Problem ist der Umgang mit dem k-Wert / U-Wert, der laut DIN 4108 "nur im Beharrungszustand" (diese ehrliche Definition soll nun in der Neufassung DIN 4108 ausgemerzt werden!) anwendbar ist. Beharrungszustand heißt Labor mit stationären, nicht wechselnden "klimatischen" Randbedingungen, die es aber am Bauwerk niemals gibt. Bevor der statiomäre Zustand erreicht wird, fließt je nach Baustoff ungeheuer unterschiedliche Wärmeenergie in den Probekörper, bei Dämmstoff fast nix, bei speicherfähigem Massivstoff unheimlich viel. Je nachdem muß dann im stationären Meßzustand mehr oder weniger Wärme zugeführt werden, um den sog. Wärmeverlust auszugleichen. Man vergleicht sozusagen den Abfluß aus einem mühselig aufgespeicherten Stausee mit einem Schnapsglas. Was soll das? Der grundsätzliche Unterschied zwischen speicherlosen und speicherfähigen Stoffen wird folglich geflissentlich unterschlagen. Diesen von der Bauphysik-Scharlatanerie "gewonnen" Wert zu benutzen, um die Gebäudekonstruktion zu beeinflussen, ist zumindest wissenschaftlich gesehen die Krönung theoretischer Intelligenz rund um einen Äpfel-Birnen-Vergleich. Eine Mittelwertannahme über 3 Wochen, wie häufig als Gültigkeitsbeweis solcher Fiktionen angeführt wird, vermag zwar "rechnerisch" die Unterschiede zwischen Tag und Nacht auszubügeln, nicht jedoch die tägliche Wirklichkeit am Bau. Im Labor nimmt man demzufolge dem Speicherbaustoff jegliche Chance, sich wie draußen mit der täglichen Wärmestrahlung der Sonne und aus der Umgebung - selbstverständlich auch an Nordfassaden - kostenlos vollzupumpen und damit den Zuheizbedarf zu vermindern. (Details finden Sie hier). Resultat: Nur massive Baustoffe können Wärmeabfluß minimieren.
Daß auch zusätzliche Anlagentechnik (wie z.B. "Wärmerückgewinnung durch Speicher mit Abluftwärmepumpe, mechanische Lüftungswärmerückgewinnung LWRG - die krankmachenden Potentiale durch versiffte Lüftungsanlagen und Klimatechnik dürfen dabei nicht verschwiegen werden!, Solarspeicher mit Röhrenkollektoren, Gasbrennwertkessel,") zur Energieeinsparung keine sinnvollen Ergebnisse liefert, beweist eine aktuelle (1994-96) Untersuchung des Fraunhofer Instituts für Bauphysik an 9 gemessenen "Niedrigenergiehäusern":
"Rentabilität der Anlagentechnik "nicht nachweisbar" - Der Mehraufwand für Anlagentechnik betrug bei einem Reihenmittelhaus durchschnittlich 35.000 Mark. Eine Rentabilität der Investitionen für Zusatzmaßnahmen war bei diesem Projekt nicht nachweisbar. Die Auswertung der sogenannten statistischen Amortisationszeiten zeigt entsprechende Tendenzen auf (s. Tabelle 2).
Tabelle 2: Mehrkosten, Einsparungen und statistische Amortisation der Zusatzmaßnahmen an den neun Niedrigenergiemaßnahmen"
Haus 1 | Haus 2 | Haus 3 | Haus 4 | Haus 5 | Haus 6 | Haus 7 | Haus 8 | Haus 9 | |
Mehrkosten [DM] | 52.760 | 23.678 | 17.361 | 23.678 | 51.866 | 46.020 | 24.192 | 18.901 | 50.991 |
Energiekosteneinsparung [DM/a] | 121 | 197 | 207 | 155 | -167 | 200 | 133 | 218 | 222 |
Statistische Amortisation [a] | 436 | 120 | 84 | 153 | - | 230 | 182 | 87 | 230 |
(aus: Dipl.-Ing. Hans-Gerd Heye: EnEV 2000-Standard durch Standard-Ziegelprogramm, in: bau-zeitung 53 (1999) 10)
Der Bauherr muß demnach von 84 bis unendlich Jahre warten, bis er seine Investition durch angebliche Einsparungen wiedersieht. Schön für die Verkäufer derartiger Technikintelligenz. Und schlecht für den Verbraucher, der bei technischer Lüftung obendrein vom Sick-building-Syndrom gefährdet wird. Die Welt läßt sich mit derartig aufwendigen Techniksystemen jedenfalls nicht retten. Ihr Primärenergieeinsatz übersteigt ja die durch sie erzielbaren Ersparnisse bei weitem. Die Unwirtschaftlichkeit gilt ja auch grundsätzlich für alle alternativen Energiequellen, deren geringe Energiedichte das "Sammeln" und "Verwalten" zu einer höchst aufwendigen Sache macht. Vgl. Heidelbeeren: Sie sind umsonst, aber kaufen sie mal Heidelbeermarmelade! Nur durch massive Subvention haben die alternativen Energien derzeit eine Marktchance. Fällt sie dereinst weg, was dann?
Qualifizierte Nachhilfe in Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen unterschiedlicher Energieträger und Heizungssystem leisten:
ASUE Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch e.V. (Gaswirtschaft)
IWO Institut für wirtschaftliche Ölheizung e.V.
Dort gibt es kompetente Beratung und Informationsmaterial mit Wirtschaftlichkeitsberechnungen für verschieden Energiearten und Heizungsmethoden.
Die notwendigen Klarstellungen zum Thema Versorgungssicherheit mit Erdöl liefern ESSO und Prof. Golds aktueller Wissenschaftsschocker.
Da in manchen Fällen auch die elektrobetriebene Heizung wirtschaftlich konkurrenzfähig sein könnte, lassen Sie sich auch durch Ihr EVU beraten.
Nicht uninteressant ist auch: Buderus Heiztechnik: Modernisierungs- und Energiespartips
Aus einer Kampfschrift gegen die Hüllflächentemperierung entnehmen wir:
"Der Kritik, die k-Zahl würde bei schwankenden Temperaturen und Feuchten für Berechnungen nicht gelten, trat Gertis bereits 1984 in sehr entschiedener und kurzer Form entgegen. Er sagte, daß der k-Wert die Transmissionswärmeverluste durch ebene Bauteile korrekt beschreibt und dies nicht nur unter stationär gleichbleibenden, sondern auch beliebig periodisch instationären Verhältnissen im Periodenmittel." (aus: H. Gossens, "Überprüfung des Temperiersystems-Thermische Bausanierung", S. 17-18, Firma Mahr, Aachen (Hersteller Luftheizungssystem Mahr-calor!), 1998).
Nun, eine kurze Behauptung ist schnell gemacht. Und durch Rechentricks kann man wirklich alles "beweisen". Was ist wahr?