiedliche Mauersteine verhalten sich hinsichtlich Kriechen (das bleibende Nachgeben unter statischer Last), elastischer Verformung (das reversible Nachgeben unter Last), Schwinden (Verkleinerung beim Abbinden und Trocknen, Vergrößerung beim Quellen) und Temperaturverformung unterschiedlich. ...
Treten in einem Gebäude Mauerwerkswände aus unterschiedlichen Baustoffen zusammen, werden sie auch auseinanderreißen. Auch die Stumpfstoßtechnik wirkt sich in dieser Hinsicht nicht günstig auf die Risssicherheit aus, sondern nur rissverlagernd. Aber das der Riss am Wandstoß mindestens ein schallschutztechnisches Problem sein kann, ist damit niemand geholfen. ...
Wände, die sich gegenseitig auch auf Zug stützen sollten (aussteifende und auszusteifende Wände) tun dies nicht mehr, wenn sie durch einen Riss getrennt werden ...
Lastumlagerung und völlig geänderte Bedingungen sind die Folge, wenn unter Decken einige Wände stärker nachgeben und dann keine Last mehr aus der Decke übernehmen. .. Eine weitere Möglichkeit ist die Verdrehung des einen Deckenauflagers, wenn das andere Deckenauflager nachgibt.
Hinzu kommen Rissbildung in den Querwänden, wenn die Mittelwand nachgibt, und Undichtheiten in Wänden, mit einem negativen Einfluss auf die Wärmedämmung und Tauwasserbildung in der Konstruktion. ..."
Und so (Bildquelle:
Beratungskunde) kann es dann kurz nach dem Einzug ins massiv geliebte Häuschen auf allen Wänden aussehen, wenn sowohl ein
falscher - da porosierter - Mauerstein (aufgeblasener Luftikus namens stark temperaturdehnungsgefährdetem Porenziegel), mit
zementär-straffem Klebmörtel nur dünne in den Lagerfugen verklebt, nicht vollfugig vermörtelt, einem Fugenanteil, der
aufgrund irrer Steingröße absolut unterdimensioniert ist, um unvermeidliche Spannungen im Außenmauerwerk schadlos
abzupuffern, ein falscher Putz (Kalkzementmörtel, straff abbindend und auch als Ultraleichtputzmörtel bis zu 200 Prozent und
mehr härter werdend, als in der Normprüfung im Stahlkasten und ohne saugfägigen Putzgrund feststellbar) und falsche
Verarbeitung (synthetische Aufbrennsperre der expertigsten Bauchemie unwirksam, ausreichendes Vornässen des
Putzgrunds "vergessen", deshalb Ablösung der abbindendenden Putzschicht vom übermäßig
saugfähigen, schwammartigen Putzgrund) in genialisch-moderner Weise aufeinandertreffen.
Hier finden Sie die fantastischen Pfuscheigenschaften sowohl der modernen Mörtel ("Normalputz, Leichtputz, Ultraleichtputz") wie
auch der noch moderneren Porenschwammziegel verschiedener Hersteller, Macharten und Lochstruktur als "Putzgrund" offenherzig erforscht:
I. Beer, J. Hannawald, H. Jensen, W.
Brameshuber: Einfluss von Verformungen des Putzgrundes auf das Entstehen schädlicher Risse in Außenputzen, Forschungsbericht Nr.
2/07, Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben AiF-Nr. 14093 N/2, Forschungsinstitut der Forschungsgemeinschaft Kalk und Mörtel e.V.
Köln und Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, Institut für Bauforschung (PDF 7 MB)
Im Detail sieht man die krassen Putzrisse des überharten und temperaturempfindlichen Putzes sowohl dem Fugennetz der überweichen,
extrem saugfähigen und ebenfalls temperaturempfindlichen Porenziegelmauer folgen, wie auch
landkartenförmig-fugenunabhängig, und das nicht nur an den thermisch besonders belasteten Außenwänden, sondern auch
an den Innenwänden. Selbstverständlich auch nach Rißsanierung mit weiteren Rißbildungen in Spätrißmanier.
Und um den von Experten geplagten Bauherren immer an das Ende aller Dinge zu gemahnen, ertönt bei Wetterwechseln /
Temperaturwechseln ein gräßliches Knacken des Mauerwerks und begleitet die unvermeidlich fortschreitende
Konstruktionsselbstzerstörung dank EnEV-tauglicher Porenziegelei mit wirklich unüberhörbaren akustischen
Warnsignalen, gegen die die Trompeten von Jericho ein zartes Kinderchörchen waren. Deutschland erwache! Hinzu kommt das Phänomen, daß bei mit Papierschlicker
geporten Porenziegeln leider auch feindisperser Branntkalk aus den in der Soße befindlichen Kalkpigmenten entsteht - der Ziegel wird im Ofen ja ordentlich
durchgebrannt. Und dieser Branntkalk will zwangsweise löschen, wenn er naß wird. Und Nässe empfängt er aus vielen Quellen, wie beispielsweise aus dem Anmachwasser
des Mauermörtels, des Putzes, des Anstriches, aus Beregnung, aus Leitunsgleckagen und aus tauwasserbedingtem Kondensat, um mal die allergewähnlichsten
Wasserquellen zu benennen. Und was passiert dann? Der Branntkal löscht zu Weißkalkhydrat in wässriger Lösung, die dann zur Oberfläche hin abtrocknet und bei
dichtem Putz und Anstrich unter und in der Putzschicht beim Karbonatisieren auskristallisiert. Und dabei im Putz Blasen wirft und ihn abschält. Das Bild rechts zeigt,
wie das dann praktisch aussieht (Bildquelle: Beratungskunde).
Doch wie bewirbt die "Ziegel"-Industrie derlei hohles Gelöcher? Ein besonders krasses Beispiel muß uns genügen:
"Durch die dramatische Klimaveränderung, eine stark zunehmende Umweltverschmutzung und explodierende
Energiepreise gewinnt monolithisch ausgeführtes, hochwärmedämmendes, rein keramisches Ziegelmauerwerk aus
... immer mehr an Bedeutung. Die Politik bemüht sich, durch zinsgünstige Kredite für "KfW-Effizienzhäuser" und
Passivhäuser den CO2- Ausstoß von Wohngebäuden nachhaltig zu reduzieren. Die rein keramischen Produkte der
...- Serie von ... erweisen sich dabei aufgrund ihrer bauphysikalischen Eigenschaften als besonders ökologische
und nachhaltige Lösung."
Sollen wir nun lachen oder weinen über diesen klimaschutzbemühten Schmurchel-Werbetexter, der nun wirklich keine
Ökoklamotte auslassen wollte? Ist derlei dramatisches Gestalten durch aufgeladenen Adjektivismus noch zu steigern? Vielleicht so:
"Die für ihre Ehrlichkeit seit Adam und Eva bekannte Politik unserer so überaus beliebten Politiker und
Politikerinnen bemüht sich in ehrlichster Ausübung ihres Amtseides, den Untertanen vortrefflich zu dienen und
jeglichen Schaden von ihnen fernzuhalten, ohne Unterlaß Tag und Nacht extremstens ..."?
Oder so:
"... besonders ökologische und nachhaltige Lösung, der in punkto Erlösung vor dem Weltuntergang
bestimmt weder der zusammen mit dem Vollziegelmauerwerk bei und durch uns endlich abgeschaffte Lattengustl noch irgendein wohlfeiler
Import-Mustafa oder sonstiger Soterius mit klein- bis großasiatischem Migrationshintergrund etwas vormachen können."?
Oder doch lieber so:
"rein keramisches Ziegelmauerwerk aus ..., dem aufgrund seines überaus und unübertreffbar hohen Luftgehalts zwischen ca. 38 bis
50 Prozent eine bisher sträflichst verkannte Absorberwirkung als effiziente und jeder morschen Eiche überlegene CO2-Senke
zukommt, ..."?
Zur Versachlichung doch noch ein extra Beispiel, das uns zeigt, daß ein Porenziegel selten allein kommt, diesmal ein Bericht aus
Dresden, dem altbekannten Tal der Ahnungslosen, aus der Allgemeinen Bauzeitung, Wochenzeitung für das gesamte Bauwesen, 30.07.2020,
S. 18:
"Das erste Sachsens: Passivhaus mit einschaliger Ziegelfassade in Dresden errichtet ... Der Hausentwurf des Architekten sah -
entsprechend dem für ein Passivhaus geforderten Wärmeschutz (U = 0,15 W/m²K) - ein 49 cm dickes
(Wärmedämmziegel-)Mauerwerk für das Sockelgeschoß vor. Damit war die mit einem Mineralputz verputzten
Außenwände ein ausreichender Wärmedurchgangskoeffizient von nur 0,14 W/(m²K) gewährleistet. Im Obergeschoß
entschied man sich in Abstimmung mit den Bauherren für ein 36,5 cm dickes Mauerwerk aus (vom Darmstädter Passivhaus-Institut
zertifizierten Wärmedämmziegeln) mit hinterlüfteter Vorhandfassade und 120 mm Mineralwolledämmung (U = 0,12
W/m²K).
Das hochwärmedämmende Mauerwerk wird in der Gebäudehülle durch Passivhaus geeignete Dreifach-Warmverglasung von
Fenstern und Glasfassade sowie eine 35 cm dicke EPS-Dachdämmung wärmedämmtechnisch gleichwertig ergänzt. Die
installierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und eine Solaranlage zur Wärmeerzeugung gehören zu den
typischen Komponenten eines Passivhauses.
Als Heizquelle fungiert ein Pellet-Designofen im Wohnraum. Er beheizt den Raum direkt und produziert
- in einem Wärmespeicher zwischengespeichert - die Heizwärme für die eingebaute Fußbodenheizung."
Daß sich der Wärmedämmziegel mit nur 3 mm dicken Lagerfugen begnügt, wird hier als Vorteil in punkto
Mörtelverbrauch propagiert. Jösses, wer bietet mehr "passivhaustypische Komponenten"? Darfs noch ein
Ökokomponentchen mehr sein? Und wer kann sich das außer Oberlehrersgattinnen, Bankerehefrauen und Managertussen
wirklich leisten? Ach ja, das soll ja alles beim Energieverbrauch eingespart werden! Von der
Schadensträchtigkeit der Passivhaustechnik mal ganz zu schweigen. Kritische Zusatzinfo:
Dämmbauweise - Fenster
- Ökoenergie - Einspareffekte durch Dämmung
Sie wählen!
Klapprige Fertighausbauweise oder pseudomassives Porenmauerwerk oder massiver Weißkunststein mit angebappter
Schaumverschimmeldämmung - alles nach Vorschrift - Leute, so schlecht wie derart moderne EnEV-Neubauten wurde
selbst der lumpigste Massivmauerwerks-oder Fachwerk-Altbau nie gebaut, oddä?
Mein Tipp: Nur mit kleinformatigem (z. B. 2 DF) Vollziegel (der alte Backstein!) ab 1800er Rohdichte aufwärts bauen, vermörtelt mit elastischem Luftkalkmörtel. 36,5 cm stark reicht. Und bei der Instandsetzung von historischem Bruchstein- und Mischmauerwerk: Wie unsere Vorfahren schöne Vollziegelflicken in die Fehlstellen bzw. mit unverseuchtem Altmaterial des Bestands reparieren. Soweit Verputz: Ebenfalls nur mit Luftkalkmörtel. Der ist und bleibt am wenigsten rißgefährdet.
Lerne:
1. Wenn Mauersteine in das Fassadenmauerwerk außen, dann voller Ziegel, aber kein porosierter. Die angeblichen Vorteile bezüglich Energiespareffekt entpuppen sich schnell als Trugschluß, wenn man wirklichkeitsnahe, also mit der Speicherfähigkeit rechnenden Maßstäbe ansetzt und die Schadensträchtigkeit und Rißanfällgkeit der Schwammsteine berücksichtigt. Mit hoher Rohdichte trifft man beim Fassaden-Ziegelstein die beste Wahl, was die Kombination Festigkeitsaufnahme, Speicher- und Dämmfähigkeit betrifft. Lassen Sie sich von den auf Laborwirklichkeiten beruhenden Lambda- und U-Werten nicht verblüffen. Diese wirklichkeitsfremden Stoffbeiwerte dienen nur den Dämmstoffherstellern, nicht dem Kunden. Für die Innenseite kann man dann kombinieren mt Hochlochziegel klassischer Bauweise oder Kalkputz auf dämmfähigen Putzträgern, da dann die heiztechnische Erwärmung der Innenwand schneller und mit weniger Heizenergie gelingt. Natürlich muß man auch dabei immer aufpassen, nicht energiesparvergeizt mit dem Schinken nach der Wurst zu werfen. Die Porosierungsindustrie rückte übrigens inzwischen auch mal vom k-Wert-Fanatismus ab, wie jüngere Publikationen nahelegen. Der DIN e.V. als Träger auch der verrücktesten Bauphysikdeformationen dient eben auch der Vermarktung, nicht vorrangig der besseren Technik. Das sagen die Gerichte!
2. Kalksandsteine haben ein auch vom Institut für Bauforschung der RWTH Aachen (Prüfbericht A 2798, Dr.-Ing. Schubert) bewiesenes langdauerndes
Schwindvermögen, das drastisch über dem geringfügigen und schnell abklingenden Quellen von Ziegelsteinen liegt. Das gilt auch für die Wärmedehnung. Darüber
hinaus gibt der Bauskandal um einen großen Kalksandstein-Hersteller auch über die produzentenseitige
Fachkompetenz doch sehr zu denken. Aus Kostengründen hat man dort jahrelang schwefelhaltig-vergipsten
Kraftwerks-Filter-Kalk (REA-Kalk von Kraftwerks-Rauchgas-Entschwefelungsanlagen) untergemischt, mit mehr als
übelsten Folgen für die betroffenen Hausbesitzer. Das Zeugs reagiert im Fall von Feuchte (vorwiegend bei Kellermauerwerk gegeben)
durch Treibmineralbildung mit den aluminathaltig (C3A) verseuchten Zementbindemitteln im Mörtel und treibt
deswegen die wunderlichsten Blüten, löst gar den Stein auf und rieselt dann vor sich hin. In der Baubranche
ist das salzige Treiben von Gips und Zement bei Anwesenheit von Feuchte als Ettringittreiben bzw. Zementbazillus schon
ewig bekannt, wird jedoch keinesfalls ausreichend beachtet. Sogar zementäre Sanierputze
werden auf vergipstes nasses Mauerwerk als Heilmittel empfohlen. Ein prima Ding für tragendes Mauerwerk, oder?
Weitere Kalksandstein-Info hier:
Stern Bauskandal: Die Spur der Steine
3. Wenn Stein, dann keine Großblöcke. Deren verminderter Fugenbedarf ist bautechnisch kein Vorteil, berücksichtigt man die dadurch höhere Rißanfälligkeit. Der
Systemschaden bei Mauerwerk aus porosierten Ziegel-"Steinen" ist ja die geradezu unausweichliche Rißbildung entlang aller Fugen, vor allem auf stärker
sonnenbeschienenen Süd-und Westfassaden. Durch die damit enstehenden durchgängigen Mauer- und Putzrisse dringt dann kapillar das Regenwasser (Westseite!) ein
und kann das schöne "Energiesparmauerwerk" sehr ordentlich und dauerhaft durchfeuchten. Entsprechende Schadensfälle sind bekannt - nur nicht in den
maßgeblichen und allesamt werbeabhängigen Fachzeitschriften ordentlich und abschreckend genug publiziert! Die lachhafte Weismacherei der Baubranche, diesen
bauphysikalisch unausweichlichen Problemen mit wasserabweisenden Leichtmörteln beikommen zu wollen, können bei sachkundig eingeweihten Bauhasen nur noch müdes
Grinsen entlocken. Die hier beobachtbare babylonische Finsternis im Produktmarketing der Ziegelsteinbranche ist kein Grund, deren ziegelverpackten
Luftschaumstoffen oder zusatzgedämmten Vorsatzschalen auf den Leim zu gehen.
4. Vorsicht vor nicht voll bzw. ehrlich deklarierten Industrielabormörteln und -putzen. Ihre Laboreigenschaften
weichen oft drastisch von denen am Bauwerk ab. Ihr Zementgehalt fördert Maurerkrätze, ihre geheimen
Eigenschaften überraschen mit heimtückischen Bauschäden, die von Schwachverständigen
der Ausführung und Planung/Bauleitung zugeschrieben werden.
5. Zu hohe Zementanteile wegen derer gewünschten Schmiereigenschaft bei der Frischmörtelpumpung, unzuverlässige Luftporenbildner, viel zu geringe Korngrößen mit entsprechend drastisch erhöhtem Bindemittelbedarf - die erhöhte Kornoberfläche muß ja mit ausreichend Bindemittelleim umhüllt werden - Hydrophobierungsmittel usw. mögen zwar die Verarbeitung fördern und der Norm entsprechen, ein guter und schadensfreier Mörtel/Putz muß daraus nicht entstehen. Gerade die Hydrophobierungs- und Feuchterückhaltemittel (i.d. R. Metallseifen und Zellulosederivate wie Tylose) behindern die Austrocknung des Frischmörtels und der später immer eindringenden Feuchte aus Kondensat und Beregnung.
Folge: Die katastrophalen Fassadenschäden, die wir überall sehen (Augen auf!) und die immer kürzere
Wartungsarbeiten an Fassaden bedingen. Erkauft auch durch die gesundheitliche Belastung der Handwerker
durch die Zementkrätze.
6. Glauben Sie nie an die angegebenen Laborprüfwerte! Was sich am Bauwerk, unter den normalen Umgebungs- und
Entstehungsbedingungen einstellt, zählt. Pfeifen Sie auf Zulassungen, wenn nicht dauerhaft gute Erfahrungen
vorliegen. Verlangen Sie ehrliche Volldeklaration, ansonsten verweigern Sie den Baustoffeinsatz.
7. Vermeiden Sie moderne Baustoffsurrogate, bleiben Sie bei traditionsbewährten, also störungstoleranten Bauarten, wenn Sie Schäden
vermeiden wollen. Solange es sie noch gibt:
Die am Ziegel zu beobachtenden Entartungen hin zum Dämmstoff und Betonfertigteil buchen wir unter Schaumschlägerei bzw. Großmannssucht ab. Man fragt sich, ob die Ziegelindustrie dumm, verrückt oder rohstoffarm ist, wenn immer weniger Ziegelton mit immer mehr Luft-, neuerdings sogar Dämmstoffanteil in immer größeren Einheiten (Großblock bis Fertigteilwände) angeboten wird. Hier werden Kernkompetenzen und hervorragende Alleinstellungsmerkmale aufgegeben, um der Dämmstoff- und Betonindustrie nachzueifern. Die grotesken Höhepunkte (bisher) im Totentanz der Ziegelwerke sind TWD-beklebte Ziegelblöcke und dämmstoffverstopfte Hohlkammer-Porenziegel. Mit sowas läßt sich auch noch jede künftige EnEV-Verschärfung mühelos meistern ...
Man läßt sich also die Betrugsargumente der Konkurrenz (U-"Wert") aufzwingen, unterstützt damit deren Wohlergehen und wirbt letztlich nur noch mit "nackerten Weibern" für einen modern mißbrauchten und pervers vergewaltigten Baustoff, der jahrtausendelang jedem Surrogat in jeder Hinsicht überlegen war. Ein Weg in den Abgrund, wie es die Neufassungen der DIN 4108 und EnEV zeigen. Professoren "beweisen" der wissenschaftsgläubigen bzw. ebenso korrupten Fachwelt, daß wärmegedämmte Kalksandsteinfassaden wirtschaftlicher als Ziegelmauern sind. Ja, wenn man nur den U-Wert betrachtet, kann man freilich mit mickrigen Wändchen aus feuchterückhaltenden Steinen, eingepackt mit Dämmstoff mehr qm erzielen!
Vergleicht mal die tatsächlich gegebene energetische Wirkung unter Berücksichtigung der U-Wert-Hyperbel und der praktisch wirksamen Speicherfähigkeit, der Bauinvestition und Flächenerträge sowie der zu erwartenden Lebensdauer inkl. Entsorgung! Dann geht das Spiel anders aus. Doch das können solche Professoren gar nicht rechnen! Dazu braucht es Grundrechenarten, die kann man nicht fälschen. Oder noch 'nen Euro obendrauf.
8. Der zementäre Ersatz für die um den Faktor 10 schneller austrocknenden Luftkalkmörtel ist eine moderne Krankheit, aber kein langzeitbewährter Baustoff. Schauen Sie sich mal die alten Burgen und Kathedralen an. Alles Kalkmörtel! Und soweit mit inzwischen unverputzten und zementverfugten porösen Steinen (z.B. rhein. Tuffe) - alles hin! Auch heute geht das noch mit Kalkmörtel, der in der Praxis (nicht im verdursteten Laborprüfling) locker MG II-Qualitäten erreicht. Und bei traditioneller Vergütung, ein leider ungelöstes Geheimnis für viele Mineralogen und die meisten Mörtelforscher, auch bestes Frühfestigkeits- und Abbindeverhalten. Zu Handwerksfehlern mit Kalkprodukten lesen Sie hier meine Erfahrungen.
9. Massive Baustoffhüllen eignen sich selbstverständlich bestens für die Beheizung durch wärmestrahlungsoptimierte Hüllflächentemperierung - nur einbuddeln sollte man die heizwasserführenden Rohrleitungen lieber nicht, denn massiv heißt auch wärmeleitend und das saugt dann viel Wärmeenergie ins Nirwana.
10. Selbst der bewährte Baustoff Ziegel ist aber vor den gewissenlosen Schandtaten der Umweltpolitiker/-behörden, Wissenschaftler und der Produzenten nicht sicher, wie folgende Zeitungsmeldung (aus dem Archiv Dipl.-Ing. Architekt Thomas Funke, Dorsten) beweist:
"Giftziegel
Behörden fördern Steine des Anstoßes
Bundesdeutsche Ziegeleien verbacken seit Jahren in großen Mengen giftigen Sondermüll. Eine Vorreiterrolle spielt dabei das Land der wohl gewissenlosesten Geizkrägen im Häuslebau usw. - Baden-Württemberg. Dort haben 15 Betriebe unter Begleitung der Landesanstalt für Umweltschutz in Karlsruhe Sondermüll in Backsteine gebrannt - unter anderem Galvanikschlämme, Säureteer und Filterstäube.
Manche Beimischungen wurden aufgegeben, nachdem die belasteten Ziegel bei 24-Stunden-Tests in Wasser gefährlich viel Schwermetall abgegeben hatten. Unter Experten gelten die Tests aber als ungeeignet, weil sie keine Aussagen über Langzeitfolgen zulassen. Dennoch werden den Steinen weiterhin schadstoffhaltige Metallhydroxidschlämme, Gießerei-Altsände, Kraftwerks- und Hochofenschlacke sowie schwermetallhaltige Braunkohlenflugasche beigemischt.
Das Umweltbundesamt fördert in Berlin sogar ein Versuchsprogramm der Universität Clausthal-Zellerfeld, das die "Verwendung eines möglichst hohen Anteils von Haushaltsmüll" bei der Ziegelherstellung vorsieht.
Den Herstellern von Leichtziegeln wiederum machen giftige Abgase zu schaffen. Das zum Bilden der feinen Poren benutzte Styropor etwa verursacht beim Brennvorgang krebserregende Benzol-Emissionen."
Ob damit schon der Gipfel der Materialverseuchung durch industrielle Produzenten und bösartige sowie auch mal käufliche moderne Drittmittel-Wissenschaftler
erreicht wurde, wer weiß? Inzwischen muß man also schon Unbedenklichkeitserklärungen von Ziegellieferanten fordern, keinen Müll in ihr Produkt eingebaut zu
haben. Daß man die Perversion des Mauerziegels durch absonderlichste Abfallverwertung immer weiter beschleunigt, darf da nicht mehr wundern.
Sogar Schleifstaub von Bildschirmoberflächen soll manchen porosierten Steinen zugesetzt werden - mit dem Ergebnis der Kapillarporenverstopfung und weiterer
Abschaffung bewährter Ziegeleigenschaften. Da manche Ziegeleien inzwischen aus Preisgründen "schweres", also sehr schwefelreiches Heizöl beim Brand verwenden,
gehen die dabei abgegebenen Schadstoffe als Gips in die Ziegelstruktur ein. Wasser bzw. Regen drauf - wer deckt schon das entstehende Mauerwerk täglich ab? -
Topp-Ausblühungen? Und natürlich dürfte es da niemanden verwundern, wenn gewitzte Bauschuttdeponien bei der Anlieferung des modernen Porenziegelbruchs vielleicht
erst mal eine Schadstoffanalyse fordern und dann - wegen u.U. giftigen Schwermetallen im Porenziegel - Sondermüllpreise kassieren.
13. Wenn Fassade, dann nicht aus nach außen zunehmend dampfdiffusionsdichteren Bauteilen. Bei traditionellen Ziegeln im Luftkalkmörtelmauerwerk dürfte das Mischen aber kein Problem darstellen, da die Mauerfuge der bevorzugte Transportweg für die Feuchte darstellt.
14. Der absolute Wahnsinn, da teuer, am Massivbau energetisch sinnlos und schadensanfällig und außerdem seit Jahren nicht mehr im Fokus: Transparente Wärmedämmung. Befördert Mauerrisse und Feuchteprobleme (nachzulesen in Al Bosta: "Risse im Mauerwerk, Verformung infolge Temperatur und Schwinden, Baupraktische Anwendungsbeispiele, 2. Auflage 1999).