Daß Klima-/Lüftungs-/Wärmerückgewinnungsanlagen oft wirkungsvolle Keimschleudern für Krankheitserreger sind, weiß offenbar auch nur die Gebäudemedizin und die Reinigungsbranche. Von Herstellerseite werden deswegen fleißig Filtersysteme verkauft. Über die intensiven Wartungskosten wird lieber nicht gesprochen. Und so bleiben die Nutzer- wie die Bauwerksschädigung typische Kollateralschäden der Normengläubigkeit. Wenn nur etwas verkauft werden kann. Und dazu gibt es eben verkaufsfördernde Maßnahmen. Daß der Richter dem Elektromeister und bayer. Senator Zausinger in dessen Korruptionsprozeß konstatierte, daß Zausinger in seiner langjährigen Berufspraxis sozusagen keinen einzigen Auftrag ohne Schmiergeld erhielt, sagt alles.
Mit der Hüllflächentemperierung entfällt auch das ganze Umfeld rund um die krankmachende Gebäudetechnik - das Sick-Building-Syndrom. Überhohe Raumluft- und Bauteilfeuchten, Grundlage von Verstaubungsextremen aber auch Milben, Kakerlaken, Silberfischchen, Schimmel und Hausschwamm sowie die Besiedelung von Lüftungsanlagen durch Bakterien und sonstige Mikroorganismen sind eben kein Thema bei technisch überlegener Temperiertechnik. Gerade im Holzschutzbereich kann eine gezielte Temperierung der feuchteanfälligen Problemzonen Insekten- und Pilzbefall sowohl bekämpfen wie auch dauerhaft vorbeugen. Merke: Wo warm und trocken - kein Befall. Organisches Eiweiß verreckt bei über ca. 35 Grad - das verdirbt Insekt, Schimmel und Schwamm die Laune. Und eine Temperierungsanlage läßt sich sogar besser putzen als Unterflurlüftungskanäle oder Hochtemperatur-Bankheizungen im Kirchenraum.
Da die Luft systematisch kühler und weniger verschmutzt bleibt, entfällt auch der Zwang zu übertriebenen und energievergeudenden Luftwechselraten. Bei gleitend der Außenlufttemperatur folgender Betriebsweise braucht die Innenluft im musealen Umfeld im Winter auch nicht befeuchtet werden. Ausnahmen (z.B. Feuchtebedarf empfindlicher Instrumente) bestätigen auch hier die Regel: Kostengünstige mobile Luftbefeuchter können das im Einzelfall erforderliche Feuchteniveau sicherstellen - ohne die Raumhülle zu gefährden. Leider sind sie aber recht laut und geben selbst Wärme ab - ein Problem, das eben beachtet werden muß.
Eine Strahlungsheizung schont auch die menschliche Konstitution: die 100 m2 Lungenoberfläche kann durch erhitzte Luft nicht mehr ausreichend kühlen. Folge: gesundheitsschädlicher Kühlungsstreß (Schweißabgabe, erhöhte Herzfrequenz, Überbeanspruchung des Immunsystems,...). Zusätzlich zur erhöhten Verschmutzung durch staubige Heizluft. So versteht man die jährliche Grippewelle bei Einsetzen der Luft-Heizperiode schon besser.
Die günstige Wirkung der Strahlungsheizung kannte der gebildete Ossi schon lange: Aus Eichler, Bauphysikalische Entwurfslehre, VEB Verlag für Bauwesen Berlin, 1968:
"3.2. Der menschliche Körper
Der menschliche Körper erzeugt mit Hilfe der zugeführten, in Energie umgewandelten Nahrung, die mit eingeatmetem Sauerstoff reagiert, selbst Wärme und gibt diese sowie Wasserdampf ständig an seine Umgebung ab. Die Wärmeproduktion beträgt im Ruhezustand etwa 100 kcal/h und steigt bei körperlichen Anstrengungen auf ein mehrfaches an. Zur Erhaltung des Wohlbefindens und Vermeidung eines Wärmestaues müssen diese Energien dauernd abgeleitet werden. Dies geschieht durch Konvektion der Luft, die am Körper erwärmt wird, hochsteigt und neuer Luft Platz macht, durch Einatmen von Frischluft, die erwärmt wieder abgegeben wird, durch Verdunstung von Feuchtigkeit, durch Ableitung von Wärme in Möbel und Bauteile und durch Abstrahlung der körperlichen Wärme. Der so entstandene Wärmeverlust beträgt durch
* Verdunstung etwa 22 - 32%
* Wärmeableitung etwa 26 - 30%
* Wärmestrahlung etwa bis 43%
der insgesamt abgegebenen Wärme. Dabei ist am größten und zugleich am variabelsten der Anteil der Wärmestrahlung, die mit Lichtgeschwindigkeit vor sich geht und weniger von der Temperatur der Raumluft als von der Summe der Oberflächentemperaturen der raumbildenden Bauteile beeinflußt wird.
Der Mensch strahlt nicht nur Wärme ab, er empfängt auch Wärmestrahlungen aus der Umgebung. Sein Körper nimmt Strahlungswärme gern auf. Es entsteht ein ausgesprochenes Wohlbefinden, wenn die nötige Wärme dem Körper durch Strahlung zugeführt wird und die Luft kühl genug ist, um einen Wärmestau zu verhüten (Winterliche Besonnung im Hochgebirge). Beim "Tanken" von Sonnenwärme kann die Wärmeabstrahlung des Körpers vorübergehend bis auf Null sinken.
Ist die zugeführte Wärme dagegen an Luft gebunden, so wird sie weniger vertragen. Warmfeuchte Luft, die eine Abkühlung des Körpers durch Verdunstung von Schweiß behindert, wird als ermüdend und unbehaglich empfunden.
Ein physiologisch günstiges Raumklima wird dem Menschen dann geboten, wenn die Raumflächen hohe Oberflächentemperaturen aufweisen (etwa um 17°C), die Luft selbst kühl ist und ein optimales Strahlungsgleichgewicht mit Hilfe zusätzlicherStrahlungswärme erzielt wird. Unter diesen Bedingungen kann auch der geschlossene Raum reichlich gelüftet werden, ohne daß unerwünschte Abkühlungen eintreten.
Ist die Wärme an die Luft selbst gebunden, die ihrerseits erst die Raumflächen langsam erwärmen muß, so bedeutet jedes Lüften einen fühlbaren Wärmeverlust und ein Strahlungsgleichgewicht ist nicht erreichbar. Unsere Heizungssysteme, insbesondere die üblichen Luftkonvektoren, sind weit davon entfernt, physiologisch bzw. gesundheitlich optimale Bedingungen für den Menschen im geschlossenen Raum herzustellen."
Nicht gerade selten klagen Mitarbeiter und sonstige Raumnutzer in konvektionsbeheizten, vielleicht gar klimatisierten Raumluftmüllhalden über gesundheitliche Beschwerden wie Augentränen, Bindehautreizungen, Bronchienprobleme, Asthma, Kopfschmerzen, Schwindelanfälle, Unwohlsein und was es da sonst noch an vermeintlichen Simulantengags depressiver Alleinerziehender geben mag. Unzählige Dienstleister stehen parat, um den Betroffenen Papier- und Meßdatenmüll zu liefern. Dann wird als Ergebnis Luft gewaschen, be- und entfeuchtet und allerlei möglichst teurer Technikblödsinn im Lüftungs- und Heizungsbereich an den Mann gebracht. Ist eigentlich nicht bekannt, daß zum Beispiel der Technische Aufsichtsdienst der BG alle Messungen umeinsonst durchführen kann, wenn dazu gebeten? Und daß man eben auch durch einfache Maßnahmen zu besseren raumklimatischen Verhältnissen, gesundem Wohnen und trieffreien Mitarbeiternasen und -augen kommen kann? Nicht hereinlegen lassen!