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(Vorsicht: Manchmal starker Tobak zum geschwinderen Lernerfolg in unserer schnelllebigen Internetzeit. Wichtiger Hinweis für Nörgler: Nur als Witz gemeint! Satire darf ja heute fast alles (wenns nicht gerade um die Guten geht, gelle?), oder?)
Gegen den nicht nur technisch, sondern auch wirtschaftlichen Unsinn der "internationalen" Architektur von geistlosen und schlecht
(aus-)gebildeten Planungstheoretikern und Menschenfeinden bläst die Süddeutsche Zeitung vom 30.10.1999 ins Horn, einige Zitate
können das veranschaulichen:
"Alte Bausubstanz zeitgerecht in Stand gesetzt
Mit neuen Büroflächen haben sich Anleger in der Vergangenheit oft verspekuliert / Von Gernot Volger
... Markt für Büroflächen in Berlin [...] für die Investoren sehr schwierig, [...] Investoren sich ihre Probleme
allesamt selber geschaffen haben. Eine Kommerzarchitektur ohne ästhetisch überzeugenden Ausdruck, die standardisierte
Büroflächen wie eine Ware vom Fließband im Überfluss produziert - [...] viele Investoren leichtfertig spekuliert.
Wer heute noch ein weiteres Büroprojekt in Berlin auflegt, ist daher gut beraten, nicht noch ein Exemplar dieser anonymen
Schrottarchitektur zu bauen mit ihrem Funktionalismus und dem Anspruch auf Repräsentativität, der gleichwohl fast immer hohl
bleibt und sich zumeist in einer scheinhaften Fassade erschöpft.
[...] Nachfrage nach gut sanierten Altbauten in Berlin größer als nach Neubauten. [...]
Altes Gemäuer, zeitgerecht in Stand gesetzt und modern ausgestattet, strahlen häufig einen Charme aus, der den neuen, bloß funktionalen Gebäuden, oftmals abgeht. [...] Klientel, die Wert legt auf etwas Altes mit Charakter, wo man das Alte noch spürt [...] häufig junge und kreative Unternehmen, [...] Zielgruppe bei der Vermietung der Spree-Speicher.
Solche Unternehmen suchen einen ihrer Kreativität förderlichen Raum mit Atmosphäre. Zumeist ... Unternehmen, deren Qualitäten sich mittels der Adjektive innovativ, kreativ, kommunikativ und unkonventionell umschreiben lassen; oft [...] aus den Bereichen Telekommunikation, Informatik, Medien und Entertainment.
[...] entsprechende Innenausstattung, [...] Abkehr vom klassischen, rein funktionalen Bürogebäude. Für junge und kreative Unternehmen ist das klassische Zellenbüro am Ende [...]. Das einzige, was funktioniert, ist Flexibilität, das heißt kostenminimale Veränderungsmöglichkeiten.
[...]
Der Investor bietet die Flächen nur grundsaniert (Steinfußböden und Ziegelwände bleiben erhalten) und ohne Informations- und Kommunikations-Technik (IuK) an zu einer angestrebten Durchschnittsmiete von 21,50 Mark.
Ausbauleistung nach Wunsch
Die eigentlichen Ausbauleistungen [...] dann in enger Abstimmung mit den Mietern [...] nach deren Wünschen [...] erhöhen die Miete entsprechend), [...] maßgeschneiderte Flächen [...], die bei Bedarf [...] organisiert und gestaltet werden können. [...] Das ermöglicht es, dass sich die Mieter später mit dem Gebäude identifizieren können.
Bei der Kommunikationstechnik [...] wird das Netz erst nach Vertragsabschluss exakt nach Mieterwunsch verlegt. [...]
Nach Fertigstellung soll ein Mieterbeirat gegründet werden, um die Identifizierung der Mieter mit ihrer Immobilie zu festigen [...].
Selbstverständlich gehören zu einem solchen Gebäude auch öffentliche und halböffentliche Flächen [...]zentrale Besprechungs- und Konferenzräume, die je nach Bedarf gemietet werden können. [...] Restaurants, Wintergärten, Terrassen und Schiffsanlegeplätze sowie kleine Läden für den Bedarf der beschäftigten (Lebensmittel-Lieferservice, Fitness-Studio, Schlüsseldienst, Filmentwicklung, Reinigung). Ständig wechselnde Ausstellungen in einem Atrium [...] werden zur atmosphärischen Gestaltung der öffentlichen Räume beitragen; [...] Konzerte [...].
[Einschub: Ob es noch so viele "Kulturmenschen" gibt, daß das wirklich läuft? Das klingt ziemlich nach Architektinnen-Diplomarbeit am Lehrstuhl für sozialistisches Design. Es fehlt nur noch das Spinnstübchen, die Totalausstattung in Irdenware und Andenfilz, der SM-Folterkeller und die Spiel-Hölle. Vielleicht noch hier und da ein Betreuungshüttchen für den Taschenpudel bzw. Golden Retriever bzw. Kampfhund. Bestimmt nicht notwendig für den neuen Menschen im innovativen Unternehmen: KiTa.]
[...]
Mengenrabatt für Mieter
[...] Unternehmern wird eine Vielzahl von Dienstleistungen angeboten: Travelmanagement, Veranstaltungs- und Ticketservice, Fotokopier- und Druckerservice, Kurierdienst, Catering, Umzugsservice, Leasing von Bürogeräten und die zentrale Beschaffung von Büromaterial, wobei die durch Mengenrabatte zu erzielenden Preisvorteile bei der Beschaffung weitgehend den Mietern zugute kommen sollen. Dem Mieter müsse neben der Überlassung von Räumen so viel wie möglich Zusatznutzen angeboten werden, damit er sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren kann, [...]. "Wir bündeln Dienste für Unternehmen und Beschäftigte; das ist unser Beitrag zu einer kreativen Arbeitsatmosphäre des 21. Jahrhunderts." All diese Dienstleistungen werden später von einem IVG-Gebäudemanagementunternehmen erbracht [...];
[Einschub: Mir würde noch einfallen: Der Engleutsch-Translation-Service, der Konkursverwalter, der Gayladen, das Lagerkrankenhaus, der Lagerpsychologe, der Lagerprediger, der Vorzeigeausländer aus Plastik zum Rumreichen - Modell "Türkien", der Popostaubzuckereinbläserundkackablutscher und der Bestattungsunternehmer inkl. Urnendepot.
Konzept: "Von der Wiege bis zur Bahre, nur Vermieters Markenware"]
lediglich der Betrieb der Telekommunikationsinfrastruktur und die gesamte Wärmeversorgung werden an dritte Unternehmen vergeben.
[Einschub: Hoffentlich werden dort nicht aus Nützlichkeitserwägungen arbeitslose Ausländer verheizt. Der überhohe Brennwert von Lagerinsassen zieht sich ja als roter Faden durch gewisse Nachkriegsliteraturen...]
In den Spree-Speichern wird die Gestaltung der Arbeitswelt mit sozialer Kommunikation und Service verbunden, umreißt Lucht die Zielsetzung seines relativ innovativen Marketingkonzepts.
[Einschub: Gab´s sowas nicht schon mal im relativ nahen Theresienstadt?]
[...] Wie wird die Arbeit in Zukunft gestaltet sein und worauf muss sich die Immobilienwirtschaft einstellen? [...]
Viele Investoren, die in Berlin in jüngster Zeit neue Büroflächen auf den Markt brachten, haben sich mit Sicherheit solche Fragen nach dem Strukturwandel der Büroarbeit im Übergang von der industriell bestimmten zur dienstleistungsorientierten Ökonomie niemals gestellt - mit den bekannten desaströsen Folgen. In den Spree-Speicher werden insgesamt 38.000 Quadratmeter Mietfläche angeboten. Ende 1999 soll das Projekt mit einem Investitionsvolumen von rund 170 Millionen Mark [d.h. 4.474 DM/qm] abgeschlossen sein, später sollen dann rund eintausend Beschäftigte an diesem Ort arbeiten."
[Wie das ausgegangen ist? Hier können Sie es selber nachprüfen: www.spreespeicher.de]
Natürlich versucht jeder Bauherr - ausgehend von der öffentlichen Hand, zunächst mal an der Planung zu sparen. Und genug Planer geben sich ja dafür her, ihre "Leistungen" zu erbärmlichsten Honorarbedingungen zuzusagen. Der Bauherr will es ja nur so, gerade im öffentlichen Bauen. Die Baubeamten klammern sich dabei an "interne Regeln", die weder rechtswirksam noch sinnig sind. Das ist dann aber egal. Nur dumm, daß sich Planer dabei bestens anderweitig bedienen können: Sie planen verschwenderischen Technikluxus, sie empfehlen im kollegialen Verbund mit Fachplanern unsinnigste Maßnahmen wie Dämmstoffeinbau, Sanierputz, "Bekämpfung" aufsteigender Feuchte, substanzvernichtende und gesundheitsschädliche Brutalsanierung, überkandidelte und unwirtschaftlichste Haustechnik, wartungsproblematische und kurzlebigste Bauausführungen. Außerdem bedienen sie sich freundlicher Baustoffvertreter, um eigenen Planungsaufwand zu reduzieren und gratifikationsgestützten Baublödsinn kostentreibend auf die Baustelle zu lanzieren. Dabei wird kräftig gegen die VOB und HOAI verstoßen - Hauptsache, es kommt hinten was raus. Und wenn der Baubeamte schlau ist, erfüllt er neben der Richtlinie auch seinen privaten Finanzbedarf. Schnell wird man dann handelseins mit der "anderen" Seite.