Text leicht aktualisiert 19.12.2005 durch Redaktion K. Fischer
11. Gehen von Wärmedämmungen Gesundheitsgefahren aus?
Bei Gesundheitsgefahren gehen die Meinungen weit auseinander. Bedeutet Gesundheit das Fehlen einer Krankheit oder kann Gesundheit mit Wohlbefinden gleichgesetzt werden? Führt die Summe vieler Einbußen im Wohlbefinden eventuell zur Krankheit und wie reagieren die Allergiker? Trotz dieser vielschichtigen und schwierigen Begriffsbildung kann festgestellt werden:
Faserige Mineraldämmstoffe stehen im Verdacht, Lungenkrebs zu fördern. Das Dementi der Industrie kam prompt.
Die erhöhte Brandgefahr von Wärmedämmverbundsystemen aus Hartschaum und die damit verbundene Gefährdung durch toxische Gase steht außer Zweifel. Die gesteuerten Energiespardiskussionen umgehen dieses Thema.
Die nachträgliche energetische Sanierung einer Altbausubstanz durch ein Wärmedämmverbundsystem führt zu Veränderungen im Innenraumklima; es dominiert das Gefühl der Feuchte, Schimmel und Pilze tauchen plötzlich auf - es muß verstärkt gelüftet werden.
Dämmstoffe verändern das Sorptionsverhalten des Altbaus:
Bei übermäßiger Feuchteproduktion (Kochen in der Küche, Duschen im Bad, viel Blumen und ein Aquarium im Wohnzimmer) nehmen sorptionsfähige Schichten wie Kalkputz, Holzverkleidungen, doppelte Gipskartonschale die Feuchtespitzen auf und puffern diese ab. Die rel. Feuchten zwischen Raumluft und Wandoberfläche pendeln sich ein. Die Feuchtestabilität ist gewährleistet.
Ähnlich reagiert eine speicherfähige Innenoberfläche auf thermische Spitzen. Bei Überhitzung des Raumes puffern absorptionsfähige Oberflächen die erhöhten Temperaturen ab, es kommt zum Temperaturausgleich. Die Thermostabilität ist gewährleistet.
Fehlen sorptionsfähige Oberflächenmaterialien im Raum, müssen die fehlenden Materialqualitäten aufwendig ersetzt werden: Überhitzung erfordert Kühlung, hohe Raumluftfeuchte eine Lüftungs- bzw. Klimaanlage - beides zwar technisch machbar, für den Normalfall aber nicht empfehlenswert und immer unwirtschaftlich.
Auch die sorptionsfähige Außenschale des Altbaus fördert das Wohlbefinden. Ihre durch absorbierte Solarstrahlung hohe Temperatur verstärkt die diffusiven und kapillaren Feuchtebewegungen nach außen. Die Fassade bleibt sogar bei erhöhter Feuchtebelastung ausreichend trocken.
Die psychologischen und physiologischen Auswirkungen "neuer Bauweisen" können nur vermutet werden. Hier muß das "Sick-Building-Syndrom" erwähnt werden. Altbausubstanz kennt diese Gefahren nicht.
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