Aus vielerlei Gründen kann es zu Leckagen in wasserführenden Leitungssystemen oder auch zu Kondensation von Luftfeuchte an Frischwasserleitungen kommen. Dadurch durchnässen oft ganze Bauteile wie Mauerwerk, Putz, Estrich, Bodenplatte, Dämmschichten usw., die Feuchtigkeit bleibt mangels ausreichender Trocknung dann sehr lange im Bauwerk. Mögliches Folge: Schimmelbildung oder gar Heranwachsen von Hausschwamm im Verborgenen. Anzeichen dafür sind z. B. muffige Wohngerüche, Unwohlsein bis schwere gesundheitliche Störungen ohne klare Befundlage, aber auch Zerfallsspuren und/oder Fruchtkörper des Schwammbefalls an nassen Holzbauteilen sowie sichtbarer Schimmelpilzbefall an der Wand mit Schimmelrasen und Versporung.
Zur Entdeckung und Beurteilung des Schimmelbefalls müssen sowohl die bauphysikalischen Randbedingungen wie auch der mikrobiologische Status korrekt beurteilt werden. Nichts gegen die Spürnase eines gut trainierten "Schimmelhundes", die in Bodennähe gut funktioniert, die Bewertung der Ist- und Sollsituation und gerichtsfeste Begutachtung kann sie nicht leisten. Abhilfemaßnahmen sind je nach Situation von der technischen Trocknung bis zum Komplettaustausch der befallenen Bauteile denkbar und erst im Einzelfall zu entscheiden.
Fallgruppe Schimmelbefall durch Baufeuchte
Sehr häufig bis meistens wird die hohe und oft sehr lang andauernde Feuchteabgabe aus naß eingebauten Bauteilen wie Putz, Anstrich, Estrich, Mauerwerk,
Beton usw. von Baubeteiligten unterschätzt. Sie führt zu dauerhaft erhöhter Raumluftfeuchte, die schnellstmöglich aus dem Bauwerk abgeführt werden muß, um
Schimmelpilzbefall zu vermeiden. Verdunstet nämlich aus den naß eingebauten Bauteilen die Feuchte, erzeugt sie hohe Luftfeuchte, die dann nur wenige
Temperaturgrade Abkühlung bedarf, um als Tauwasser auszukondensieren. Diese geringfügig kühleren Bereiche findet der Wasserdampf dann an Kältebrücken wie
Fensterleibungen, die auch im Zuge von Lüftungsöffnung der Fenster etwas abkühlen können. Aber auch Sockelzonen sind meist leicht kühler als obere
Wand- und Deckenbereiche, da ja die Raumluftwärme aufsteigt und diese Bereiche mehr erwärmen kann, als bodennahe Zonen.
Ein Wochenende mit geschlossenen Bauwerksöffnungen nach dem Putzen oder der Estrichverlegung - am Montag können alle Raumschalen mit einem dicken
Schimmelrasen bewachsen sein. Entsprechende Vorsorgemaßnahmen wie Fensterlüftung, Kondensattrockner und geeignete Heizgeräte, dauerhaft betrieben bis zur
ausreichenden Bauteilttrocknung, aber auch der Verzicht auf Naßbautechnik können hier helfen. Wobei man auch im oben schon genannten Havariefall, wenn
beispielsweise eine Leitungsleckage (Wasserleitung, Heizrohr), eine überlaufende Badewanne oder eine Waschmaschine die Wohnung unter Wasser gesetzt hat, einen
Bautrockner mieten kann, um die sonst drohende Schimmelpest möglichst zu vermeiden.
Wobei Raumlufttrockner - vielleicht sogar ersatzweise ein Heizluftgerät bei geöffnetem Fenster unter bestimmten Umständen auch klassische Feuchtluftprobleme
wie in kühlen Kellern, im Duschraum, in Waschräumen, Trockenräumen und im schlecht gelüfteten und schlecht geheizten Schlafzimmern in den Griff kriegen -
möglicherweise auch in Fällen, in denen Sanierexperten fälschlicherweise auf von unten dochtartig steigende Nässe tippen, dafür dann
Sperrverfahren (bei Wikipedia kritiklos offenbar von einem solchen "Experten" promotet) im und
Sperrputze auf dem feuchten Mauerwerk empfehlen und so den Hausbesitzer vollkommen in die Irre führen.
Bei den langjährigen Feuchteabgaben aus feuchtespeichernden Betondecken und Estrichen, die ja auch für die Unzahl von erst nach längerer Zeit und deswegen überraschend auftretenden Bodenschäden wie Werfen, Schüsseln oder Aufwölben der Unterböden sowie Blasenbildung, Schimmelbefall, Auffeuchtung und Ablösung der Bodenbeläge Auslöser sind, werden zur Feuchteverminderung und Schimmelbekämpfung meist sehr umfangreiche Maßnahmen wie Bauteilaustausch gegen Trockenbautechnik, Ausheizung und Dauertemperierung der Gefahrzonen, ergänzt durch ein angemessenes Lüftungsregime, erforderlich.
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