Prof. Dr.-Ing. habil. Claus Meier
Architekt SRL
Neuendettelsauer Straße 39
90449 Nürnberg
Tel.: 0911/6897526 Fax: 0911/6897527
Niedrigenergie- und Passivhaus im Kreuzfeuer 3
Fakt Nr. 2:
Wärmeleitung sowie Wärmeströmung als Teil der Thermodynamik wurden Ende des 19. Jahrhunderts von Rietschel für die Heiztechnik wissenschaftlich aufbereitet. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde von Max Planck das Strahlungsgesetz formuliert. Abweichend von der klassischen Wärmelehre führte er dabei die Quantisierung der Energie ein. Der Wärmetransport durch Strahlung (Quantenmechanik) unterscheidet sich somit grundsätzlich von den Wärmevorgängen der Wärmeübertragung durch Leitung oder Konvektion (Thermodynamik).
Während Wärmestrahlung allein durch die ”absolute Temperatur” wirksam wird, benötigen Wärmeleitung und Wärmeströmung eine ”Temperaturdifferenz”. Dieser fundamentale Unterschied wird in der Heiztechnik jedoch konsequent ignoriert, man weigert sich, dies überhaupt ernsthaft zur Kenntnis zu nehmen. So werden weiterhin zwei völlig verschiedenartige Erscheinungsformen des Wärmetransportes methodisch gleichbehandelt; dies jedoch ist ein gravierender physikalischer Fauxpas und führt zu falschen Denk- und Rechenmodellen.
Aus dieser Laxheit, Sturheit oder Fehleinschätzung heraus resultieren dann notgedrungenermaßen irreguläre und falsche Berechnungen – und damit fragwürdige Ergebnisse. Dieses chaotische Scheinwissen der Strahlungsphysik wird dann auch noch in DIN-Vorschriften und VDI-Richtlinien festgeschrieben und zementiert.
In der Heiztechnik muß deshalb einiges geändert werden. Eine Strahlungsheizung ist physiologisch dem Menschen angepaßt, seit Jahrtausenden bewährt, ist gesund und spart viel Energie. Eine Konvektionsheizung dagegen widerspricht dem natürlichen Bedürfnis der Menschen, mißbraucht seit über 100 Jahren zum Wärmetransport absurderweise das wichtigste Nahrungsmittel des Menschen – die Luft -, macht krank und vergeudet Energie, Diese vielen Nachteile machen eine Konvektionsheizung mehr als fragwürdig, sie hat sich nicht bewährt.
Hubert Markl, Präsident der Max Planck Gesellschaft, schreibt in seinem Buch ”Wissenschaft zur Rede gestellt”:
”Gegenüber bloßer Meinung oder dem Glauben aus Hörensagen muß sich eine Behauptung von wissenschaftlichem Anspruch dadurch auszeichnen, daß sie sich erstens überprüfen läßt und daß sie zweitens solch kritischen Überprüfungen standhält, d. h., daß sie sich bewährt”.
Trotzdem wird an der Konvektionsheizung zwanghaft festgehalten. Langjährige Erfahrung lehrt, daß auf falschen Pfaden sich bewegend meist versucht wird, einen gemachten Fehler durch einen zweiten Fehler zu vertuschen, zu korrigieren oder zu bagatellisieren. Es wird an Fehlern nur herumgebastelt, niemals werden Fehler beseitigt – das Prestige, das Image, die Blamage (oder auch das Sendungsbewußtsein) lassen offensichtlich nichts anderes zu.
Weiter