Dem lesenswerten Ratgeber "Wohnungslüftung im Vergleich, Wirtschaftlichkeit und CO2-Bilanz" (ASUE, Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch e.V., Hamburg) ist zum Thema Lüftungsproblematik mit Anlagentechnik, der angebliche Ausweg aus der Feuchtemisere in verordnungs- und normgerecht gedämmten/abgedichteten Bauwerken, zu entnehmen:
"Der Luftwechsel in Wohnungen kann an den Parametern "relative Luftfeuchte", "CO2-Gehalt" und "Ausdünstungen" (Gerüchen) oder "Milben- und Schimmelpilzkonzentration" orientiert werden. Die Probleme giftiger Emissionen durch Ausdünstungen in den Wohnräumen können dagegen nicht "weggelüftet" werden. ... eine ausreichende Gebäudedichtheit ... [ist für das optimale Funktionieren einer Lüftungsanlage] unabdingbar. Diese muß durch eine aufwendige und kostenintensive Messung überprüft werden. Dabei wird auch bei Neubauten oft erheblicher Nachbesserungsbedarf festgestellt. Des weiteren ist eine individuelle Regelbarkeit solcher Anlagen und eine regelmäßig durchgeführte Wartung (Austausch von Filtern) unverzichtbar.
Grundsätzlich ist festzuhalten, daß durch die kontrollierte Wohnungslüftung [im Niedrigenergiehaus] die Abfuhr von Feuchtigkeit und Ausdünstungen gewährleistet ist, daß aber eine Minderung der Allergien und eine Reduzierung von Pilzen nur mit Luftwechselzahlen >0,8 bis 1,5 zu erreichen ist. Seitens der Stromwirtschaft wird ein Luftwechsel von 0,5 bis 0,8 angestrebt, so daß hier noch keine Minderung der toxischen Belastungen, Allergien und Pilze erreicht werden kann. Will man jedoch höhere Luftwechselzahlen erreichen, so muß insgesamt mehr Energie eingesetzt werden, als bei konventionellen Heizungssystemen, ... eine Energieeinsparung wird nicht erreicht."
Und die Problematik der überhöhten Feuchteaufnahme und -speicherung in Dämmstoffschichten kann durch Wohnraumlüftung ebenfalls nicht sicher bekämpft werden:
"Absaufende" Konstruktionen sind vorwiegend nicht sorptionsfähige, kapillar nicht leitfähige Schichtbauweisen mit Dämmstoffbestandteilen. Daß zusätzliche Dämmung gegen Schimmelpilzbefall irgend etwas erreichen könnte, ist eine der intelligentesten Behauptungen der Dämmfans (vgl. o.g. Zitat Gertis). Es kommt auf das Verhältnis der Oberflächentemperatur zur Raumlufttemperatur an. Auf kälteren Flächen kondensiert Raumluftfeuchte. Und im konvektionsheizungbetriebenen Innenraum ist die Außenwandtemperatur immer kühler! Durch Außendämmung wird dort obendrein die Austrocknung durch Strahlungenergie der Sonne blockiert. Und die hydrophob/wasserabweisenden Dämmstoffe, auch boratsalzvergiftetete Schafwolle oder Zellstoffe gehören dazu, saufen ab, da sich das täglich einwandernde Kondensat in ihnen anreichert. Vgl. o.g. Anzeige von Wülfrather Zement und DAB-Schadensfälle.
Da inzwischen die vergifteten Wohnverhältnisse in unseren dichten Dämmbuden voller Chemiewaffen zum allgemeinen Problem heranwachsen, reagiert auch die Finanzbehörde. Allerdings profitieren offenbar nur die schon halbverreckten Betroffenen nach entsprechendem Spießrutenlauf:
BundesBauBlatt 9/2000
"Sanierungskosten verseuchter Wohnungen sind steuerlich absetzbar
Eigentümer von selbstgenutzten Wohnungen in Bremen, die aufgrund toxischer Substanzen wie z.B. Formaldehyd, lindanhaltigen Holzschutzmitteln oder Asbest ihren Wohnraum sanieren mussten, um Gesundheitsschäden zu beheben oder zu vermeiden, können die Kosten als außergewöhnliche Belastungen steuerlich geltend machen. Dies gilt für die Sanierungskosten selbst, wie auch für die Wiederbeschaffungskosten für verseuchte Kleidung oder Hausrat (z.B. Polstermöbel oder Betten).
Für die steuerliche Anerkennung dieser Kosten fordert das Finanzamt ein ärztliches Attest, aus dem hervorgeht, dass bei den Betroffenen gesundheitliche Schäden bereits eingetreten oder zu befürchten sind sowie ein Gutachten der zuständigen amtlichen Stelle, die den Zusammenhang mit den Ausgasungen bestätigt. In diesem Gutachten müssen die Quellen der Ausgasung beschrieben sein und welche Maßnahmen für die Sanierung erforderlich sind. Die Kosten für das Gutachten können ebenfalls abgesetzt werden. ... Ähnliche Erlasse gibt es auch in anderen Bundes, Auskünfte erteilen die Oberfinanzdirektionen."
So weit sind wir also schon gekommen. Erst werden Giftbauweisen behördlich zugelassen, gefördert und wie im Fall des "Energiesparens" geradezu amtlich erzwungen, dann werden die bösen Folgen steuerlich begünstigt. Hauptsache, die Parteispenden fließen, oder was?
In Heinrich Matthys, Werner Seeger: Klinische Pneumologie, Springer Verlag 2013, findet sich auf S. 241 folgende Aussage zur jährlichen Mortalitätsrate
an der deutschen Asthmafront:
"Mit bis zu 10 Asthmatoten auf 100.000 Einwohner bewegt sich Deutschland in der Mortalitätsspitzenposition derjenigen Länder, welche über ausreichend
dokumentierte Statistiken verfügen."
Dies bestätigt wieder mal die nachstehend zitierten Aussagen der ibau-Planungsinformationen vom 6.11.1998 (Information des Bundesverbandes
Deutscher Fertigbau e.V. BDF und des Verbandes für Wohnungslüftung VfW, Hervorhebungen im Fließtext KF.):
"Täglich aufstehen mit 7000 Milben? Umweltmediziner fordert Lüftungsanlagen für Neubauten
Wetzlar/Bad Honnef - Prof. Dr. Martin Schata, Inhaber des Lehrstuhls für Umweltmedizin an der Universität Witten-Herdecke (Nordrhein-Westfalen), fordert den konsequenten Einsatz von Be- und Entlüftungsanlagen in Neubauten. Die Nachlässigkeit im Umgang mit dem "Lebensmittel Luft" sei besorgniserregend, so der renommierte Allergieforscher. Dadurch, daß Wohngebäude immer luftdichter gebaut werden, fehle es in Wohnräumen aus hygienischer Sicht häufig an der nötigen Sauerstoffzufuhr sowie an einem geregelten Abtransport verbrauchter Luft. Ungesunde Schwitzwasserkonzentrationen, Schimmelpilzbildungen, unkontrolliertes Milbenwachstum und das rasche Ausbreiten von Allergieauslösern sowie Infektionserregern seien die Folgen. Schata (beziffert) den volkswirtschaftlichen Schaden auf ca. 80 Millionen jährlich.
[...] Ähnlich wie in Belgien und Frankreich wird der Raumluftqualität von deutschen Baufamilien nur wenig Beachtung geschenkt - obwohl der Mensch 90% seines Lebens in geschlossenen Räumen verbringt. Die gesundheitlichen und finanziellen Folgen dieser Unachtsamkeit sind immens: Mittlerweile ist jeder zehnte Erstkläßler ein Asthmatiker. Und mit 8.000-10.000 Asthmatoten jährlich wird Deutschland im europäischen Vergleich nur noch von Irland übertroffen - obwohl wir weltweit eines der besten medizinischen Versorgungssysteme haben...
Ursachen für die zunehmende Ausbreitung von Allergien, Infektionen und Asthmaerkrankungen sind u.a. in einer vielfach zu hohen Raumluftfeuchte zu suchen. Sie ergibt sich vor allem daraus, daß das Lüftungsverhalten bislang nur ungenügend an die immer luftdichtere Bauweise angepaßt wurde. Die Lüftungsgewohnheiten vieler Neubaubewohner passen noch nicht zu den modernen, dichten Gebäudehüllen. [...] Ein durchschnittlicher 4-Personen-Haushalt in einer 70-Quadratmeter-Mietwohnung gibt täglich rund 10 Liter Wasser an die Raumluft ab durch Kochen, Duschen, Schwitzen. Wenn diese Feuchte nicht abziehen bzw. vertrocknen Kann, weil zuwenig Frischluft zugeführt wird, bilden sich zwangsläufig Stock- und Schimmelflecken an Decken und Wänden. Außerdem gedeihen gesundheitsschädliche Pilze, und die asthmaverursachenden Hausstaubmilben können sich ungehindert vermehren. [...] Morgens hängen dann am Schlafanzug beim Aufstehen durchschnittlich rund 7.000 Milben, die beim Gehen durch die Wohnung abgeschüttelt werden. [...]
Abhilfe gegen das "unangepaßte Lüftungsverhalten" der Wohnzigeuner? Bestimmt keine Lüftungsanlagen wie in Schweden, wo den rapide zunehmenden Krankheits- und Todesfällen wg. falscher Dämmung und technischer Lüftung inzwischen (3. Schritt des staatlichen Regelungswahns) gesetzlich verordnete Dauer-Hygienebehandlungen des Hauses und seiner Anlagentechnik entgegengesetzt werden (nach 1. gesetzlich verordneter Dämmung und nach Schadensskandalen 2. gesetzlich verordneter Lüftung). Nebenbei der Gipfel der Unwirtschaftlichkeit. Davon weiß der Prof. der Umweltmedizin leider gar nichts.
Besser: Wiederabschaffung der "modernisierten" RAD- und KZ-Barackenbauweise nach Detailsammlungen der OT bzw. dem Hauser´schen Wärmebrückenatlas, KS-Fibeln und Dämmempfehlungen der Schaumbaustoffproduktion aus dem Schoß der IG-Farben. Sorptionsfähige Massivbauweise, lippendichtungsfreie Fensterkonstruktionen, Strahlungsheizung - die natürlich "geregelte" Bauweise zur schadensfreien und störungstoleranten Entfeuchtung und Entlüftung. Ganz ohne energiefressende, gegen das Energieeinsparungsgesetz gnadenlos verstoßende Regel- und Anlagentechnik.