Daß bei Strahlungsheizung ganz 'normale' Einfachfenster schon ausreichen, um die Strahlungswärme nahezu komplett in den Raum zurückzuflektieren, ist physikalisches Grundlagenwissen. Die stark beworbenen Fensterperversionen mit wenig dauerstabilen Gasfüllungen und teuersten Rahmen-Glaskonstruktionen sind bei Temperierheizungen nicht erforderlich.
Mit Einfachfenster Energiesparen? Kontroverse Diskussion im FachwerkforumProf. Claus Meier schreibt in einem Buchmanskript dazu:
"Technik der Strahlung
Es gibt drei Energietransportvorgänge: die Wärmeleitung, die Wärmeströmung (Konvektion) und die Wärmestrahlung.
Über die Strahlung ist bei Cziesielski zu lesen [Cziesielski, E.; Daniels, K.; Trümper, H.: Ruhrgas Handbuch - Haustechnische Planung. Hrsg. Ruhrgas AG, Karl Krämer Verlag Stuttgart 1985]:
"Der Wärmetransport durch Strahlung unterscheidet sich grundsätzlich von den Vorgängen der Wärmeübertragung durch Leitung oder Konvektion. Die Unterschiede bestehen darin, daß der Energietransport durch Strahlung an keinen stofflichen Träger gebunden ist und damit auch nicht vom Temperaturfeld des durchstrahlten Mediums abhängt.
Dieses Phänomen kann anhand der Sonnenstrahlung, welche durch den Weltraum mit einer Temperatur von annähernd 3 K (-270 °C) zur Erde gelangt, veranschaulicht werden. Die Temperatur des "Strahlers" ist demnach die wesentliche Größe, die auf den abgegebenen Energiestrom bei der Wärmestrahlung Einfluß nimmt".
Weiterhin heißt es dort:
"Wichtig ist, daß Gase wie O2, N2, H2, trockene Luft und die Edelgase praktisch diatherm (Wärmestrahlen durchlassend) sind. Dies kann man mit einigen Ausnahmen auch so zusammenfassen, daß alle zweiatomigen Gase nicht strahlen".
Dies bedeutet: In der Heiztechnik müssen quantenmechanisch zu behandelnde elektromagnetische Strahlung und die thermodynamisch zu behandelnde Konvektionsheizung konsequent getrennt werden [vgl. Meier, C.: Humane Wärme. Strahlungswärme als energiesparende Heiztechnik. bausubstanz 1999, H. 3, S. 40].
Strom, Licht, Röntgenstrahlen, Höhenstrahlung und eben auch die Wärmestrahlung als Temperaturstrahler (Strahlungsheizung) sind physikalisch etwas ganz anderes als die Wärmeleitung und die Konvektion. Die Strahlungsgesetze zur Beschreibung der elektromagnetischen Strahlung sind ausschließlich Bestandteil der Quantenmechanik.
Das Plancksche Strahlungsgesetz und das daraus abgeleitete Gesetz von Stefan und Boltzmann verlangen zur Bestimmung der Strahlungsenergie allein nur die absolute Temperatur, während die Thermodynamik (Wärmeleitung und Wärmeströmung) von Temperaturdifferenzen lebt. Insoweit dürfen die Wärmeleitung und die Konvektion nicht mit der Wärmestrahlung rechnerisch vermischt werden. Dies aber geschieht überall in der Heiztechnik– und auch in den DIN-Normen und VDI-Richtlinien.
Somit sind "gemeinsame" Berechnungsgrundlagen nicht zutreffend und führen wegen falscher Formeln zu irregulären Ergebnissen. Die Strahlungsheizung wird dadurch rechnerisch stark benachteiligt, die energetische Bedeutung der Bauteiltemperierung (oder auch Hüllflächentemperierung) nicht erkannt.
Zur Vertiefung:
Claus Meier: Bauphysik des historischen Fensters, Praxis-Ratgeber zur Denkmalpflege Nr. 9, Januar 2002, Informationsschriften der Deutschen
Burgenvereinigung e.V. (mit bereinigten U-Werten für alte und neue
Fenstertypen!), gegen 2,50 EUR in Briefmarken erhältlich bei der Geschäftsstelle
der Deutschen Burgenvereinigung, Marksburg - 56338 Braubach oder als
PDF-Download PDF.