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Prof. Dr.-Ing. habil. Claus Meier bauphysikalische Beiträge
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Zum besseren Bauen, Energiesparen und der Klimafrage
Fenster-"Aufklärung"
Dämmstoffe im Zwielicht - Das Lichtenfelser Experiment
Strafanzeige gegen Glaswollehersteller wg. Betrug
Dr. Ulrich Berner, Geozentrum Hannover, zu den gängigen Klimalügen
(Buderus-/IWO-Forum: Die Ölheizung der Zukunft, 28.10.03, Kloster Banz)
Auf der Nürnberger Messe "Dach und Wand" betörten am 2. Juni 2000 der inzwischen verstorbene Prof. Dr. Ehm (Durchsetzer der WSVO im Bauministerium a.D., Vorsitzender der entscheidenden DIN-Ausschüsse) und Prof. Gertis (Lieferant der Unterstützungsdaten für die WSVO aus den Laboren und Computern der Fraunhofer-Institute, Vordenker der k-Wert-Bauphysik) gemeinsam das Bauvolk mit ihrer Dämmstoff-Maximierungs-Kampagne. Aus meiner Vortragsmitschrift:
Prof. Dr. Ehm: "Heute für die Zukunft sorgen."
Der Klimaschutz wäre das eigentliche Ziel des Energieeinsparens. Die von Ehm und Konsorten dafür reklamierten Öko-Argumente (CO2-Folgen, globale Erwärmung, Grenzen des Wachstums, Verknappung der Rohstoffe) entstammen der Mottenkiste der Klimaapokalyptiker, beruhen auf schon oft widerlegten Simulationsberechnungen, Datenmanipulation und Horrorvisionen interessierter Kreise. Daß es vehemente Kritik - gerade von der Wissenschaft - an den als "wahr" verkauften Horrorvisionen gibt, wurde verschwiegen.
Mit der EnEV wäre also demnach gem. Ehm das Klima zu retten. Die Kritik an der Wirksamkeit der vorgesehenen Zwangsmaßnahmen käme nur von "Critici und Alchemisten", sie dürfte nicht ernstgenommen werden. "Wir brauchen dafür eine Änderung der Bewußtseinslage", dafür seien "umfassende Informationskampagnen" erforderlich, staatliche Stellen wollen diese mitfinanzieren. Es sei auch Sache der anwesenden Dachdecker, Planer und Architekten, den Bauherrn von der Notwendigkeit des Klimaschutzes gegen alle Aspekte der Wirtschaftlichkeit zu überzeugen. Diese Gehirnwäsche ist nach Ehm moralisch notwendig, die Mitwirkung an den Manipulationskampagnen sozusagen erste Bürgerpflicht.
Ehm: "Das Wärmedämmverbundsystem ist normalerweise nicht wirtschaftlich". Je eingesparter Kilowattstunde Energie entstehe 10,2 Pfennig Investitionsaufwand. Wenn man es mit sonstigen Fassadeninstandsetzungen koppele, wären es nur noch 2,6 Pfennig. Unterschlagen wurden wie immer die Folgekosten, die durch die mit Zementkleber zerstörte Hausfassade entstehen - und: die Dämmung kann technisch überhaupt keine Energie einsparen (vgl. Meßdaten Prof. Fehrenberg).
Damit das Wunschziel der maximierten Dämmung des Altbaubestands auch "transparent" funktioniert, habe man sich neben umfangreichen und teuren Nachrüstungsverpflichtungen für den Bestand auch einen "Energiebedarfsausweis / Energiepass" ausgedacht. Er muß ein begleitendes Dokument für das gedämmte Gebäude werden und sei dem Mieter auszuhändigen. Wenn die berechnete Wärmeenergie-Einsparung nicht einträfe - Ehm zeigte sogar die bis zu 50 Prozent vom Mittelwert abweichenden Energieverbrauchswerte einer Reihenuntersuchung von 30000 Wohnungen in München - wird abgerechnet. Dann wird (gerichtlich?) geklärt, was daran schuld sei: "Planungsfehler, Ausführungsfehler, Betriebsfehler der Anlagentechnik".
Das ist klar: wenn es schiefgeht, muß zunächst der Architekt dran glauben. Er ist haftpflichversichert, vom ausführenden Betrieb ist selten was zu holen, als Gesamtschuldner ist der Architekt deswegen der perfekte Prozeßfeind. Voraussehbar: Man wird daran arbeiten, daß bei nachgewiesener Wirkungslosigkeit der EnEV-Maßnahmen nur eine Lösung offen steht: Noch mehr Dämmung. In diese Richtung argumentierte selbstverständlich auch
Prof. Dr. Gertis: "Energieeinsparung im Altbau"
Zunächst sei herbe Kritik an der Feistschen Diktion zu üben: "Kein Passivhaus ist ein Passivhaus" - es seien ja viele "aktive" Komponenten vonnöten, damit es darin zur Energieeinsparung käme. Angeblich sei sogar das 0-Energie-Haus möglich, jedoch sei das dann total unwirtschaftlich und aus finanzieller Sicht sogar nach Gertis´ Meinung überhaupt nicht mehr zu vertreten. Daß die angeblichen Einsparungen auf selbstverfertigten Daten der Profiteure beruhen, daß Passivhäuser heimlich nachgeheizt werden, daß überall beschissene Passivhausbesitzer im Streit wegen Ausbleiben der versprochenen Vorteile liegen, daß der tatsächlich abgerechnete Energiebedarf oft sehr weit über den versprochenen Berechnungswerten liegt - wurde ausgeblendet.
Gertis zeigte sogar ein Schimmelbeispiel. Man habe doch nie so dichte Fenster gewollt, wie sie nun der dumme Schreiner einbaue. "1,0 Fugendurchlaß schreibe die WSVO vor, nicht 0,05!" Außerdem lüften die Bewohner falsch, deswegen: "Der Bewohner muß (in seinem Fehlverhalten) saniert werden, jedoch: Bewohnersanierung ist oft schwieriger als Altbausanierung".
Von der Solarmarotte hält auch Gertis nicht besonders viel. Im normalen Bestand sei damit energetisch kaum etwas zu erreichen. Er zeigte ein bilanziertes Beispiel (Säulengrafik): "Im Altbau macht Solartechnik keinen Sinn". Anders mag es sein in schon gut gedämmten Buden, wo mit Solarenergie noch etwas zusätzlich rauszuholen wäre. Auch hierfür sah man eine Grafik. Was im Normalfall am meisten bringen würde: Dämmstoffmaximierung. Sei sie auch noch so unwirtschaftlich.
Daß die Berechnungen oft nicht stimmen, liege an folgender Tragik: Je geringer der Energieverbrauch, umso dramatischer greift das Nutzerverhalten in das Ergebnis ein. Schon ein Katzenspalt in der Balkontüre führe zu katastrophalen Verbräuchen, der Dämmaufwand sei dann "für die Katz".
Gertis schlägt vor, "Kostenpotentiale nach Gradienten zu ordnen" und danach sein Investitionsverhalten auszurichten. Im Klartext: Die vom Austausch der Brennerregelung über ein nachträgliches WDVS bis zur Wärmerückgewinnungstechnik immer unsinniger werdende Wirtschaftlichkeit der Investition ist in dieser Reihenfolge abzuwickeln, solange das Geld reicht. Es bleibe die Frage "Cui paga" - wer zahlt?
Und da sieht es noch sehr schlecht aus. 60 Prozent der unlängst befragten Bürger seien bösartigerweise nicht bereit, unwirtschaftliche Kosten zugunsten der ökologischen Weltrettung aus ihremGeldbeutel zu tragen.
Gertis: "Hier müssen wir ansetzen. Wir brauchen es aber nicht um Gottes Lohn zu tun. (Laut!:) Es ist ein Geschäft!! - das drei Fliegen mit einer Klappe schlägt:
1. Energie wird gespart!
2. Wohnwert wird gesteigert!
3. Es ist eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die Bauwirtschaft!"
Dankbarer Applaus der so stimulierten "Bauwirtschaft" für die vielen Reklametipps auf dem Weg zum Kundenbeschiß - denn die Wirklichkeit sieht ja anders aus:
1. Dämmung kann keine Energie sparen. Da sie total unwirtschaftlich ist, vernichtet sie welche.
2. Der Wohnwert in durch Dämmen/Dichten verschimmelten Milbenbuden
ist nicht besonders hoch, das bestätigen alle Asthma- und Allergiekranken.
3. Mit Dämmung für 100 Quadratmetereuros, anzementiert von Billigkolonnen,
entfällt das normale Instandsetzen der Fassade. Das kostet deutsche
Arbeitsplätze am Bau - und stimuliert bestenfalls die Rechtsberufe.
Ach ja, Diskussion war natürlich nicht vorgesehen und möglich, wenn eine Reklameveranstaltung für die Dämmbranche - auf Kosten der Handwerkerschaft - abläuft. Auf der Fensterbau frontale 2000 war das noch anders. Dort mußte man sich dann mit dem Abwürgen der Diskussion herumärgern. Interessant der schwache Zuspruch: Die meisten Plätze blieben unbesetzt. Trotz der reichhaltig angebotenen Erfrischungsgetränke (die man freilich brauchte, um die beiden gestanzten Vorträge auszuhalten).
Vielleicht ein kleiner Baustein zu den aktuell aufgewärmten
Erkenntnissen des Fraunhofer Instituts für Bauphysik - Dämmung
dämmt gar nicht
Dialektik für Passivhäusler: www.passivhaus-euro.de/passivhaus-links.htm