Obermain Tagblatt 1. Dezember 2017
Leser-Forum
Redaktion Bauhandwerk
Bauhandwerk 5/2003
Frank Frössel: Geschäfte mit der Angst? Woher der Schimmel kommt und wie man ihn wieder loswird
Leserbrief
Schade, daß unter der vielversprechenden Überschrift kaum deutlich wurde, „woher der Schimmel kommmt und wie man ihn wieder los wird“. Kommt das im
angekündigten Fachbuch? Bisher bevorzuge ich jedenfalls die Schimmelschocker des 2002 verstorbenen Rolf Köneke, der dumpfbackige
Behörden und Schimmelschwachverständige mit spitzester Feder beharkte.
Vorab:
Die WDVS-gestützte „Sanierung“ mit „durchgängigem Wärmeschutzkonzept“ hat keineswegs „Verbesserung des
Wärmeschutzes des Gebäudes erreicht“, sondern - vgl. „Bauhandwerk“ - feuchte, veralgte und beschimmelte Fassaden. Nach dem
Lichtenfelser Experiment und sogar nach Prof. Gertis können Schäume und Gespinste den
Wärmeabfluß kaum behindern. Außen abgesoffene Fassaden lassen auch innen Schimmel wachsen!
Hinzu kommen normgerecht überdichte Fenster. Kunstharzverschnittene Wandfarbe zündet die Schimmelexplosion mit ihrem saurem pH-Wert.
Organische Bestandteile wie auch in Tapeten, Kleister und Silikon ernähren ihn. Die normgerechte Konvektionsheizung erledigt den Rest: Sie erhitzt die Luft,
die Außenwand unterkühlt. Die Raumluftfeuchte kondensiert dann hinein und bleibt dort.
Die Lösung:
Wir verzichten auf lateinisch benamste Schimmelvarietäten, überspezialisierte „Fachfirmen“, „Fachkreise“ oder gar
„Netzwerke“, die bis zur Kassenleerung herumeiern.
Was immer sicher hilft:
1. Gummilippen am Fenstersturz raus. Dann kommt wieder genug trockene Frischluft rein. Die
Stoßlüftung funktioniert ja nicht alleine: wird stoßgelüftet, ist die Feuchte als Porenwasser in der Wand schon einkondensiert
und wird nicht verdampft. Richtig ist stetiger Austausch trockener Frischluft gegen feuchte Raumluft. Und Dauerlüftung beim Duschen!
2. Hüllflächenwirksame Strahlungsheizung, nicht Raumlufterhitzung! Das geht im Bestand durch simple Nachrüstung: Ergänzen der
Heizrohre an der Außenwand und Abdecken der Konvektionsschächte. Dann wirbelt auch kein ekliger Staub mehr herum, der als Fensterzug verdächtigte winterliche
Heizluftorkan entfällt. Die Raumluft wird durch Hüllflächentemperierung trocken, sauber und gesund.
3. Alkalische Kalktünche statt versifftem Kunstharzanstrich!
Danach riecht es wieder dauerhaft frisch, die Wand kann kurzfristig überhöhte Feuchte bis zur Stoßlüftung abpuffern. Und nie mehr Chemiepampe draufschmieren.
Das Haus und seine schimmelerkrankten „Schmuddelbewohner“ können so endlich gesunden. Sollte ein oberflächliches Behandeln des Befalls genügen -
nur mit billigstem Haushaltsspiritus reinigen. Der vernichtet porentief. Ob dabei Sporen herumschwirren ist egal, wenn man Atemschutz trägt und während der
Arbeit gut lüftet. Und Neubefall gem. 1 - 3 verhindert.
Konrad Fischer
Architekt BYAK
Hochstadt am Main
Leserbrief zu:
Süddeutsche Zeitung SZ 23. Juni 00, S. L3: Wohnen wie in der Thermo-Box;
SZ-Magazin 23. Juni 00, S. 22: Interview Nobelpreisträger Mullis
Süddeutsche Zeitung, Freitag, 14. Juli 2000
"Innen Schimmel, außen Fassade ruiniert
Hausbau mit Styropor: Wohnen wie in der Thermo-Box / SZ vom 23. Juni
Daß Passivhäuser und Wohnen in der Thermo-Box noch nicht dem Standard entsprechen, ist Fakt. Daß das auch künftig so bleibt, wäre zumindest im Interesse der Wohnbevölkerung. Die abgedichteten Dämmstoffbauten bieten nämlich genug Zündstoff: Eine rekordverdächtige Asthmarate, Schimmelpilzplage fast in jedem zweiten Haus, Milben, Algen und sogar erhöhter Flohbefall der Haustiere, Feuchteschäden zuhauf. Und das bei Null CO2- und Energieeinsparung - außer in der Simulation mit dem absurden k-Wert - die praktischen Ergebnisse der deutschen Wärmeschutzverordnung. Unwirtschaftlichkeit total.
Und das soll jetzt noch verschärft werden. Die Energieeinsparverordnung 2000 (EnEV) soll das Klima noch mehr retten. Dabei könnte CO2 ohnehin nur minus 70 Grad "warme" Strahlung absorbieren und reflektieren, jedoch keine echte Erdwärme.
[nicht gedruckt: Woher dann die globale Erwärmung? Sie ist nur ein Problem, weil die Öko-Betrachtung am Minimum des Temperaturzyklus um 1860 beginnt. Wenige Jahrzehnte vorher war es viel wärmer als heute, Norwegen war ein Weinbauland. Die Meßdaten von Hohenpeißenberg bestätigen das auch für Bayern. Der im SZ-Magazin vom 23. Juni interviewte Nobelpreisträger Mullis belegt dort die menschengemachte Erderwärmung und sogar das Ozonloch als Nonsens bzw. interessensgeleitete Desinformation.
Cui bono? Ölmultis sponsorieren den Klima- und Energiesparwahn. Zuletzt Shell die Washingtoner Tagung: "Innovative Politiklösungen zur Globalen Erwärmung" im April. Sollen vielleicht Verkaufspreise erhöht, Konkurrenten ausgeschaltet und erdölbasierte Dämmstoffe besser vermarktet werden? Dafür fördert Shell sogar die Solarzellenproduktion, das kostet keine Marktanteile. Daß die alternativen Energien mangels Energiedichte keine echten Alternativen bieten, ist inzwischen ja ein offenes Geheimnis. So muß politisch subventioniert werden, was normal nicht geht.
Und die versprochenen Arbeitsplätze durch verschärftes Isolieren? Meistens pfuschen Billigkolonnen die Dämmpakete auf die Wand und nehmen dem Handwerk die Instandsetzungsarbeit weg.]
Wenn das kurzlebige Schaumgespinst wieder runter muß, ist die Fassade zerstört. Durch Zementkleber, Dübel und die vorher "abgesoffene" Dämmschicht. Sie speichert nämlich Kondensat.
Einsprüche von Architekten (unter anderem der Kammern Rheinland-Pfalz und Hessen) gegen das staatlich verschärfte "Energiesparen" mittels EnEV liegen vor. Bei der Deutschen Burgenvereinigung e.V. gibt es den Ratgeber "Altbau und Wärmeschutz" mit einem Antrag für die Befreiung von der Wärmeschutzverordnung; aus dem Internet kann er kostenlos heruntergeladen werden: www.deutsche-burgen.org. Das hilft allergischen Schimmelopfern mehr als verkeimte Lüftungsanlagen.
Konrad Fischer, Hochstadt am Main"
Darauf erschien am 8.8.00 folgende Ergänzung des Kollegen Klaus Aggen:
"Deutschland - eine einzige Schwammerlkolonie
Altbausanierung soll Energie sparen / SZ vom 14. Juli
Die Hysterie der Wärmedämmung mit emittierenden Schadstoffen ist ein Massengeschäft auf Kosten des "kleinen Mannes" und seiner Gesundheit. Nach meiner Meinung als Diplomingenieur, Architekt und Baubiologe tragen dazu bei: Formaldehyd, dessen Ersatzstoff Isocyanat (starke Allergie, Asthma, Heuschnupfen), Styrol (Nervenschäden), Phenol und lungengängige Fasern. Die einseitige k-(Dämm)Wert-Bewertung negiert alle weiteren energierelevanten, interdisziplinären Parameter der Außenhaut wie wohngesunde Baumaterialeigenschaften und Heizungsarten, beste Wärmespeicher-, Sorptions- und Strahlungsaufnahme-Fähigkeiten, die die meisten künstlichen Dämmstoffe nicht besitzen. Die dämmstoffobligatorischen Sorptionsdampfsperren bei Isolierwandkonstruktionen sind pottdichte Atmungssperren (Alu-Folien).
Lungenatmung ist aber nicht nur ein Gasaustausch, sondern auch Entfeuchtung, Bakterien-, Pilz- und Keimentsorgung. Die gleichen Funktionsleistungen sollte auch die "dritte Haut", die Gebäudehülle (zumeist mit einem Temperaturgefälle von innen nach außen) erfüllen. Gesperrte Dämmstoffe verhindern jedoch diese Entsorgung. Des weiteren trocknen (Gas-)Beton und Kalksandstein zehnmal schlechter als Ziegel aus. Beton hat bei einem Prozent mehr Feuchte eine um zwölf Prozent schlechtere Wärmedämmung. Ziegel um sechs und Holz um nur ein Prozent! Wenn das Dampfteildruckgefälle durch Heizen aber ausfällt, werden Pinsel-, Milch-, Kolben- oder Gießkannenschimmel und die Sprosspilze noch besser ihre Myzele in nassen Gas- und Bimsbetonwänden mit schlechtem Feuchtetransportvermögen wachsen lassen - verbunden mit einem Geruch von Spinnweben, Moder und Sauertopf.
Auch durch sperrende Betondecken, -wände, -estriche, Fußbodenbeläge, Kunstharzputze, Leime, Kleber, Plastiktapeten, Lacke und Farben werden die Atmungs- und Sorptionseigenschaften der Wohnraum-Umflächen gen Null reduziert. Doch zwei vom Steuerzahler honorierte Institutsleiter schrieben 1987 apodiktisch einem Blockhaushersteller: "Es gibt keine atmende Wand." Und: "Auch haben Dampfbremsen keine negativen Auswirkungen auf das Raumklima."
Solche apodiktischen fachlichen Fehlweisheiten unserer Sprachrohre für Politiker und Lobbyisten - in Bonn/Berlin bis heute propagiert - machen die Bundesrepublik zur größten Schwammerl-Kolonie der Welt mit Folgen von Luftverkeimung des Raumes sowie Asthma und Allergien bei den Bewohnern. Geschädigt sind vier von zehn Wohnungen. Jeder dritte Bundesbürger ist laut Süddeutscher Zeitung davon betroffen. Die Vorteile der Nutzung von gesunder Strahlungswärme mittels offener Feuerstellen, Kachelöfen oder durch (von Heizleisten erwärmten, wärmespeicherfähigen) Massivwandflächen mit dabei fast "ruhender" Zimmerluft werden hier vergessen gemacht. Statt dessen werden Strömungswärme von Klimaanlagen protegiert, Radiatoren- und Konvektorenheizungen. Sie aber haben Nachteile wie Luft-, Staub- und Keimbewegungen, kalte Raumoberflächen, Mykosekulturen, hoher Temperaturdifferenzen der Raumluft, Geruchsbelästigung, trockene und sauerstoffarme "tote" Atemluft.
Klaus Aggen, Marxzell"
Modernisierungs-Magazin 4/2000:
'Pro & Contra - Sind Wärmedämmsysteme baubiologisch empfehlenswert?' (Pro: WDVS-Vertreter Michel, Contra SV Köneke)
Leserbrief
Die Ausführungen des Vertreters der Dämmstoffindustrie fassen die Pro-Dämmungs-Argumente schlüssig zusammen. Das regt natürlich die Debatte um deren Stichhaltigkeit an. In gebotener Kürze dazu folgende Ergänzung:
1. Wissenschaftliche Fakten betr. Brandgefahr, Recyclingsfähigkeit, Schimmelpilzgefahr von WDVS
Wer die verzweifelte Lage der heutigen Wissenschaft kennt, muß sich nicht wundern, daß zu den angeschnittenen Fragen kaum großartige Feldstudien im Namen der Wissenschaft vorliegen. Ihre Abhängigkeit von "Drittmittelforschung" läßt dort verbraucherfreundliche Forschung nur noch in Ausnahmefällen realisierbar werden. Das darf den Praktiker jedoch nicht hindern, die Praxis mit der Baustoffpropaganda - viel mehr sind die Ergebnisse der Drittmittelforschung ja nicht - kritisch zu vergleichen. Die Cui-bono-Frage muß also immer gestellt werden.
2. Brandgefahr durch EPS
Zumindest für informierte Bausachverständige sieht hier die Wirklichkeit anders aus, als es die Industrie den Kunden wissen lassen möchte:
Selbstverständlich liegen ausreichend Praxiserfahrungen zum o.g. Fragenkomplex vor. Sowohl der Düsseldorfer Flughafenbrand wie auch der explosive Fassadenbrand des WDVS eines Mehrstöckers in der Schweiz haben uns gelehrt, was entzündbare EPS-Dämmungen in Wirklichkeit auch sind - hohe Brandgefahren.
3. Dauerstabilität von WDVS
Nach Michel: 'Ein WDVS läßt sich nicht zerstörungsfrei von der Fassade abnehmen, dies wäre vergleichbar mit herkömmlichem Außenputz'.
Das gilt aber nur für moderne kunstharz- und zementgebundene Putze. Herkömmliche Kalkputze lassen sich hervorragend an Fehlstellen reparieren und artgleich ergänzen. Und wenn es sein muß, auch ohne Untergrundzerstörung von Fassaden abnehmen. Zu studieren ist das an jahrhundertealten Bauwerken. Und wie die Reparaturfähigkeit von WDVS nach 20 Jahren aussieht? Bescheiden wäre geprahlt. Auf die diesbezügliche Untersuchung zur schlechten Nachhaltigkeit auch der Dämmpakete von Frau Prof. Uta Hassler sei zumindest hingewiesen.
4. Energieeinsparung durch WDVS
Die von Herrn Michel vorgetragenen Fakten sind doch sehr dubios. Daraus lassen sich keine überlegenen energetischen Eigenschaften von WDVS ableiten. Viel deutlicher wird hier Prof. Fehrenbergs Langzeitstudie an drei baugleichen Wohnblöcken in Hildesheim. Nach Einbau eines WDVS an einem Block 1988 ergaben sich dort seitdem keinerlei Energieeinsparungen. Das läßt sich Jahr für Jahr wieder belegen. Ist das nicht Wissenschaft genug?
5. Schimmelbefall durch WDVS
Auch hier darf der Verbraucher nicht mit technisch unzutreffender Argumentation getäuscht werden. Wer Wände mit den üblichen feuchteanreichernden Dämmstoffen verpackt, hat das Schimmelrisiko bestens vorprogrammiert. Auch die Untersuchungen von Prof. Gertis drehen sich seit Jahren um diesen Problemkreis. Wo soll die Feuchte denn hin, wenn sie weder durch die heute zu dichten Fenster, noch durch kapillartrocknungsblockierende, und dadurch schnell abgesoffene Dämmung heraus kommt? Feuchtwarme Raumluft wird immer an kühleren Aussenwänden abkondensieren, selbst wenn diese mit einmetrigen Dämmschäumen verpackt sind. Genau das zeigt die Schimmelpraxis an gedämmten Buden und vor deutschen Gerichten landauf und -ab.
6. Wirtschaftlichkeit von Dämmsystemen
Dazu ist alles Wesentliche schon seit vielen Jahren unwiderlegbar durch Prof. Meier, dem Schrecken der k-Wert-Gemeinde, publiziert. Fazit: Selbst bei allen Rechenverrenkungen kann sich Dämmen gem. WSVO nicht rechnen. Der Trick, die mit der Dämmung verbundenen Baukosten der allgemeinen Bauunterhaltung zuzuschreiben und aus den Dämmkosten herauszurechnen, ist allzu durchsichtige Schönfärberei. Und außerdem - wo bleiben die Entsorgungskosten?
7. Baubiologische Aspekte
Daß Deutschland heute in Sachen Asthmatoten zur führenden Nation aufsteigt, schreibt zumindest die Medizin den dichtgedämmten Wohnverhältnissen zu. Prof. Schata und das Bundesgesundheitsamt haben hier ausreichende Daten publiziert. Die Auftragswissenschaft der Dämmfans kann uns Praktiker diesbezüglich nicht begeistern.
8. CO2-Reduzierung
Hier sitzt Herr Michel leider einem raffinierten Hypnosetrick der Klimasimulanten auf: Ganz anders, als ständig behauptet, kann CO2 nämlich keine Wirkung als Treibhausgas entfalten: Seine gasspezifische Absorptionsfähigkeit liegt nämlich außerhalb der Wellenlänge der von der Erde abgestrahlten Wärmestrahlung - und alle ernstzunehmenden Klimaforscher wissen das. Das aktuelle "Lexikon der Ökoirrtümer" im Eichborn-Verlag kann hier weiterhelfen, ebenso "Der Treibhaus-Schwindel" von Dipl.-Met. Dr. Thüne, ein ehem. ZDF-Wetterfrosch. Wer das liest, wird auch den Trick rund um die globale Erwärmung kennenlernen. Es geht um Datenverkürzung. 1780 war es nämlich z.B. bedeutend wärmer als heute, und im Mittelalter konnte man in Norwegen erfolgreichen Weinbau betreiben.
Und daß durch Dämmstoffproduktion der CO2-Ausstoß überhaupt sinkt, darf ebenfalls zu den Ammenmärchen gerechnet werden. Die angeblichen Energieeinsparungen stehen nur auf dem Papier der k-Wert-Rechnung oder interessensgeleiteten Untersuchungen. Der k-Wert gilt nämlich nur im Labor - mit dem tatsächlichen Energieverbrauch steht er nach dem praxisbezogenen Therma-Wettbewerb der Bundesregierung "in keinem mathematischen Zusammenhang". Das belegen auch die Daten der von Herrn Michel reklamierten Eicke-Henning-Untersuchung. Fakten müssen hier Fakten bleiben, bei allem Wohlwollen für Baustoffreklame.
Zusammenfassung
Wer normgemäß dämmt, handelt laut DIN "auf eigene Gefahr", wenn er sich dadurch Geldverlust, Bauschäden und Gesundheitsrisiken einhandelt. Die Welt kann damit auch nicht gerettet werden. Man darf eben nicht alles glauben. Der Holzschutzprozess läßt grüßen.
Wer mehr zum Thema Altbau und Wärmeschutz wissen will - bei der Deutschen Burgenvereinigung e.V., Marksburg, 56338 Braubach/Rhein gibt es einen entsprechenden Praxisratgeber inkl. Antrag auf Ausnahme/Befreiung von der WSVO für 5 Mark in Briefmarken oder als kostenloses Download unter http://www.deutsche-burgen.org
10.5.2000
Konrad Fischer Architekt BYAK
b+b 6/99, S. Herrmann: Wärmedämmung Warm&schön
Leserbrief (veröffentlicht 8/99)
Fachbeiträge sollten den Leser aufklären und keine unerfüllbaren Erwartungen schüren. Im Klartext:
1. "Heizenergieersparnis" durch WDVS ist nur auf dem Papier existent.
Der k-Wert gilt nach DIN 4108 nur im Beharrungszustand, also im Labor und nicht für speicherfähige Bauweisen. Deshalb führen Dämmmaßnahmen nach WSVO zu keinen wirtschaftlich vertretbaren Energieeinsparungen in der Praxis. Dies ist in genug Praxisversuchen und Veröffentlichungen (z.B. Prof. Dr.-Ing.habil. Meier, Wirtschaftlichkeit von Energiesparkonstruktionen, dbz 6/99) bisher unwiderlegt nachgewiesen.
2. "Entstehung von Schimmel" ist gerade bei wärmegedämmten Bauwerken zu erwarten.
"Man gewinnt den Eindruck, daß die Gefahr des der Schimmelpilzbildung mit der Verbesserung des Wärmeschutzes eines Gebäudes durch zusätzliche Dämmmaßnahmen [...] zunimmt." - so die Ankündigung des SSB-Schimmelpilzseminars mit Dr.-Ing. Scholz im August 99. Alle in dieser Frage engagierte Sachverständigen werden das bestätigen können.
3. "Rißbildungen" sind neben Bewuchs mit Mikroorganismen der Standardschaden an WDV-Systemen.
Ihre Mischung aus trocknungsblockierenden und versprödungsanfälligen Systemeigenschaften ist dafür die Ursache.
Fazit: Wer energiesparend und schadensverhindernd bauen und sanieren will, sollte bei bewährten Bauweisen bleiben. Wer auf unkritische Systempropaganda hereinfällt, trägt die Haftung zu recht.
Konrad Fischer
Wilhelm Michel: Wärmedämmverbundsysteme im Bestand, Teil 4, bs 9/98, S. 40-42
Leserbrief (veröffentlicht 11-12/98)
Seit wann brauchen speicherfähige Massivbauten nachträgliche Dämmung? Damit wird doch nur der kostenlose Energiegewinn durch Solarstrahlung blockiert. Nach Praxismessungen an massiv gebauten Nordfassaden (z.B. Schule Bruchsal) ergibt sich daraus auch im Winter ein deutliches Plus gegenüber der Wärmeabstrahlung.
Der ganzen von Herrn Michel als WDVS-Vertreter aus naheliegenden Gründen vertretenen Auffassung liegt der Irrtum zugrunde, daß die Berechnungsvorgänge der WSVO auf speicherfähige Bauteile anwendbar wären. Dies ist falsch! Der k-Wert beschreibt nur stationäre Zustände, die ausschließlich für nicht speicherfähige Dämmmstoffe und im Labor zutreffen mögen.
In der Praxis herrschen aber instationäre, also veränderliche Bauzustände, hervorgerufen durch Tag-Nacht- und Klimawechsel. Nur speicherfähige, massive Bauweisen sind dafür energetisch sinnvoll. Bei ihnen führt die Anwendung der WSVO in der vorliegenden Form zu wirklichkeitsfernen, wissenschaftlich unhaltbaren und insgesamt sinnlosen Ergebnissen. Sie schädigen Umwelt, Bauwerk, Benutzer und Besitzer.
Die Wirklichkeit betreffend Schimmel und Feuchte sieht anders aus:
1. Bei speicherfähigen Bauten können mit der WSVO-Berechnung keine hygienisch sinnvollen Maßnahmen errechnet werden (vgl. Dr. F. Khoda: Baubiologie und Gips, Sonderdruck baustofftechnik, Fachzeitschrift für Baustoffe und Baustoff-Anwendung, o.J.).
2. Die anzuwendende DIN 4108 und auch Herr Michel lassen fälschlicherweise unberücksichtigt, daß bau- und gesundheitsgefährdendes "Schimmelwachstum bereits bei geringen Oberflächenfeuchten einsetzt" (Univ.-Prog. Dr.-Ing. G. Hauser: Wärme und Feuchteschutz, in: Wohngesundheit im Holzbau, Informationsdienst Holz, DGfH, München 1998). Diese Feuchten entstehen sehr schnell bei "modern" dichten Fenstern. Umfangreiche Praxismessungen von Prof. Dr. Ing. Roloff, TU Dresden haben ergeben, daß die von Michel propagierte "Stoßlüftung" dagegen überhaupt nicht nützt.
3. Die erhöhten Wachstumsraten von Schimmelpilzen sind gerade bei gem. WSVO gedämmten Gebäuden üblich (vgl. Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h.c. mult. Dr. E.h. mult. K. Gertis u.a., Fraunhofer Institut für Bauphysik: Klimawirkungen und Schimmelpilzbildung bei sanierten Gebäuden, in: DFG-Forschungsschwerpunkt Bauphysik der Aussenwände, Int. Bauphysikkongress TU Berlin 1997, Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart 1997).
Zusammenfassung:
Wer speicherfähige Altbauten nachträglich dämmt, ist einer gewissenlosen Wärmedämmreklame aufgesessen, die das Wohl der Umwelt, des Bauwerks und dessen Bewohner sowie des Investors anderen Interessen unterordnet. Außerdem ist nachträgliche Dämmung - und das zeigen alle ernstzunehmenden Wirtschaftlichkeitsberechnungen - ein absolutes Verlustgeschäft für den Investor und deswegen gem. § 5 Energieeinsparungsgesetz verboten.
Konrad Fischer, Architekt BYAK