Inhalt der Anfragenseite (A-Z):
(Seite nachträglich aufgeteilt und ergänzt, Pardon für 'ungewöhnliche' Kapitelfolge)
Einleitung [1]
Anstrich [1]
[2]
Architektenvertrag [4]
Ausnahmegenehmigungen/Förderung
Brand- u. Schallschutz
Ausschreibung/Vergabe/Abrechnung/AVA [7]
Bauernhaus-/Baudenkmal-/Hauskauf/Baurecht [5]
Bauernhausstudium [6]
Bauberatung/-fehler allgemein [3]
Betonsanierung [27]
Burgenkauf/Beratung vor Erwerb/Kaufberatung [28]
Burgen-/Schloßstudium/-besuch/-übernachtung/-miete [6]
Download Homepage[18]
English Information [20]
Fachwerk [12]
Fensteranstrich/-dichtung/-konstruktion [26]
Feuchte, Trockenlegung, Salz, Kälte, Temperierung und Energiefragen im und am Haus [11]
Finanzhilfen [24]
Gutachtenkompetenz/Sachverstand [9]
Holzschutz [15]
Holzschutz/Holzbau/Schimmel/Heizung/Lüftung/Energiesparen/Dämmung/Temperierung
1 [16]
Holzschutz/Holzbau/Schimmel/Heizung/Lüftung/Energiesparen/Dämmung/Temperierung
2 [17]
Informationsanforderung/Schriftenversand/Produktinfo/Umfangreiche
Bauberatung/Kritik an Seitenstruktur/Sonstige Kritik [10]
Kontorstil [21]
Lüftung und Schallschutz [14]
Meine Seitenstatistik [10]
Mörtel und Putz [25]
Natursteinsanierung [27]
Produktmarketing [9]
Putzverarbeitung [19]
Schimmel, Algen und Dämmung/Neue
Dämmstoffe/Dämmende Baustoffe/Feuchte und Gifte im Dämmstoff [13]
Solarkollektoren [10]
Studentenanfragen [21]
Studienort für Denkmalpflege [21]
Wandbildner [22]
Wohngifte [23]
Zum Abschluß: 10 Goldene Regeln für den Bauherrn [29]
Feuchte, Trockenlegung, Salz, Kälte und Energiefragen im und am Haus [11]
K+F. schrieb:
... zur "Gedenkstätte W.": Die geplante Temperierung soll nicht nur Kondensatschutz, sondern auch eine
geringfügige Raumbeheizung bewirken. Der "Grad der Geringfügigkeit" ist
allerdings noch nicht mit dem Bauherren festgelegt, könnte
sich auch > im niedrigen Temperaturbereich bewegen.
KF: Ich würde in Ihrem Fall den konservatorisch erf. Kondensatschutz in den Vordergrund stellen und überzeugen, daß damit die technisch und wirtschaftlich beste Variante erreichbar wäre. Berechnungsnormen hin oder her. Das konservatorisch Sinnvolle dürfte ja auch im denkmalpflegerischen Interesse liegen und diesbezüglich unterstützt werden. Die üppigen Wärmeleitbleche sind halt doch eine dolle Zutat, die den historischen Raumcharakter bedeutend einschränkt.
Für diesen Fall möchte ich doch gerne Ihren Einwand der "fetten Zutat" aufgreifen: Können Sie mir die Wärmeleistungen von CU-Rohr (für DN 18, DN 22 und DN > 28) mitteilen? Mein Heizungsbauer hat darüber anscheinend noch keine Informationen (er bemüht sich aber sehr).
KF: Wenn ich jetzt anfange, dem Heizungsbauer sein Handwerk
vorzurechnen, geht das eigentlich nicht so "nebenbei", denn das
erfordert vom Qualitätsstandpunkt her etwas mehr als nur eine
Rohrbetrachtung. Die erforderliche Bauart hängt ja grundsätzlich
wärmebedarfsmäßig ab vom Baubestand (U-Wert-Berechnung muß betr.
Strahlungseffizienz und Speicherkapazität der Wände korrigiert werden),
vom pumpen- und kesselabhängigen erreichbaren max. Vorlauf, von der
Länge der Heizkreise, uswusf. Das rechnen wir auch jedesmal recht
fleißig durch und berücksichtigen dabei die bautechnischen Belange des
Denkmals. Man sollte ja nicht überall durchörtern und kann aus
wirtschaftlichen/technischen/denkmalpflegerischen Belangen unterschiedliche Verlege- und Ausstattungsarten
wählen. Die effektive Wärmeleistung des Rohrs ist dann natürlich
unterschiedlich zu bewerten unter und auf Putz. Ob man die technische Planung einfach
dem "bemühten" Heizungsbauer überlassen sollte - ich weiß nicht recht.
Neu: Planungskosten Hüllflächentemperierung
I.M. schrieb:
Problematik - Ein in Sandstein um 1678 erbautes Luftschloß,
oder Palaisgebäude, das ursprünglich festlichen
Veranstaltungen im Sommer diente -leider nur ganze 10 Jahre nach seiner Erbauung - soll
nunmehr als Ausstellungsgebäude wie dies seit etwa 1729 der Fall war,
zur Nutzung kommen. Das Gebäude brannte 1945 fast völlig
aus: außer dem Erdgeschoß und einigen Außenwänden.
Die äußere Sanierung ist in denkmalgerechter Weise abgeschlossen, die fehlenden
Bauteile wurden durch Stahlbetondeckenträger mit Keramikausfachung,
Stahltragwerk im Dachstuhl nebst Kupfereindeckung ausgeführt, über
eine eventuelle Abdichtung gegen aufsteigendes Wasser etc. habe ich bisher keine
Auskünfte. Nun steht der Innenausbau an und dazu die Überlegung das
Palais in Ganzjahresnutzung für Sonderausstellungen im
archäologischen Bereich zur Verfügung zu stellen. Angestrebt wird seitens der
Denkmalpflege eine nahezu 100% Rekonstruktion des Interieurs, was sich aber in ferner
Zukunft wohl nicht realisieren lassen wird, zu nächst wird man
sich deshalb auf die wesentlichen Architekturelemente beschränken,
also gewölbte Stuckdecken und Vorwandspilaster etc.! Es bestehen
nun seitens der Denkmalpflege ernste konservatorische Bedenken hinsichtlich einer
ganzjährigen Nutzung des Gebäudes und damit verbundener
Kondenswasserbildung im Bereich der Wärmebrücken, durch Taupunktverschiebung
etc.
KF: Begründete Bedenken!
Ich halte nunmehr nach Lesung Ihrer Berichte, die Temperierung für eine mögliche Methode, um diesen Problemen aus dem Wege zu gehen, denn eine äußere Wärmedämmung entfällt ja gänzlich! Ich bin außerdem nicht überzeugt, durch die durchgeführte Rekomassnahme, dass man in diesem Falle nur von Altbau spricht - tritt hier nicht der Fall einer tw. Bewertung als Neubau zu? Mich interessiert Ihre Meinung und ich hoffe auf Grund Ihrer Erfahrung auf eine echte aufklärende Hilfe - Kann die (Sockel)Temperierung in diesem Falle eine technische Möglichkeit darstellen, um eine ganzjährige Nutzung zu erreichen?
KF: Aber ja. Richtig konzipiert natürlich.
Neu: Planungskosten Hüllflächentemperierung
H. H. schrieb:
Ein Kunde möchte eine Giebelwand dämmen. 15m lang 8m hoch tragfähiger
Putz, Bau aus den 50ern. Welche Dämmmethode ist denn nun die Richtige?
KF: Wahrscheinlich keine. Lesen Sie meine Rat+Tat-Seite 2frag.htm und die Energiesparseite mit Unterseiten. Oder ordern Sie eine kleine Beratung.
Nun meine Frage: Was kann ich gegen die Ausblühungen und die Durchfeuchtung der Kelleraussenwände machen?
KF: Das ist ohne Kenntnis der Feuchtequelle nicht beantwortbar. Vielleicht die betr. Stelle temperieren (s. 7temper.htm), wenn es nur Kondensat ist.
1. Innenputz
Was ist von Gipsputz bzw. Trockenputz zu halten und welche bauphysikalischen
Auswirkungen (Luftfeuchtigkeit) hat dieses Vorgehen.
KF: So allgemein schwer zu sagen. Trockenputz hat viele Einsatzmöglichkeiten, als isolierte Platte wird er allerdings kaum einen Beitrag betr. Feuchtepufferung leisten. Und gerade im Naßbereich wäre dies ja vorteilhaft.
2. Aussenputz
Ab welcher prozentualen Zerstörung einer
100-jährigen Putzfläche mit einer eher geringen Anzahl von Schmuckelementen lohnt sich
Teilausbesserung bzw. Neuverputzung (Denkmalgeschütztes Wohnhaus)? Der
Originalputz besteht aus Luftkalk + geringe Beigabe von Zement (nach Aussage Restauratorin).
KF: Das ist ein Rechenexempel, dessen Ansatzgrößen ich nicht kenne. Gehen Sie es doch selbst mal mit den Ihnen vorliegenden Angebotswerten durch. Ich erhalte grundsätzlich, alles was noch intakt ist. Und das ist doch meistens wirtschaftlich.
3. Alternative Dachdämmung
Die Dachfläche (Flachdach ohne Dämmung) wurde bisher teilweise bewohnt.
KF: Als Terrasse?
Ich beabsichtige die Fläche komplett als Wohnfläche zu nutzen und stehe vor der Entscheidung "welche Dämmung". Standard wäre nach Aussage von "Fachleuten" Steinwolle + Dampsperre, gehört habe ich auch von einem Dämmstoff der sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen kann, ohne die Dämmwirkung zu verlieren (den Namen habe ich leider vergessen). Was halten Sie von diesen sogenannten alternativen Baustoffen (Wolle, Lehm usw.).
KF: Da müssen Sie nur meine Webseiten zum Dämmthema durcharbeiten, da steht doch alles drin. Es kommt eben mehr aufs Speichern an. Naturdämmstoffe werden mit gräßlichen Giften nachgerüstet, ihre bauphysikalischen Eigenschaften sind dem Unsinn bei Industrieprodukten gleichzusetzen. Sie saufen ab, Wolle ist obendrein als Mottenfang perfekt.
4. Gesamtbilanz von Dämmstoffen
Ihre Meinung über die Dämmstoffe ist auf Ihrer Web-Site gut erkennbar.
Meiner Meinung nach kann man die Logik zur Unbrauchbarkeit von Zusatzdämmung
auch darüber erzeugen, daß die Gesamtbilanz bei z.B. Steinwolle
negativ ist (der Energieeinsatz zur Erzeugung von Steinwolle ist meiner
Meinung nach gleich oder größer als die theoretische Energiemenge,
die man durch den Einsatz sparen kann).
KF: Da haben Sie durchaus recht. Unser Problem ist allerdings, wer will das wissen? Es gilt in diesem Sinne ja für die ganze Strecke der "alternativen Energie" - von Solaranlage bis Windkraft. Dämmsucht - der Irrwahn unserer Zeit.
KF: Das würde ich nie machen. Besuchen Sie meine Fensterseite 23bausto.htm, lesen Sie das Buch Fenster im Baudenkmal, siehe 8buch.htm. Schall-, wärme- und bautechnisch ist der Ersatz von Kastenfenster gegen kurzlebige Plastikkonstruktionen ein Irrtum.
Außerdem soll die Giebelwand und die Hinterfront durch Druckimprägnierung trockengelegt werden.
KF: Ebenfalls ein teurer und nutzloser Irrtum. Siehe 2aufstfe.htm.
Fachleute rieten mir nun auch zu einer Außenwanddämmung.
KF: Das mögen gute Verkäufer oder gutgläubige "Experten" sein - ein guter Rat ist das jedenfalls nicht.
Nun habe ich Ihre Information gelesen und bin verunsichert. Was würden Sie mir besonders in bezug auf die Giebelwand empfehlen?
KF: Handwerkliche Instandsetzung mit bestandsverträglichen Baustoffen - soweit erforderlich. Alles andere füllt nur die Taschen Ihrer Experten, sie selbst handeln sich damit nur Ärger ein. Alles zum Thema auf 7wsvoant.htm und auf den von dort erreichbaren Themenseiten meiner Homepage.
Eine ergänzende Frage habe ich noch: Was bedeutet "Bestandsverträgliche Baustoffe"?
KF: Baustoffe, die dem Bestand keine Schadstoffe zuführen (z. B. Sanierputze mit Zement, Verpreßmörtel mit Treibeffekt) bzw. diesen z. B. durch trocknungsblockierende Abdichtung oder untergrundschädigende Festigkeitsentwicklung schädigen.
Können normale Baubetriebe auch eine Untersuchung zur Ermittlung von Salz- bzw. Feuchteschäden durchführen oder sollte diese Untersuchung eine bauunabhängige Firma übernehmen?
KF: Sie können, wenn sie was taugen. Probleme: Mangelhafte Kenntnisse, interessensgeleitete Untersuchung. Dies gilt freilich auch für "bauunabhängige Firma".
Was halten Sie von einem Sanierputz im Sockelbereich und einem Dämmputz der Giebelwand?
KF: Eigentlich nix. Siehe entsprechende Fachtexte auf meiner Homepage.
KF: sehr schlecht/absolut einseitig informierten bzw. unverständigen
Fachleuten als allererstes geraten wurde, soll das Haus eben ein Wärmedämmverbundsystem erhalten. Da ich Laie bin, hielt ich die Argumentation durchaus für logisch.
KF: Das ist bei Fachleuten schon verdächtig. Immer dialektische Kritik ansetzen, natürlich auch bei mir. Auf daß die besseren, da praxisgerechteren Argumente siegen.
Auch Ihre Argumente (speziell Schimmelbefall etc) erscheinen mir ebenfalls durchaus einleuchtend.
KF: Tipp: Dialektischen Dreischritt anwenden: These (Fachleute)-Antithese (Fischer und Konsorten) - Synthese (Ihre Entscheidung, gestützt durch gezielte Nachinformation).
Ich wohne zur Zeit in einem vermeintlich gutgedämmten Haus Bj. 1993 mit Kunststofffenstern, auf denen sich ständig Kondenswasser niederschlägt und eine herrliche Basis für Schimmel bildet, da die Fenster hermetisch abdichten.
KF: Sie armes Opfer des Dämmwahns! Auch ich bin zunächst auf den bauphysikalischen Blödsinn hereingefallen, weil ich mir so viel vorsätzliche Schlechtigkeit in Gottes schöner Welt nicht vorstellen konnte. Gottseidank habe ich in der Praxis dank Massiv- und echtem Fachwerkbau sowie denkmalpflegerischer Substanzerhaltung den meisten Schmarrn, vor allem Bauschäden, ersparen können. Die paar sinnlosen Dämmmatten seien der Dummheit geschuldet.
In meinem "neuen" Haus sind ca. 20 Jahre alte Holzfenster, die, wie ich feststellte, durchaus noch eine gewisse Luftzirkulation zulassen. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir einen Tip geben könnten, wie ich es in meinem neuen Haus erreichen kann die Wärmedämmungzu verbessern
KF: Nur durch verbesserte Speicherung. Die bei Ihnen möglichen Wege kann ich mit Ferndiagnose nicht feststellen. Zu allem finden Sie umfangreiche Hinweise in meinen vielen Themenseiten. Durchackern oder eine bezahlte Beratung ordern! Beachten: Das Professorenrätsel und Prof. Meiers Beiträge, ebenso die Norm- u. EnEV-Einsprüche (Energiesparseite)
bzw. Energiekostenzu sparen
KF: Tipp: Hüllflächentemperierung. Nachzulesen auf Energiesparseite. Neu: Planungskosten Hüllflächentemperierung
ohne mir die Nachteile des Wärmedämmverbundystems
KF: Beachte Prof. Fehrenbergs Beitrag auf o.g.Seite und Thema Anstrich(Baustoffseite)
einzuhandeln.
1. Was halten Sie von einer nachträglichen Kerndämmung?
KF: Nichts. Eher würde ich dort die Speicherfähigkeit durch ... verbessern.
2. Wenn ja, welchen Dämmstoff würden Sie vorschlagen?
KF: Nur speicherfähiges Material, technisch und wirtschaftlich richtig bemessen, s.o.
3. Wir betreiben eine Fußleistenheizung, selbst konzipiert, nach Art Eisenschink aus Teilen von Stiebel Eltron. Diese Art der Heizung arbeitet doch analog zu der Hüllflächentemperierung, oder?
KF: Ja. Neu: Planungskosten Hüllflächentemperierung
4. Würde eine Kerndämmung die Temperatur der Innenschale erhöhen ohne die Speicherwirkung der Wand zu vernichten?
KF: Die Kerndämmung, gewöhnlich aus hydrophobem Material, würde die Entfeuchtung verschlechtern und zur absaufenden Dämmschicht neigen.
5. Wohin verschiebt sich der Kondensationspunkt und wieviel Wasser sammelt sich in dem Mauerspalt mit und ohne Dämmung?
KF: Das hängt von der verschiedenen klimatischen Randbedingungen ab. Insgesamt erwarte ich eben ein Absaufen der hydrobhoben Dämmung, da diese ja keine Kapillarentfeuchtung beherrscht, die um den Faktor 1000 wirksamer ist als durch Diffusion von Dampf (den bitteschön wer erzeugt in der durch Kondensat durchfeuchteten Kerndämmung?). Soweit die Lüftung im Mauerspalt sollgemäß funktioniert - sie vermag ja auch Außenkondensat an die durchkühlte Innen- und Außenschale heranzuführen!! und m.E. ein schwachsinniges Konstruktionsergebnis falscher Überlegungen ohne Erfahrungshintergrund, könnte sie das Enteuchten der Innenschale befördern. Ich habe da aber meine Zweifel. Mit Kerndämmung wird die Angelegenheit wohl auch nicht verbessert.
Fazit: Wenn es bisher schadensfrei zuging, keine Feuchteprobleme (dank guter Fenster?) auftraten, würde ich alles möglichst ungestört lassen. Lassen Sie sich vom Dämmfanatismus nicht anstecken, energetisch bringt´s ja nix und die Folgeschäden sind eben Legion.
KF: Na eben. Ich rate Ihnen sehr von dieser aufwendigen Bauzerstörung ab. Bitte lesen Sie meinen Text zur Trockenlegung/Aufsteigenden Feuchte 2aufstfe.htm.
Was soll die Isolierschicht bilden (Pappe/Plastik/Blech) und wie bekomme ich eine vollständige Wassersperre?
KF: Lassen Sie alles wie es ist, tauschen Sie die versalzenen Fug- und Putzmörtel gegen Luftkalkmörtel aus und temperieren Sie die Wand. Alles weitere ist auf der Homepage lang und breit erklärt.
a) In unser Haus (Baujahr 1846, Bruchsteinmauer) baute der Vorbesitzer Plastikfenster ein, mir fehlt zum generellen Austausch das Kleingeld - Sie schreiben "Dichtlippe raus" - meinen sie alle Dichtungen entfernen, oder wie soll das praktisch aussehen?
KF: Das ist natürlich objektbezogen zu verstehen. Wenn es zu hohe Abdichtung bzw. Feuchte gibt (dafür sind Schimmelbefall, Oberflächenkondensation an Fensterrahmen, Laibung, Wandoberfläche, schlechte Raumluft, Feuchtegehalt über 60% am Hygrometer deutliche Kennzeichen), ist was faul. Ansonsten mag es Fälle geben, wo bauartbedingt undichte bzw. verzogene Plastikfenster ohnehin nicht dicht schließen oder andere Entlüftungsmöglichkeiten in ausreichendem Umfang bestehen.
Wenn nicht: Fangen Sie mal mit der unteren Dichtlippe an. Wenn es danach noch die o.g. Phänomene gibt, die nächste Partie usw.
b) Die Außenmauern sind an einigen Stellen mannshoch feucht. Auf eine Anfrage im Internet-Forum rieten Sie, Ton zu stampfen um die Feuchtigkeit von der Hausmauer "wegzusaugen".
KF: Sie vermuten "aufsteigende Feuchte"? Sicher ist die Wand mit Schadsalzen belastet, was hygroskopische Feuchtezufuhr bzw. Kondensatanlagerung fördert. Hiergegen hilft Tonabdichtung nicht! Hier hilft nur Putzabschlagen und Sperr-(=Sanierputz) mit allen üblen Folgen für den Bestand (vgl. 2sanipuz.htm) bzw. die Opferputzmethode mit gelegentlichem Austausch des durch Schadsalz verseuchten Neuputzes. Eben Pest oder Cholera. Allerdings ist es möglich, daß es max. zu einem Austausch kommen wird, wenn überhaupt. Ein richtig verarbeiteter Kalkputz hält nämlich trotz aller Unkenrufe durchaus etwas aus.
Was ist denn Ihre Standard-Variante? Kalkmörtelputz unter dem Erdniveau,
KF: Außen? Nein! Hier genügt es, den dichtenden Ton (Deponietonqualität mit geringstem Sandgehalt) an das Mauerwerk direkt anschließen zu lassen. Gut verdichten, max. Erdfeuchte als Konsistenz, sonst später Schwund-/Trocknungsrisse, in die anstauendes Oberflächenwasser eindringen kann. Perfektionieren kann man das übrigens mit einem speziellen Bentonit-Sandgemisch aus dem Baustoffhandel, das schwindet halt bei Trocknung auf keinen Fall.
keine Vertikalsperre, Erde
KF: Tonabdichtung, keine "Erde" mit Humus-/Stein/Sandbestandteilen.
bis an die Mauer, oberflächlich Wasser vom Haus wegleiten, Dachrinnen reparieren, langer Dachüberstand, Fuge zwischen Sockelbereich
KF: Abtrennung der Putzfläche vom Erdboden/Gelände, um kapillares Aufsteigen zu verringern.
und restlicher Wandfläche. Habe ich das richtig verstanden? Bisher kannte ich nur den Drainage-Kies-Sumpf,
KF: Die sicherste Langzeit-Wasserfalle, die die Bauschadensliteratur kennt!
den Sie ja als ungeeignet bezeichnen. Da fällt Umdenken doch schwer.
KF: Viel Glück dabei.
Nun zu meiner Erfahrung mit der Wärmedämmung.
Nach dem Kauf eines alten Hauses habe ich viel Literatur (Wie dämme
ich richtig, wie heize ich richtig usw. in dieser Art) aus den Baumarktregalen
und Kaufhäusern erworben und aus all dem (Un)wissen versucht, mir
eine möglichst kostengünstige Sanierung zusammen zu zimmern.
Meine Ideen habe ich natürlich mit den Architekt abgestimmt. Das erworbenen
Haus war durch das mehrere Jahre fehlende Dach in einen derart desolaten
Zustand, das der Vorbesitzer von der Bauaufsicht eine Abrißauftrag
bekam. Ich wohne nun schon in der 3. Heizperiode in diesem Haus, wo ich
vor Beginn der Dämmung laut meiner täglichen Aufzeichnung über
25.000 KWh Heizenergie verbraucht habe und nun nach der Dämmung bei
ca 10.000 KWh für die Beheizung von 135m2
(270m2) Wohnfläche
liegen werde (Erdgeschoss ca 135m2
19-23 C°, 1.Etage > ca 135m2
immer 6-10 C° trotz unbeheizt und unausgebaut, ich muß mehr oder
weniger das ganze Haus beheizen):
Hausmaße : 8m*18m*7m (hat einen hohen Drempel),
Fundament=gemauertes Feldsteinfundament
Keller : kein Keller
Erdgeschoß: teilweise 44cm Backstein, durchgehend gemauert.
Das Haus wurde von mir bis zum Erdgeschoß abgetragen (Drempel aus ca 23 cm Backstein), der Dachstuhl zersägt und das Haus innen komplett entkernt. Über Baufirmen wurde innen eine Betonplatte gegossen, eine Zwischendecke eingezogen, ein ca 1.80m hohe Drempel gemauert (30er normaler Poroton) und ein Dach aufgesetzt.
Nachfolgende Arbeiten wurden weitestgehend von mir getätigt:
Da nach Baumessebesuchen jeweils
das Heizungssystem des jeweiligen Messestandes als das Beste und
Modernste dargestellt wurde, habe ich mich für ein unorthodoxes System
entschieden und danach den Bau ausgerichtet.
Das Heizungssystem sollte aus möglichst wenig elektrischen/mechanischen/elektronischen/beweglichen
Teilen bestehen und eventuell von mir errichtet werden können. Wenig
Teile bedeuten wenig Ausfall=wenig Ärger. Als Hauptheizung kommt nun
ein vom Flur zu beheizender Grundofen zum Einsatz, der auch in die Wohnstube
und Küche hineinragt und ungefähr in der Mitte des Hause gesetzt
wurde. Zusätzlich wurden alle Zimmer mit Nachtspeicherheizung
(außer Bad) ausgestattet (flachste Bauart, 15cm flach).
Der Fußboden (Fliesen/Laminat) besteht unter anderem auch aus einer 12cm dicken Wärmedämmung.
Die Wände wurden mit 12mm Gipskarton auf Holzlattung versehen, wobei aber durchgend ein ca 2cm Schlitz zur Zwischendecke gelassen wurde.
Die Decke besteht aus Holzpanele auf Lattung. Beim Einzug war keine Dämmung im/um Haus/Dach vorhanden.
In dieser Heizperiode ohne Dämmung verbrauchte ich ca 8.000 KWh Nachtspeicherstrom, einige hundert KW Tagstrom, ca 3.000 kg Brikett und ca 3-4m³ Holz. Die Warmwasserbereitung erfolgt über einen elektrischen 21 KW Durchlauferhitzer (warum soll ich täglich 300-400 Liter Wasser warmhalten, wenn ich normalerweise durchschnittlich für die Hygenie 30-40 Liter benötige?, Waschmaschine und Geschirrspüler erhitzen das Wasser selbst). Die Zapfstelle im Bad ist sensorgesteuert, also wenn keine Hand in Nähe Zapfstelle dann fließ auch kein Wasser.
Nach der Dämmung des Bodens des Spitzbodens, also der Decke des hohen > Drempels (nicht der Dachsparren) mit ca 20 cm alukaschierter Mineralwolle, der Zwischendecke mit 6cm trittfester Dämmung und der Außenwand mit 6-8 cm Thermohaut (tut mir nach den Lesen ihrer Homapege jetzt richtig weh) wird der Energieverbrauch in dieser Heizperiode 99/00 bei ca 1.900 KWh Nachtstrom, 2.000 Kg Brikett und 0 m³ Holz liegen.
Die Brikettmenge will ich künftig gegen 5-6m³ Holz ersetzen. Im Hauswirtschaftsraum ist die Leistung des Nachtspeichers auf 2/3 reduziert, in der Küche ist diese ausgeschaltet, in der Wohnstube ist diese ausgeschaltet, im Flur ist diese ausgeschaltet, im Bad gibt es keine Nachtspeicherheizung (nur 2Kw Badheizer, wurde vielleicht nach der Dämmung insgesamt nur 2-3mal angeschaltet), im Kinderzimmer volle Leistung, im Schlafzimmer (ca 7m entfernt vom Ofen) auf 2/3 resultiert und im Arbeitszimmer auf volle Leistung.
Da wir eine Wohnstuben-Katze haben, sind mehr oder weniger alle Innentüren offen. Die vorhandenen Lüfter der Nachtspeicherheizung wurden noch nie in Bewegung gesetz, da die Temperaturschalter auf 10-15 C° eingestellt worden sind. Ich nutze meiner Meinung nach den Kachelofeneffekt der Nachtspeicherheizungskörper. Die max. Leistung der Nachtspeicherheizungsanlage habe ich am Gruppensteurgerät um 20% reduziert. Die theoretsche Leistungsaufnahme bei voller Leistung würde bei 200 KWh je Tag liegen (8h Ladezeit)! Als Fenster wurden braunfarbene Kunstoff-Baumarktfenster mit Lüftungsschlitzen und k-Wert=1,5 eingesetzt.
Seit dem Einzug gebe ich fast täglich den Nachtstromverbrauch in eine EXCEL-Tabelle ein, die ich ihnen bei Bedarf zur Verfügung stellen möchte. Ich bin sehr froh über die Reduzierung des Energieverbrauches und habe bisher keine Probleme mit Schimmel oder sonstigen Horrorszenarien, die beim Einsatz eine Dämmung hätten auftreten können.
Nun meine Frage:
- kommen die Schimmelpilze noch oder habe ich durch den Einsatz eines Grundofen als Hauptheizung diesen Effekt beseitigen/verringern können ?.
KF: Der Ofen verzehrt feuchte Luft, wirkt als Strahlungsheizung und versorgt die sonst kondensatbelastete Außenwand, die Fenster sind nicht total dicht, das wirkt natürlich der Schimmelbildung vor.
- in der 1. Etage ist auch eine Nachtspeicherheizung+Gipskartonlattung+Nachtstromwarmwasserbereiter (dann alle Hausbewohner) geplant. Zu welchen Innenausbau würden Sie mir raten ?
KF: Das kann ich so nicht sagen, die Prinzipien sollten doch aus meiner Homepage hervorgehen. Was die von Ihnen konstatierte Energieeinsparung betrifft, kann es dafür viele Ursachen geben, die von den getroffenen Dämmmaßnahmen völlig unabhängig sind: z. B. mildere Winter, die von Ihnen richtigerweise gelobte Speicherwirkung der Nachtspeicheröfen, die Betriebsweise des strahlungsintensiven Kachelofens, das jeweilige Lüftungsverhalten, das zunächst erforderliche Ausheizen von Baufeuchte nach Ihrem Einzug, ...
Eine reine Auswertung der Energieverbrauchszahlen ohne Randbedingungen und echten Vergleich zum Zustand "ohne" kann hier also nur ungenügend Daten liefern. Den durchschnittlichen Energieverbrauch über mehrere Jahre kann man natürlich herausrechnen.
- wie bessere ich am Besten die Fugen im Natursteinfundament aus ?
KF: Siehe Natursteinthema auf Baustoffseite. Grundsätzlich rate ich zu Kalkmörtel, da dies auch dem Bestand entspricht. Sollte hohe Salzbelastung vorliegen, kann es - wie auch bei jedem anderen Mörtel - sein, daß der Mörtel als Opfermörtel fungiert und nach entsprechender Korrosion ausgetauscht werden muß - ein mit Kalk immer substanzschonendes Vorgehen. Nur Kalkmörtel vermeidet zusätzlichen Schadsalzeintrag in den Bestand, und nur Kalkmörtel kann ohne Bestandsschädigung wieder ausgebaut werden. Die dichten und festen Zementmörtel halten obendrein eindringendes/einkondensierendes Wasser um den Faktor 10 länger im Bauwerk als Kalkmörtel!
Hintergrund: Denkmalgeschützes Haus, Bj. 1900, starke Versalzung der Kellerwände sowie der Wände im ersten Obergeschoß. Diese Schäden wurden hervorgerufen auf der einen Seite durch ein Fallrohr welches am Haus endete und auf der anderen Hausseite durch Wasser welches vom Hang her gegen die Wände bzw. unterirdisch gegen die Fundamente drückt. Die Wandfeuchtigkeit ist teilweise noch 4m über Erdhöhe enorm und von starker Versalzung begleitet (die Feuchtigkeit wurde mit Dachpappen-Schichten immer weiter nach oben geschickt).
Sanierungskonzept:
-schadhaften und stark versalzten Putz (einschließlich loses Mauerwerk)
im Keller, im Erdgeschoß sowie an der Fassade entfernen
-Fundamente ca. 1m freilegen , Fugen auskratzen
-Mauerwerk 3 Wochen austrocknen lassen.
KF: Vielleicht nicht lange genug, das hängt von der Feuchteaufnahme der umgebenden Witterung ab. Hier muß der gesunde Menschenverstand sein Urteil bilden.
- mit Luftkalk-Mörtel neu verfugen und verputzen
-vertikaler Dichtung im Erdbereich (schwarze Teerpampe o.ä.)
KF: Nein! Hier plädiere ich - ohne jede Rechtsverpflichtung!! da Ferndiagnose - aber aufgrund meiner Erfahrung und der hierzu vorliegenden Beurteilung nach Überprüfung der LGA Nürnberg - für preiswerte Auffüllung mit handwerklich korrekt eingebautem (muß Bauleitung durch Präsenz und Androhung einer nachträglichen Begutachtung der erreichten Proctordichte straff kontrollieren und durchsetzen!) Ton.
Auf Tonoberfläche vom Haus wegweisende Oberflächenentwässerung (Pflaster, Plattenbelag o.ä.) anordnen, um oberflächliches Aufweichen der Tonschicht weitestgehend zu vermeiden.
- Drainage rund um das Haus legen, Auffüllung mit Grobkies
KF: = Todsichere Wassersammelanlage und bei Wolkenbruch und Schneeschmelze voll bis obenhin - Folge: Übermäßige Belastung und ggf. Überwindung der Abdichtung. Also: Entfällt.
-Anstrich Kalk-Kasein-Farbe innen und außen
Bitte Ihre Meinung zum Konzept und zu einer Horizontaldichtung, die ich bisher nicht geplant habe.
KF: Sonst ok. Beachten Sie die gegebenen Qualitätsunterschiede bei Putz und Farbe, siehe meine Baustoffseite. Niemals Horizontaldichtung, da technischer Irrsinn mangels aufsteigender Feuchte. Siehe hierzu meinen Fachaufsatz.
PS: An dieser Stelle wage ich zu behaupten, daß die Feuchtigkeit irgendwie nach oben gestiegen ist und wahrscheinlich noch steigt, sei es von außen durch Erdberührung des Putzes, sei es auf anderen Wegen.
KF: Die Putzschicht kann sehr wohl Feuchte nach oben transportieren, das ist klar. Nur im Mauerwerksporengefüge zwischen Stein-Kleinporen und Mörtel-Großporen ist das kapillare Steigen unmöglich. Und im Putz kann sich möglicherweise folgender Effekt ergeben:
Kondensation am salzbelasteten kühlen Mauerfuß-Putzbereich->sozusagen Wassersäule im Wandputz, darin Konzentrationsausgleich des Salzes-> Salz verteilt sich nach oben-> Aufschaukelprozeß durch neuerliche Kondensation, nun weiter oben verstärkt durch dorthin in der durchnäßten Putzschicht gewanderte Salze, neuerlicher Salzkonzentrationsausgleich mit Weitersteigen der Salzlösung. Das geht nach dänischen Untersuchungen angeblich sogar bis in die Gewölbe von Kirchenräumen innen.
KF: Haben Sie auf der Homepage meinen Text zur angeblich "Aufsteigende Feuchte" gefunden? Bleiben da noch Fragen offen?
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ich habe folgendes Problem, das auf meiner Homepage nochmals beschrieben
wird: http://www.geocities.com/PicketFence/Garden/8101
Eine befreundete Familie ist offensichtlich auf einen Verkaufs-Betrug
hereingefallen, der in letzter Zeit scheinbar immer häufiger funktioniert. Zur Sachlage:
Die Familie besitzt in Sachsen, Kreis Muldental ein älteres Haus,
das einen feuchten Keller hat. Auf einer Verbrauchermesse hat die Familie
in diesem Jahr ein elektronisches Verfahren zur Trockenlegung von feuchten Kellern gekauft.
Dieses System kann meiner Meinung nach nicht funktionieren und jeder halbwegs
vernünftige Mensch muß einsehen, daß hier ein Betrug vorliegt.
Das System besteht aus einem grauen Kasten an der Wand, ca. 30x40 cm groß,
hat einen Ein-Aus-Schalter, eine Leuchtdiode, die anzeigt, daß Funkwellen
(welche Frequenz wird nicht verraten) ausgesendet werden und einen Betriebsstunden-Zähler.
Außerdem ist noch der Hersteller aufgedruckt. Laut Hersteller soll
das Gerät nach dem Prinzip funktionieren, daß "Wasser umpolarisiert
und damit der Kapillareffekt umgekehrt wird".
Der große Haken an der Sache: Das Gerät kostet ca 10.000 DM.
Die Firma garantiert zwar, daß innerhalb von drei Jahren der
Keller trocken ist, nachgewiesen wird dies jedoch erfahrungsgemäß mit
nicht anerkannten Verfahren durch firmeneigene Gutachter. Sollte der
Keller nicht trocken sein, gibt es angeblich das Geld zurück.
Nur angenommen, die Firma installiert pro Jahr nur 50 der
Geräte und geht kurz vor der Gewährleistungsfrist in Konkurs, sind das
immer noch 1,5 Mio DM. Daß dies kein Einzelfall ist, beweisen verschiedene
Artikel im Fernsehen und im Internet:
Die ARD hat in ihrer Sendung PlusMinus vom 16.03.99 einen Beitrag mit dem Titel: "Altbausanierung, Unsaubere Geschäfte in Ostdeutschland" gebracht, in dem detailliert auf das Problem eingegangen wurde. Nachzulesen unter: http://www.swr-online.de/plusminus/archiv/990316/altbausanierung.html [...]
Mir ist bewußt, daß es schwierig sein wird, das bereits bezahlte Geld wieder zu bekommen. Falls mir jemand sagen kann, welche Schritte unternommen werden müssen, wäre ich sehr froh. Inzwischen betreibe ich eine Homepage zu diesem Thema, damit interessierte Personen die Informationen bekommen können, die ich mittlerweile zusammengetragen habe. Die Adresse lautet: http://www.geocities.com/PicketFence/Garden/8101 > > MFG > Daniela Kulke
C. B. schrieb:
Wir haben ein ehemaliges Bauernhaus von 1864 gekauft, das wir gerade
renovieren. Das Haus besteht aus Kalkbruchsteinmauerwerk, 55 cm stark, innen teils
Fachwerkwände, Fachwerkgiebel in der ersten Etage und im
Dachbereich, beidseitig angebaut. Ein Raum ist unterkellert. Der Keller steht bei
jedem Ansteigen des Pegels der Saar unter Wasser. Das wird mit Sicherheit
seit 1864 in jedem Winter/Frühjahr der Fall gewesen sein. Das Haus
selbst ist aber trocken. Zunächst haben wir an eine Temperierungsheizung gedacht
(Erdgasanschluß). Dieses Prinzip hat
mich sehr überzeugt,
als ich auf der Tagung des DBV in Nürnberg im
Januar davon erfahren habe. Eine Architektin namens H., die
in Quedlinburg in der Altbausanierung tätig war, hat mir davon abgeraten
wegen der hohen Wärmeverluste der Kalksteinmauer.
KF: Unsinn. H. glaubt noch an den k-Wert. Je speicherfähiger, umso besser funktioniert eine Strahlungsheizung.
O. S., FH T., Architektur Aufbaustudiengang Denkmalpflege, hat mir empfohlen, die Außenwände von innen mit 5 cm Lehm zu verputzen, dann sei die Temperierung effektiv.
KF: Lehm, ein Dichtbaustoff mit hoher Wasserrückhaltung, speichert gut und trocknet - geheizt - auch einigermaßen aus. Aber was das einer Massivwand bringen soll? Lassen Sie sich von den Spezialisten den theoretischen Hintergrund ihrer Empfehlungen mal klarlegen und vergleichen Sie es mit Prof. Meiers Aussagen im Praxisratgeber oder auf meiner Website.
Wer lang fragt, geht lang irr. (aktuelle Ergänzung: Mißlungene Temperierung)
Gut und schön, aber wir müssen dort in fünf Wochen einziehen und sind weder Bauprofis, noch haben wir das nötige Kleingeld, um die Arbeit machen zu lassen. Also haben wir uns zunächst mal für Heizkörper entschieden, wobei ich jedoch denke, daß sich eigentlich sowieso ein Mittelding ergibt, weil wir die Heizungsrohre auf Putz verlegen lassen und unverkleidet entlang des Sockels der Außenwände führen. Ist in Ordnung und keinesfalls verkehrt.
Damit haben wir in einem anderen Haus schon einmal gute Erfahrungen gemacht insofern, daß vorher feuchte Wandflächen, die wir neu mit Traßkalkmörtel verputzt hatten, im bewohnten Zustand über bislang sieben Jahre hinweg keine Schäden mehr aufgewiesen haben. Nun dachten wir, daß eine dünne atmungsaktive Isolierung auf der Innenseite der Außenwände nicht verkehrt sein kann, wenn auch nicht aus Lehm (Zeitfaktor), sondern aus Holzfaserplatten. Da alle entsprechenden Wände trocken sind, wollen wir die Faserplatten in 4 cm Stärke direkt andübeln und überputzen. Nur der Raum über dem Keller bleibt ohne Faserplatten an der Außenwand, weil ich den Eindruck habe, es sei besser, daß dort die Wandoberfläche direkt ausatmen kann, obwohl sie im jetzigen Zustand keinen feuchten Putz hat. Was halten Sie davon?
KF: Ergebnis: Der dann "kühlere" Untergrund schwitzt, die Wand wird auch im Gesamtquerschnitt kühler und feuchter, was ihre "Alterung" beschleunigt. Ist´s das wert?
Die Fachwerkwände sind überputzt (Kalkputz). Wir wollen die Balken einiger Wände freilegen, sauberbürsten und ölen, die Lehmfächer mit Lehm überglätten. Sie sind zum Teil ursprünglich nicht dafür vorgesehen, wie die anscheinend in den frischen Lehm eingebrachten Löcher zeigen, die zur besseren Putzhaftung dienten; die Balken sind dazu grob angebeilt. Mehrere Balkenoberflächen tragen aber direkt auf dem Holz eine blaue Fassung, müssen also doch sichtbar gewesen sein. Was wir nicht wollen, sind dick überputzte, vorgewölbte Ausfachungen, die dann zu den Balken zurücktreten. Das finden wir scheußlich. Die Ausfachung ist nicht einheitlich mit Lehm: sondern geringerenteils mit Backstein, teils mit Bimszementsteinen (vermauerter Türdurchgang und jüngste Reparaturstellen). Alle Wände des Hauses tragen eine mehr oder weniger flächendeckende Gipsschicht. Als Endgestaltung der Wände stellen wir uns einen dünnen Putz vor, der mit der Hand bzw. Kelle geglättet wird und Unebenheiten nicht ganz verschwinden läßt, aber etwas ausgleicht. (Z.B. die übergipsten Kabelschlitze der neuen Elektroinstallation im Bruchsteinmauerwerk. Wir haben versucht, die E-Installation mit so geringen Wandeingriffen wie möglich zu verlegen, über den Dachboden oder alte Rohre etwa, aber überall ging's halt nicht. Komplett auf Putz wollten wir sie nicht.) Wir möchten Sie fragen, ob Sie uns in Sachen Putz einen Rat geben können. Die o.g. Architektin hat vom Baumarktprodukt, "Edelputz - atmungsaktiv und ökologisch" abgeraten wegen Gehalt von Kunststoffkörnchen und Acryl. Es sollte etwas sein, was man als Laie relativ zügig und unproblematisch verarbeiten kann, das sich mit den unterschiedlichen Untergründen Gips, Kalkputz und auch zementhaltigen Putzstellen (schon ca. 40 - 50 Jahre alt und ohne Salzausblühungen) und letztendlich Faserplatten verträgt, und der Preis sollte auch erträglich sein. Irgendwelcher Rauhputz kommt nicht in Frage. Ich würde mich freuen, Ihre Meinung dazu zu hören.
KF: Meine Meinung finden Sie im Internet begründet in meiner Rubrik "Baustoffe". Für mich gibt´s derzeit nur Luft-Kalkputz als Werktrockenmörtel oder selbstgemachte Mörtel vom erfahrenen Kirchenmaler/Restaurator. Als Anstrich darauf verwenden wir die Kalktünche.
KF: Kennen Sie den Unterschied zwischen einem Truthahn und einem Pfau? Antwort (von meinem italienischen Kollegen Dr. arch. Rinaldo Ruvidotti, Bozen/Bolzano): Der Pfau ist ein Truthahn mit Architekturstudium.
oder Auftraggeber gefordert, so verbringen auch wir den Großteil unserer Zeit damit Horizontalsperren einzubauen (Edelstahlverfahren). Natürlich bin ich ein Mensch mit Gewissen ,und an einer fachgerechten Ausführung und dauerhaften Wirkung unserer Leistungen interessiert. Nun sprechen Sie in Ihren Ausführungen von der Sanierung von Denkmälern und historisch wertvollen Objekten. Nicht daß es mir an Ehrgeiz fehlt, so bin ich doch Realist, und bei meiner momentanen Berufserfahrung von gerade 4 Jahren, sind derartige Objekte für uns kein Thema. Wir gehören zur grauen Masse, die sich mit der Sanierung von Ein- und Mehrfamilienhäusern beschäftigt. Trotzdem versuche ich die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft bezüglich Feuchtetransport im Mauerwerk, Einfluß von Salzen und auch die Gesetze der Bauphysik zu erfahren und zu nutzen.
KF: Versuchen Sie sich mal am Professorenrätsel!
Da die Oberflächenbehandlung oft mit zu unserem Leistungsumfang gehört, und auch wesentlichen Einfluß auf die Trocknung des Mauerwerkes ausübt, interessieren mich besonders Ihre Ausführungen zum Thema Luftkalkmörtel. In der Altbausanierung (Mehrfamilienhäuser um die Jahrhundertwende) stellt sich oft die Frage: Alten Innenputz entfernen oder belassen? Beläßt man den vorhandenen Putz und bessert beschädigte Stellen aus, kommt es teilweise zu erheblichen Verfärbungen an der Oberfläche im Bereich des alten Putzes. Man kann die Ursache wahrscheinlich in der hohen Salzbelastung oder im falschen Anstrich suchen.
KF: Gut erkannt.
Mein Problem ist, daß meine Auftraggeber bei Verfärbungen oder Schimmelbildung Rückschlüsse auf eine mangelhafte Horizontalabdichtung ziehen, und eine Schadensbeseitigung im Rahmen der Gewähleistungspflicht fordern.
KF: Wie wär´ es mit rechtzeitigen Bedenken bzw. Kundenaufklärung? Dann ist es aus mit den Ansprüchen an Sie, es wird den doofen Planer treffen.
Jetzt könnten Sie auf Ihre Ausführung über den Sinn oder Unsinn einer Horizontalabdichtung verweisen, wenn der Einfluß der Kondensation größer ist als die eigentliche aufsteigende Feuchtigkeit, aber bedenken Sie bitte, daß ich dem Planer seine Sanierungskonzepte nicht vorschreiben kann. Ich besitze durchaus Grundkenntnisse der Bauphysik und kenne die verschiedenen Möglichkeiten der Durchfeuchtung, ich kann sie auch analysieren, aber oftmals fehlen mir die Möglichkeiten, ein alternatives Sanierungskonzept durchzusetzen. Das Problem stellt nach wie vor die Gewährleistung dar. Ich kann bestmöglich arbeiten, wenn nachfolgende Gewerke einfachste Zusammenhänge mißachten. Ich meine dabei insbesondere das Gewerk Innenputz. Kürzlich erhielt ich eine Mängelanzeige (ablösende Tapete, Schimmelbildung) und ging der Sache nach. Es stellte sich heraus, daß auf das noch feuchte Mauerwerk, direkt über der Kellerdecke, eine 4cm dicke Schicht Gipsputz aufgetragen wurde. Im Keller herrscht massivster Kondenswasserausfall, in der Wohnung wurde die Taupunkttemperatur nur wenig überschritten. Das ist kein Einzelfall. Meine Fragen betreffen die Oberflächenbehandlung von feuchtem Mauerwerk nach erfolgter Horizontalsperrung, insbesondere den Einsatz von Kalkputz. Ich weiß, es ist eine Zumutung, aber von allen publizierenden Sachverständigen,
KF: recte Schwachverständigen?
kann ich mich mit Ihren Ansichten
KF: Ich versuche, nicht Ansichten, sondern Erfahrungswissen weiterzugeben.
am ehesten identifizieren, ich bitte Sie daher etwas Ihrer Zeit zu opfern, und mir einige Antworten oder Bezugsquellen zu schicken.
Meine Fragen: (1) Von welchen Gesichtspunkten hängt es ab, ob der Innenputz entfernt werden muß oder nicht?
KF: Vom vermutlichen Salzgehalt. Der wirkt nämlich verschärft feuchteanziehend. Und wenn der Anstrich schon abblättert, deuted das immer auf zu hohen Salzgehalt. Da braucht es keine chemischen Analysen.
(2)Gesetzt den Fall es wurde aufsteigende Feuchtigkeit "nachgewiesen"
KF: Ein Ding der Unmöglichkeit, das wissen wir beide ja. Der Nachweisführende hat sich einer Fehldeutung der Kondensation bzw. drückenden Vertikalfeuchtebelastung (oft undichte Abwasserleitungen und Spritzwasser) schuldig gemacht. Möglich erscheint mir auch eine sozusagen im Wandputz ankondensierende Wassersäule, in der sich durch Salzlösungsausgleich der Salzgehalt und damit auch die hygroskopische Wasseranziehung immer weiter hochschraubt. Neuere dänische Untersuchungen deuten darauf hin. Salz vom Sockel bis in das Chorgewölbe!
und eine Horizontalsperre aus Edelstahlblech eingebracht, so benötigt das Mauerwerk längere Zeit bis zur Einstellung der Gleichgewichtsfeuchte.
KF: Unsinn. Die Feuchte im MWK wird schlicht der witterungsbedingten Luftfeuchte als "Funktion" folgen. Dies hat übrigens der Sonderforschungsbereich 315 Uni Karlsruhe am Kloster Maulbronn umfangreichst nachgewiesen. Nachzulesen in seinen Jahresberichten bei Ernst&Sohn.
Wie erfolgt der Putzaufbau bei dem von Ihnen publizierten Luftkalksystem?
KF: Ist im Technischen Merkblatt nachzulesen. Und wenn dann aus dem Frischmörtel Salzbärte rauswachsen (wg. Untergundbelastung) ist das nach meiner Erfahrung kein Problem, soweit mit Kalktünche nach Abkehren überstrichen. Tip: Erster Farbanstrich freskal in den noch feuchten, gleichwohl angesteiften Oberputz.
(3)Kann ich das Kalkputzsystem auch im Außensockelbereich, unterhalb der Horizontalsperre einsetzen (i.d.R.Natursteinsockel)?
KF: Ja, soweit von direktem Kontakt mit der Geländeoberfläche abgeschnitten. Sonst gibt es dort tatsächlich aufsteigende Feuchte, da ja keine sperrenden Kleinporen wie im Mauerstein den Feuchteübergang in den Mörtel verhindern. Natürlich sind vorhandene Salze im Untergrund und evtl. hohe Spritzwasserbelastungen zu berücksichtigen. Eine tausendjährige Haltbarkeit haben Sie am Sockel auch nicht, wenn Sie mit Granit verkleiden. Aber darüber kann man doch als ehrlicher Handwerker mit dem AG reden. Man spricht dann von Opferputz und schließt dazu einen Wartungsvertrag ab. Zigmal billiger, als jede andere Saniervariante - außer dem Hinnehmen des Schadensbildes.
(4)Ist es prinzipiell falsch, den Sockel bei nicht unterkellerten Gebäuden mit Sperrputz zu behandeln?
KF: Sperrputz ist immer falsch, wenn dadurch die gegebene Durchfeuchtung des Untergrunds (Kondensat, Spritzwasser, Kapillarfeuchte in Risse des durch wg. Zementhärte gerissenen Sperrputzes) am Austrocknen behindert wird. Genau das leistet Kalkmörtel am überzeugendsten. Und liefert so gut wie keine bauschädlichen Salze wie zement- und traßhaltige Putze gleich welcher Marketingbezeichnung.
(5)Empfehlen Sie den Einsatz von Luftkalkmörtel nur bei besonderen Objekten und Baudenkmälern, oder für den prinzipiellen Einsatz an Stelle von Sanierputz?
KF: Wer schon mal Sanierputz- und Treibmineralschäden sah oder ausbaden mußte, zieht das Risiko bei billigerem Kalkmörtel vor. Wer Handwerker mit Zementkrätze sah, will von Zement überhaupt nichts mehr wissen. Und wer ein bischen nachdenkt, weiß, daß mit handwerklich richtig verarbeitetem Kalkmörtel wenig schiefgehen kann. Weder am Baudenkmal, dem normalen Altbau oder im Neubau.
Wir mauern und verfugen belastete Stützmauern damit, verlegen Bodenplatten darin, verpressen hohles Mauerwerk (Spezialrezept!) und benutzen ihn als Dachdeckermörtel. Nach Erhärtung am Bauwerk erreicht guter Kalkmörtel locker über 2,5 N/qmm, also MG 2. Nur im Laborpröbchen wird das nicht so leicht gelingen.
Und bei feuchtem, salzhaltigem Mauerwerk wie bei alten Pferdeställen würde ich nach den vorliegenden besten Erfahrungen - immer wieder überraschend für den Laien und den sog. Fachmann - sowieso nur noch Kalkmörtel empfehlen. Der kann nämlich Salze sowohl aufnehmen wie auch nach außen zum Abkehren transportieren. Im Unterschied zu wasserabweisenden Putzen. Salz wandert nämlich in wäßriger Lösung und hat keine Füße.
F. schrieb:
besten Dank für Ihre Informationen. Sie schrieben: "Wie wär´ es mit rechtzeitigen Bedenken bzw. Kundenaufklärung? Dann ist es aus
mit den Ansprüchen an Sie, es wird den doofen Planer treffen." Genau aus diesem Grunde bemühe ich mich zu erfahren, welche
Putzsysteme sich für feuchte- und salzbelastetes Mauerwerk eignen. Die
Meinungen der s.g. "Schwachverständigen" gehen in dieser Frage weit
auseinander. Falls es nicht zuviel verlangt, hätte ich noch Ihre werte
Meinung bezüglich eines Fertigputzes erfahren. Es handelt sich um
einen s.g. Reinkalk-Sanierputz. Produktzusammensetzung: (Techn.Merkblatt)
" Reinkalk-Sanierputz ist ein Werk-Trockenmörtel auf der
Basis von Kalksteinsand , Romankalk und Zusätzen zur besseren
Verarbeitung, Haftung und Erreichen der besonderen bauphys. Eigenschaften. Die
Körnung beträgt 0-2,2mm. Reink...entspricht den Anforderungen der
WTA-Richtlinien gem.Merkbl.2-2-91 und liegt im Festigkeitsb.von 1,5-5N/mm²
.........." (enthält keinen Zement, aber hochhydraulischen Kalk und ist
porenhydrophob).... verbindet jahrtausendalte Rohstofferfahrung römischer
Baumeister mit modernster Rezeptierung und Fertigputztechnologie..." Bitte nur gewohnt
kurze Antwort, ob zu diesem Produkt ihrerseits Erfahrungen vorliegen.
Halten Sie dieses Produkt für besser geeignet als "normalen", zementhaltigen Sanierputz ?
KF: Was sagt denn der Vertreter dazu? Den müssen Sie fragen und nach glaubwürdigen Argumenten ausquetschen. Die kritischen Fragen ergeben sich doch von selbst. Zu Produkten im Einzelnen sage ich lieber nichts, das könnte ja böse Folgen für mich haben. Im Prinzip sind alle WTA-folgenden und eigentlich auch die anderen, die auf das teure WTA-Zertifikat marketingtechnisch pfeifen, dem selben Prinzip verpflichtet:
1. Versagensanfällige Porenbildner zur Blähung
des ansonsten überharten Mörtels.
2. Hochhydraulische Bindemittel wie Zement oder Romanzement/="kalk",
die Festigkeit garantieren und als Schadsalzlieferanten
funktionieren.
3. Wasserabweisende Zusätze (meist Stearate), die jeglichen Kapillaren
Flüssigkeitstransport - und nur dieser würde Salze transportieren
können wohin auch immer - absperrt -> Sperrputzfunktion!.
4. Festigkeitsangaben nach Norm, nur gültig für Laborprüfling
bei 65%Feuchte und 20 Grad Celsius im Probewürfel mit Stahlwandung,
also ohne Wasserrückversorgung aus Untergrund und weit entfernt von
jeglichen Baustellenverhältnissen -> Tendenz zur Überhärte-Entwicklung,
Rißbildung über Monate wg. dauernder Nachhärtung, Ablösung
vom immer wenigerfesten Altbauuntergrund.
5. Im Ergebnis entsteht ein Sperrputz, da ja wg. Wasserabweisung keine
Salzeinlagerung - abgesehen von der Frischmörtelphase, in der
die Hydrophobie noch nicht wirksam ist - möglich ist. Der lustigen
Annahme der Laien, in kapillarbrechende Luftporen des SP würden Salze
überhaupt einwandern können, zum Trotz.
Witzigerweise entnehme ich zum Thema aufsteigende Feuchte und Sanierputz einem aktuellen Technischen Merkblatt betr. Injektionspampe:
"Die Behandlung mit unserem ...-System verhindert das Aufsteigen von Feuchtigkeit im Mauerwerk und behebt damit eine wesentliche Schadensursache. Um jedoch eine optimale Trockenlegung des Mauerwerks zu erzielen, sind flankierende Maßnahmen unbedingt empfehlenswert. Die ...-Sanierputze sorgen durch ihre speziellen Eigenschaften dafür, dass die Restfeuchte im Mauerwerk verdunstet und die noch vorhandenen schädlichen Salze innerhalb der Poren des Putzes auskristallisieren, ohne Schaden anzurichten. Aufsteigende Mauerwerksfeuchtigkeit ist jedoch nicht immer die alleinige Ursache von feuchtem Gemäuer und zerstörtem Putz. Neben unserem [Injektions-]System haben wir für jeden Sanierfall die richtigen Produkte in unserem bewährten Saniersystem."
Dem kundigen Leser offenbart es schon der Sprachstil: "System", "optimal", "flankierende Maßnahmen", "unbedingt empfehlenswert", "spezielle Eigenschaften", "für jeden Sanierfall die richtigen Produkte" - Marketinggeklingel pur. Die geballte Ladung kompliziert zu verarbeitender "Sanier"-produkte kann im Nichtanwendungs (nicht alles will/kann sich jeder Kunde leisten)- bzw. Versagensfall dann die Rückzugsposition aus der Haftung liefern (der Ausführende ist nie perfekt, die Sachverständigen oft auf Seite der mächtigen Hersteller).
In Wahrheit geht es hier ums Kaschieren der versalzten und deswegen durchfeuchteten Maueroberflächen. Im Mauerwerk aufsteigende Feuchte ist ja gar nicht möglich, da der kapillare Wassertransport aus kleinen Stein- in grobe Mörtelporen technisch unmöglich ist - ein den Fachleuten seit Ewigkeiten (kapillarbrechend mehrschaliges Mauerwerk und feuchtesperrende Fundamentbauweise der alten Baumeister) und durch aktuelle Praxiserfahrung (z.B. in Holland 10-Jahres Versuch durch Forschungsinstitut, FEAD Berlin, Venzmer Wismar, Künzel Fraunhofer-Institut) bekanntes Phänomen. In der Putzschicht ist ein durch Versalzung und hohe Kondensatfeuchte (aus Warmluftkondensat an kalter Mauer) verstetigtes kapillares Steigen allerdings möglich - mit Salz- und Feuchtelieferung in den Putzgrund. Das ist aber kein Vorgang, aus dem sich Injektionsmaßnahmen ableiten lassen. Auch irreführende und "zielführende" Verbrauchertäuschung durch interessierte Kreise, die vom Sockel- und Versalzungsschaden gut leben, kommt gegen diese technisch eindeutigen Tatsachen nicht an.
Das "Sanieren" wird allerdings schon durch den nur als wasserhemmenden, hydrophoben Sperrputz fungierenden Sanierputz erreicht - schön, wenn man noch etwas Injektionsmörtel u.a. "Sanierprodukte" dazu an den Mann bringen kann. Daß die ernstzunehmenden wissenschaftlichen Untersuchungen die dem doofen Kunden gegönnte Theorie der Feuchte- und Salzaufnahme im Sanierputz so gut wie widerlegen, rückt derartige Werbeaussagen aus Sicht des Verbraucherschutzes in ein merkwürdiges Licht.
Im neuesten Buch "Sanierputze" (expert verlag 1999) vom Colfirmitchef Hermann G. Meier - quasi der Altvater des Sanierputzes - ist dazu zu lesen:
"Sanierputze dienen deshalb [keine Kapillartransporte von Salzlösung möglich] primär weder für eine Entsalzung noch für eine Entfeuchtung von Mauerwerken."
Zum Thema Kalk ist dort zu lesen :
"Um der Denkmalpflege entgegen zu kommen, die eine starke Aversion gegen Zement hat, werden sogenannte Kalksanierputze angeboten, die statt Zement als Bindemittel hydraulischen Kalk enthalten. Die Praxis hat aber gezeigt, daß diese Kalksanierputze nur eingeschränkt eingesetzt werden sollten, da bei höheren Belastungen sowohl vom Mauerwerk her als auch von außen diese leicht überfordert werden und Schäden auftreten können. ... Auch im Bereich der Denkmalpflege häufig eingesetzte hydraulische Kalke ... enthalten zum Teil einen höheren Alkalienanteil als mancher Normenzement."
Die Frage nach hochhydraulischem Romanzement/=kalk ist damit nicht ausreichend geklärt. Gem. Norm sind hochhydr. Kalke auch durch Zementbeigabe zum Weißkalkhydrat herstellbar.
KF: Bitte lesen Sie meine Baustoffseite mit den themenbezogenen Aufsätzen genauer, dann wissen Sie: Horizontal-Sperre bringt überhaupt nix.