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(Vorsicht: Manchmal starker Tobak zum geschwinderen Lernerfolg in unserer schnelllebigen Internetzeit. Wichtiger Hinweis für Nörgler: Nur als Witz gemeint! Satire darf ja heute fast alles (wenns nicht gerade um die Guten geht, gelle?), oder?)
Wie ist es eigentlich bestellt mit unserem Bananenrepublikswesen? Bricht zusammen, was zusammengehört? Und es wundert bei den offenbar nur von uns Wenigverdienern bedienten Steuerkassen nicht mehr so sehr, als man am 23.10.1999 in der SZ folgendes las:
"Schloss Nymphenburg
Private Geldgeber für Innenausbau gesucht
Mit Millionenaufwand wird [...] Orangeriegebäude im Nordflügel von Schloss Nymphenburg saniert [...] dabei auch der einsturzgefährdete Hubertussaal instand gesetzt. Ungewiss [...], wie der Innenausbau des 240 Jahre alten Nebensaales finanziert werden soll, in dem die traditionsreichen Nymphenburger Sommerspiele wieder aufleben könnten.
[...] Bereits im Mai 1998 hatte [Finanz-] Minister Faltlhauser [...] angekündigt, dass "wir in erster Linie auf privates Kapital setzen" - wenn der Hubertusaal in einen modernen Konzert- und Veranstaltungssaal ausgebaut wird. [...] Denn die dringend notwendige Grundsanierung des gesamten Orangeriegebäudes verschlinge schon knapp sechs Millionen Mark."
Die sich so diskret, dem Kenner vertraut ankündigenden Nymphenburger Trauerspiele enden dann wie immer, wenn man lustig auf fremde Kosten nach üblicherweise kostenexplodierender Staatsplanungsmanier vor sich dahinbaut/-verschwendet: 10 Millionen Euro Baukosten, 90 Prozent zahlt davon der gute Staat, 10 Prozent "in erster Linie" (?!) die Gesellschaft der schwerreichen "Freunde des Nationaltheaters": Die Hubertussaal-Sanierstory
Oder mal diskret anklopfen bei den Regensburger Besserverdienern, die sich das Wohnen in erzkatholischen Fürstenreidenzen leisten:
Süddeutsche Zeitung 20.11.1999
"Residieren im Schloss
Gut betuchte Senioren können ab sofort in Regensburg unter einem Dach mit Gloria von Thurn und Taxis residieren. Ein Altenheim mit
81 Plätzen wurde [...] im Fürstenschloss St. Emmeram eröffnet. [...] ein Schlossflügel für rund sieben
Millionen Mark umgebaut. Die Residenz umfasst 3300 Quadratmeter. ersten Mieter [...] eingezogen, einige Apartments
[...] noch zur Vermietung frei. Die fürstlichen Wohnungen sind zwischen 26 und 63 Quadratmeter groß und kosten zwischen 4230
und fast 7000 Mark im Monat. Inklusive Verpflegung und Service für eine Person. dpa"
Für uns Zahlenkünstler heißt das:
Baukosten: 2121 DM/qm
Miete/Verpflegung/Service: 111 - 162 DM/qm.
Eine Top-Wirtschaftlichkeit! Empfehlenwertes Modell, wenn unsere Steuer-, Renten- und Gesundheitsreformer genug reiche Pinkel überleben lassen. Es gibt ja gottseidank noch die Shareholder, Politik- und Behörden-Berater und genugmitverdienenden Politiker im Ruhe- bzw. Wartestand.
Ein schönes Nutzungsmodell für alte Klöster hatte sich einst eine Ordensgemeinschaft ausgedacht, das natürlich ohne öffentliche Förderung nicht auskommen und derzeit - mehr oder weniger - von vielen Klöstern als Zukunftsmodell gehandelt wird - Süddeutsche Zeitung 17.12.1999:
"Neues Leben im alten Kloster
[Ordensgemeinschaft] will [...] kräftig investieren
Von Andrea Schwarz
[...] - Viel vor hat [die Ordensgemeinschaft, die] in den kommenden Jahren auf dem Gelände des Klosters [...] insgesamt über
50 Millionen Mark investieren will. Neben der baulichen Rekonstruktion des Klosters ist an ein neues Kunst- und Begegnungszentrum gedacht.
Mit allein 25 bis 30 Millionen Mark an Kosten für die alte Klosteranlage rechnet [die Ordensgemeinschaft]. Darüber hinaus dürfte der neue Hotel- und Tagungskomplex nochmals etwa mit der selben Summe zu Buche schlagen. Das Geld für den Aus- und Umbau will [die Ordensgemeinschaft] teils selbst tragen und von Investoren und über die Städtebauförderung bekommen. Außerdem will man an öffentliche Mittel aus dem Denkmalschutzfond zurückgreifen."...
Bemerkung: Das klingt irgendwie nach dem Pfeifen im Wald.
..."Neben dem 100-Betten-Hotel soll ein Klosterladen für Bio-Produkte aus der Region und eine Klosterapotheke entstehen, in der hauptsächlich Naturmittel verkauft werden." ...
Bemerkung: Das klingt irgendwie nach Nutzungskonzept wohlmeinender Architekturvordiplomantinnen in lila Nessel, die etwas von Hotelwirtschaftlichkeit erst ab der 2 Reisebusbesatzungskapazität gelesen haben.
... "Das Kloster soll nach den Plänen [der Ordensgemeinschaft] auch zum Zentrum für medizinische und betriebswirtschaftliche Kongresse werden."...
..."Sehr viel Wert wird auf den kulturellen Bereich gelegt."...
Bemerkung: Klingt irgendwie gut.
..."Hier will man das Musikarchiv mit Stücken aus Barock und Rokoko zugänglich machen und Werke neu oder wieder aufführen."
Bemerkung: Das zieht bei urbaierischen Spenderherzen. Vor allem, wenn es keine Neu- oder Zwölftöner sind, die dann zu ertragen sind. Geignmusi! Im oidn Gwandl!
..."Auch zum "spirituellen Zentrum" soll sich das Kloster entwickeln, wie es in dem Planungskonzept heißt."...
Bemerkung: Das klingt dann doch recht professorig. Dort glaubt man ja net an unseren menschgewordenen Gott, sondern an St. Esoterus (ein berühmter Weiser aus dem Morgenlande in Richtung Hinterindien, nahe Tantra, Mantra, Yoga, Hindu, Lama und Zen-Buddhismus) und versteckt das hinter neulateinischen Tarnbegriffen bis die Birne in Kerzenwachs zertropft. Für die Politprofis mag derart aufgeklärter Humanismus ja ausreichen. Die betriebswirtschaftlich ungetürkte Kosten-Nutzen-Bewertung wäre interessanter.
..."Das "Modell [...]" solle zudem zeigen, wie eine Ordensgemeinschaft mit einer Dorfgemeinschaft zusammenwachsen könne - als "Vorbild gegen die Vereinzelung der Menschen in der heutigen Gesellschaft"."
Letzte Bemerkung: Prima! Das zielt auf die antiklerikal sozialistisch versonnenen Landtags-Roten. Desmal können die net aus... Und nach dem Bauernlegen wird dieses Zusammenwachsangebot den einsamen Stadtflüchtlingen so kurz vor der Weltstadt mit Herz sicher viel Freude einjagen. Wo die doch alle Kultuämönschen sind. Mit an depressiver Sehnsucht nach dem Wahren, Guten, Schönen erkranktem Eisbein. Ein prima Beitrag zum sozialspirituellen Öko-Medizin-Tagungs-Aufbruch ins wirtschaftkongressliche neue Missio-Jahrtausend. Jo mei, sagt da der Kinees. Und "hochlöblich" der Kini. Wann's zwengs Quote nur a Frauenkloster wär ...
Allerletzte Bemerkung: Nur die sozialeinheizkommunistischen DDRler setzen "Rekonstruktion", mit "Denkmalinstandsetzung" gleich. War das auch hier so gemeint?
Das Projekt kommt dann relativ schnell zum Erliegen. Nun wird es darum gehen, das wirklich Notwendige mit dem gerade noch Machbaren zur Deckung zu bringen und vor allem die in üblichen Planungsmethoden offenbar ganz und gar unbekannten Folterinstrumente äußerster Kostendämpfung inkl. sparsamster Substanzweiterverwendung zum Einsatz zu bringen. Auch ein spannendes Abenteuer gerade in Zeiten knapper Kassen.
Wie es wirklich klappen könnte, mit viel privater Opferbereitschaft und Abenteuerlust beim Klosteraufbau für eine Ordensgemeinschaft des Benediktinerordens und sogar mit erquicklichen staatlichen Denkmalfördermittelen / staatlicher Denkmalförderung, zeigt Kloster Reichenstein - eine Männerkloster in Kalterherberg bei Monschau in der Eifel:Im Unterschied zu Irrsinnsprojekten, in denen 'Penny wise and Pound foolish', 'Saving the Penny and losing the Pound', 'Mit Schinken nach der Wurst werfen',
normgeblähter Bauluxus und teuerpfuschiges Produktplacement mittels hinter dem 'Billig'-Planer versteckten Pharmareferenten,
respektive Industrie-'Sanierberatern' objektschädigende und in der Sache sinnloseste Baumethoden von
'Sanier'-Putz und
'Mineral'-Farbe' über die sägende, injizierende oder gar elektronische
Mauer-'Trockenlegung'
bis zur energetisch wirkungslosesten, aber schimmelzüchtendsten
Dämmstofforgie zu den beliebtesten und amtlich anerkanntesten Vorzugsmethoden der Bauerrnbeutel- und
Zuschußplünderung ausbauen.