Klimalügen, Energiesparschwindel und Baupfusch durch falsche Verordnungen und Normen
Freche Leserbriefe von Konrad Fischer 6
(aktualisiert 04.06.07)
5.11.99
Redaktion Deutsches Architektenblatt DAB
(wie immer nicht den Lesern gegönnt)
Leserbrief
Ein toller Schaden! Warum erfährt man eigentlich nur den Fabriknamen des Silikatherstellers, nicht aber den des Sanierputzfabrikanten? Ist das nur dem krausen Stil zuzuschreiben?
Zur technischen Seite: Die Verwissenschaftlichung solcher simplen Fehler durch Tabellenwerte dient eher der Betörung von Auftraggebern für Gutachtenleistungen als dem Fach. Es war doch nur ein Regelverstoß gegen "Fassaden von hart nach weich beschichten" und "vorzeitige Austrocknung verhindern". Genau das bietet heute fast jede Baustelle.
Auch die unterschwellige Schuldzuweisung an den geplagten Architekten/Bauleiter empört. Wie soll er fachgerecht handeln, wenn er weder im Studium, in Fachpublikationen noch von Herstellerseite über die Einsatz- und Verträglichkeitsrisiken von Baustoffen ehrlich aufgeklärt wurde? Bei mir wurden z.B. im Betonbau und Baustoffunterricht (TUM) nicht nur der Begriff Karbonatisation und seine Folgen verschwiegen. Dafür mussten wir Marsflugzeuge im Bestand landen lassen.
Fakt bleibt: Die gängigen Technischen Merkblätter der Industrie sind ein klarer Verstoß gegen das Produkthaftungsgesetz §3a - Fehlerhafte Inverkehrbringung eines Produktes. Genau das beweist der Schadensbericht doch mehrmals. Und was kann der Architekt dafür, daß das Handwerk seine eigenen Stoffgrundlagen und Handwerksregeln nicht beherrscht? Hier nachzutreten ist unfein. Und das im DAB!
Außerdem: Hat der Verfasser seine Fachliteratur nicht gelesen? Ich zitiere aus H.G. Meier: "Sanierputze", expert 1999: "[es] kann nicht erwartet werden, daß durch ein Sanierputzsystem eine echte Entsalzung des Mauerwerks erreicht wird." Das vom Verfasser behauptete "Salzspeichervolumen" im Sanierputz mag also vorhanden sein, nur Salze gehen dort nicht hinein. Weil Salztransport nur in Lösung funktioniert: wie will die denn in hydrophobierten und kapillarblockierenden Sanierputz hineinwandern? Im Klartext: Sanierputz sperrt das Salz im Mauerwerk ein - mehr oder weniger schadensfrei. Alles nachzulesen auch im WTA-Heft 7 "Sanierputze".
Das "Denkmalamt" hat also nicht ganz unrecht, wenn es "Kalkputze und Kalkanstrich" fordert. Bei fachgerechter Ausführung hätte das besser geklappt, wenn nur kein Gutachter den Architekten und Handwerker auf die falsche Fährte gehetzt hätte. Und den armen Bauherren.
Konrad Fischer Architekt BYAK
Hochstadt a. Main
http://www.konrad-fischer-info.de