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9. Gelingt es dem Bauherr bei der Projektvorbereitung und Projektplanung zu verdeutlichen, daß die finanzwirtschaftliche Betreuung durch seinen Planer nicht nur bei der Kosten-Nutzen-Analyse, sondern auch im einer erfolgreichen Finanzierung folgenden Bauablauf wichtig ist (fördertechnische Kostenzuweisung bei Änderungen der zuschußfähigen Ansätze in der bewilligten Finanzierungsgrundlage, Beratung bei Nachtrags- und Anschlußfinanzierung und Rückforderungsansprüchen bei Kostenunterschreitung, förderunschädliches Durchsetzen von Änderungswünschen, Loyalität im Hinblick auf erreichte Ausnahmeregelungen, Einwerbung von Sponsorengeldern, ...), stärkt das seine Bindung an den Planer. Diese Bauherrnbindung und das zugrundeliegende Bauherrenvertrauen ist oft nötig, auch weil die beteiligten Förderbehörden durchaus nicht jedem Architekten - und sei er noch so kompetent - den Auftrag gönnen könnten und dann seine Bindung zum Auftraggeber gerne zerstören: Mit dem nicht! Fördermittel nur mit einem/diesem Billig-Architekten (Verwandter, Bekannter des Förderbeamten oder als Maximal-HOAI-Dumpingpreis-Anbieter landesweit bekannt - als von den Baufirmen bestochener Verwerter der von ihnen umsonst gegen Vergabe-Begünstigung gelieferten Planungspfuschereien und Kostenexplosionsexperte vielleicht sogar bundesweit).
Vielleicht stoßen die hier recht scharf herausgearbeiteten unangenehmen Wahrheiten etwas auf. Um der Sache willen - es geht hier um kostengünstige Altbausanierung, um Qualität am Bau - mag das vielleicht hingenommen werden. Der Neid und Haß, der uns Planern - gerade aus den sog. Mittelbehörden / Bezirksregierungen so oft und so ungebremst entgegenschlägt, hat drei wesentliche - eigentlich nachvollziehbare - Gründe:
1. Die Betreffenden wissen nicht, daß bei qualifizierter Durchführung der HOAI-Grundleistungen/Leistungen im Altbau zu den von ihnen zugestandenen Honorarbedingungen Durchschnittsstundenlöhne im Planungsbüro zwischen nachweisbar 5 bis max. 23 EUR entstehen. Eine Ingenieurstunde (Monatsgehalt netto 3.000 EUR) kostet aber "intern" mindestens netto 30 EUR, wenn die dazugehörigen Betriebsnebenkosten (Sozialabgaben, Arbeitgeberanteil, Krankheitsausfall, Urlaubsgeld, nicht produktive Arbeitsstunden des Ingenieurs und anderer Mitarbeiter, Büronebenkosten wie Raummiete, Heizung, sonstige Betriebskosten, Reisekosten, Bürobedarf, Rücklagen, Gewinn (ha, ha!) usw. eingerechnet werden, 120 EUR und je nach Büroprofil auch wesentlich mehr. Deswegen sind ungeschmälerte Stundenhonorare für die Besonderen Leistungen z.B. der Bestandsaufnahme und ungeschmälerte Honorare für die "Grundleistungen/Leistungen" nach HOAI Überlebensvoraussetzung. Und soweit vom Bauherrn / Auftraggeber / Behördenvertreter nicht gegönnt, eben der logische Auslöser für die vielfältigsten Schädigungsmechanismen, die jedem Planer - egal ob Architekt oder Ingenieur - gegen die Bauherrnkasse zur Verfügung stehen. Von der plumpesten Korruption durch vielfältig mögliche Vorteilsannahme seitens der Baustoffindustrie und Handwerkerschaft bis zur bei Mindestsatzunterschreitern mindestens ebenso beliebten extremen bis extremsten Baukostensteigerung durch unterlassene, falsche und oder übertriebene Planung. Ätsch!
2. Die Betreffenden waren nie in der kompletten Planungspraxis von der Bestandsaufnahme bis zur Leistungsphase 9 gem. HOAI tätig und verstehen die tatsächlichen Aufwendungen und Zusammenhänge nicht. Oder sie kennen nur die korrupte Büropraxis des "Schluderns" aus dem ff und gönnen deswegen überhaupt keinem Planer mehr irgendwas.
3. Die Betreffenden können die Honorarsumme gem. HOAI mit "dem bißchen Papier", das dafür "sichtbar" wird, nicht zur Deckung bringen. So entsteht schwarzgelber Neid, der wohl am liebsten die Bau-Beamtenseele auffrißt.
Schade. Und nicht zu ändern!?
10. Finanzierungsplanung
Prinzip: Alles ist möglich, Geld gibt es immer. Die Kunst ist, es zu bekommen. Die "knappen Kassen" sind Rhetorik, die wir seit anno
dunnemals immer und prinzipiell zu hören bekommen. Immer im gleichen Brustton der Überzeugung. Und immer zum Sprudeln zu
bewegen. Leider nicht für jeden und von jedem. Auch der Mißbrauchmöglichkeiten
sind viele. Hierzu eine Meldung im Obermain-Tagblatt vom 18.9.1999:
"Däke kritisiert dubiose Zuschuss-Vergabe
BERLIN. Der Bund der Steuerzahler hat die Vergabe von Zuschüssen und Krediten im zweistelligen Milliardenbereich durch die Bundesregierung als verschwenderisch und undurchsichtig kritisiert. Oft ist nicht zu erkennen, welchem konkreten Zweck diese Zuschüsse dienten und welches besondere Interesse der Bund daran habe. "Gefördert wird mittlerweile fast alles", so Steuerzahler-Präsident Karl-Heinz Däke.
Diese Förderungen seien im Bundeshaushalt oftmals "gut getarnt" unter Sammeltiteln versteckt. Als Beispiel nannte Däke die Unterstützung eines Fußballsachverständigen in Kenia mit 583.983 Mark. Diese Zuwendung finde sich im Etat von Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) unter dem Titel: "Internationale Aktivitäten gesellschaftlicher Gruppen und deutsch-ausländischer Kultureinrichtungen im In- und Ausland, so weit nicht vom Goethe-Institut betreut."
Lassen Sie uns nicht fragen, wie dann das Goethe-Institut und viele tausende anderen Steuergeldabzock- und rausschmeißinstitutionen ihre fragwürdigen Titel verpacken, wichtig ist alleine: So funktioniert nun mal jeder Subventionsstaat bis in die kleinste Ebene (Kommune), was hilft da wehleidiges Lamentieren? Nix! Und selbstverständlich müssen Politiker ihre Klientel mit Geld und Posten bedienen, um in diesem System dabeizubleiben bzw. nach oben zu kommen. Wofür könnte man sie denn sonst gebrauchen? Eben. Das wissen wir doch alle. Wichtig für alle gewissenlosen Denkmalschützer: Wie kann dieses ekelhafte und zutiefst durchkorrumpierte Subventionssystem der Denkmalpflege dienstbar gemacht werden? Daß es dabei natürlich auch zu grauenhaftesten Ergebnissen im Dienst der Klientelbedienung - z.T. auch der Korruption des beteiligten Beamtenapparats zuliebe - kommen muß, wird ja auch hier hin und wieder sichtbar. Schwamm drüber und vorher meinetwegen noch ein paar Krokodilstränchen im Knopfloch zerdrückt.
Weiter: Kapitel 7