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Die drei Geheimnisse des Erfolgs in der Städtebauförderung sind:
1. Das Objekt muß stimmen. Ein uninteressanter/nicht denkmalwürdiger Altbau am falschen Platz hat keine Chance.
2. Der Bauherr muß stimmen. Die Gewährung großer öffentlicher Mittel setzt bestimmte persönliche/berufliche
Zusammenhänge auf Bauherrnseite voraus.
3. Der politische Wille muß stimmen. Wenn der Bürgermeister gegen den Bauherrn, das Nutzungskonzept oder die Bausanierung
unter der gegebenen Bauherrschaft ist (es gibt genug oft Schiebereien im kommunalpolitisch-korrupten Polit- und Verwaltungs-Gefüge,
die solange schieben und geschoben werden, bis endlich der "politisch" Gewünschte die wertvolle Immobilie hat, und dann geht auf
einmal alles bis zur 100-Prozent-Fremdfinanzierung), geht nicht viel, wenn dafür, alles. Auch wenn der größte "Fachmann"
des Sanierungsträgers und/oder der "engagierteste" Beamte auf Bewilligungsbehördenseite "mit drin herumrührt".
Natürlich schadet es nichts, wenn dem Bauherrn rechtzeitig die Augen für den richtigen Weg geöffnet werden. Um sinnlosen Aktivismus von vornherein zu verhindern. Man kann hier auch viel falsch machen und teures Lehrgeld bezahlen. Wem außer dem Planer nützt z.B. das beliebte Modernisierungsgutachten, wenn von Anfang an klar ist, daß die erforderliche Baufinanzierung nicht geht? Eine große Hürde ist das Spielchen mit dem "Sanierungstreuhänder". Das geht schnell schief. Dann kommen nur noch reiche Pinkel zum Erfolg, denen mit ein paar Wurstzipfeln auch schon geholfen ist.
Es gibt also drei Möglichkeiten der Städtebauförderung:
1. Das totale Scheitern. Dann verkauft man das Objekt weiter oder reißt die Bude ab und verwurstet sie nach möglichst wirtschaftlichen Maßstäben:
Verdichtete und höhere Bebauung, nur noch Gewerbenutzung, usw. Es sei denn, es kommt zur Förderung von anderer Seite (z.B. Denkmalmittel,
Stiftungsmittel, ...)
2. Abspeisung mit einer mehr oder minder hohen Förderpauschale. Dann gibt es halt Kompromißlerei betr. öffentlichem und privatem
Sanierungsziel. Diese Variante setzt ausreichende finanzielle Rückendeckung des Bauherrn voraus - die Lösung für Reiche.
3. Volldeckung aller unwirtschaftlichen Kosten durch öffentlichen Zuschuß. Dann weitestgehende Erfüllung der öffentlichen
Sanierungsziele. Für den privaten Bauherrn heißt das aber nicht, daß seine berechtigten Interessen dabei stranguliert werden. Es kommt
hier eben auch auf das Planungsgeschick an. Diese Lösung steht auch dem armen Bauherrn offen. Sie zu verwirklichen - s.o. "Erfolgsgeheimnisse".
- Die zunächst restriktiv/manipualtiv gehandhabte ungünstige Auslegung der oft absichtlich ungeschriebenen "Förderrichtlinien" kann, da es sich um "Kann-Bestimmungen" handelt, bei geschickter Verhandlungsführung bis zur 100%-Bezuschussung aufgehoben werden. Lassen Sie sich von Beamten und Sanierungstreuhändern nie etwas vormachen. Alles geht, wenn man nur will (oder an der richtigen Stelle schiebt bzw. - was abzulehnen ist, ein Kuvert unter der Tür durchschiebt - die Sanierungstreuhänder sind manchmal / oft / meist Firmen, die den durch selbst bewilligte Fördermittel und selbst geschriebene Fördergesetze begünstigten Staatsbediensteten, korrupten Parteigenossen, deren ekelhaften Weibern, Kebsweibern oder sonstig nahestehenden Amigos / Seilschaften direkt oder indirekt durch weitverzweigte Beteiligungen gehören, da muß man nur wissen, wem man was gibt oder schiebt) oder eben Schopenhauer richtig begriffen hat:
"Denn was Jeder [der es im Staatsdienste hoch bringen will, wo demnach Gunst, Freunde, Verbindungen erworben werden müssen], schon in der bloßen Unterhaltung, wie viel mehr im Dienste, am meisten sucht und liebt, ist die Inferiorität des Anderen. Nur [ein armer Teufel] verbeugt sich oft und anhaltend genug, und nur seine Bücklinge erreichen volle 90°: nur er läßt Alles über sich ergehn und lächelt dazu; nur er preist öffentlich, mit lauter Stimme, oder auch in großem Druck, die [...] Stümpereien der über ihn Gestellten, oder sonst Einflußreichen, als Meisterwerke; nur er versteht zu betteln: folglich kann nur er [...] sogar ein Epopte jener verborgenen Wahrheit werden, die Göthe uns enthüllt hat mit den Worten:
>> Ueber´s Niederträchtige
Niemand sich beklage:
Denn es ist das Mächtige,
Was man dir auch sage.<<
W.O.Divan
Hingegen Der, welcher von Hause aus zu leben hat, wird sich meistens ungebärdig stellen: er ist gewohnt tête levée zu gehn, hat alle jene Künste nicht gelernt, trotzt dazu vielleicht noch auf etwanige Talente, deren Unzulänglichkeit vielmehr, dem médiocre et rampant gegenüber, er begreifen sollte; er ist am Ende wohl gar im Stande, die Inferiorität der über ihn Gestellten zu merken, und wenn es nun vollends zu den Indignitäten kommt, da wird er stätisch oder kopfscheu. Damit poussiert man sich nicht in der Welt..." (aus: "Von dem, was einer hat", Parerga und Paralipomena, Berlin 1851)
Vorsicht: regelmäßig wird der Bauherr durch unrechtmäßige Festsetzung von Förderpauschalen für die
Planungskosten erpreßt, HOAI-widrige Verträge abzuschließen. Gottseidank haben diese Verträge, da unzulässig
durch diverse Tricks die Mindestsatzunterschreitung erzwungen wird und "Umsonstleistungen" (z.B. detaillierte Kostenberechnung in der
Leistungsphase 2 ohne Honorargegenleistung mit Vertröstung auf Projektfortsetzung) gefordert werden, vor Gericht keinen Bestand.
TIPP: Verlangen Sie die Begutachtung des Mustervertrags durch einen ö.b.u.v. HOAI-Sachverständigen. Natürlich bekommen
Sie dann, oft sogar nach Eingeständnis der beteiligten Rechtsbrecher auf Treuhänder- und Beamtenseite, nie mehr ein
Vertragsangebot. Wenn Sie Ihr Geld durch Arbeit verdienen wollen, ist das aber besser für Sie.