Georges Didi-Hubermann: Fra Angelico - Unähnlichkeit und Figuration, Bild und Text, Wilhelm Fink Verlag,
München 1995, ISBN 3-7705-2949-9
Zum schillernden Geheimnis der "unfigürlichen" Bildelemente. Eine gute Einführung in
den theoretischen Hintergrund der 4. Bildebene. Wie die negative Theologie nach Dionysos
Pseudo-Aeropagitos Einzug in die Erkenntnis- bzw. Sinnebenen - sensus
litteralis, sensus moralis, sensus anagogicus, sensus mysticus/eroticus - der
klassischen Bildersprache hält. Ein Meilenstein auf dem Weg zum wahren
Kunstverständnis. Empfehlenswert für alle Kunstliebhaber!
Hermann Detering: Der gefälschte Paulus - Das Urchristentum im Zwielicht, Patmos 1995; ISBN 3-491-77969-3
Sind die paulinischen Briefe allesamt geschickte Fälschungen
des 2. Jahrhunderts? Steckt hinter Paulus, dem "Wegbereiter des Christentums"
der wohl berümteste Gnostiker seiner Zeit - Simon Magus? (Oder gar
Flavius Josephus, wie Francesco Carotta meint?)
Lassen Sie sich überraschen, was Dr. theol. Hermann Detering,
Jg. 1953 und Berliner Pfarrer zu diesen Thesen beitragen kann. Schade,
daß er dabei seine aufklärerischen Vorgänger wie Prof.
Dr. Arthur Drews und dessen Umkreis bis zu Kammeier verheimlicht. Trotzdem: Ein
Knüller und interessanter Einblick in die Kirchen-"Geschichte". Immer die Evangelen!
Den quellenkritischen Vorgängern (Drews und anderen) hat Detering inzwischen eine Super-Webseite gewidmet, die von Aufklärung und der Vergangenheit / dem Vergessen entrissenen Infos geradezu strotzt und ist: Radikalkritik
Zur Erinnerung: "Denn so die Wahrheit GOttes durch meine Lüge herrlicher wird zu seinem Preis, warum sollte ich denn noch als ein Sünder gerichtet werden." - so Paulus im Römerbrief, 3. Kapitel Vers 7. Hochaktuell für unsere Marketingstrategen. Alles Rabulistik oder was?
Der Theologe Nr. 5 - Was Paulus aus der Lehre von Jesus machte
Noch weiter in der Personenforschung geht:
Francesco
Carotta: War Jesus Caesar? 2000 Jahre Anbetung einer Kopie; Goldmann, München 1999, ISBN3-442-15051-5
(Tipp aus Dr.
Illigs "Zeitensprünge" 4/99)
Vom vergöttlichten Kaiser zum göttlichen Menschensohn? Wer Senecas "Trostbrief an Marcia" kennt, durfte sich schon immer fragen, ob hier nicht die um ihren Sohn klagende "Maria" gemeint war. Weiter gingen Livio C. Stecchini, der die Passionsgeschichte ganz und gar dem guten Seneca zuschrieb ("The Passion of Jesus read as a Roman Tragedy", 1982, Hinweis aus Zeitensprünge) und andere, die Piso als Ur-Markus (wenn es den überhaupt gab) verdächtigen.
Und nun Carotta, der anhand verblüffender Parallelen die Identität von Jesus und Cäsar herausarbeiten will. Wurde aus Gallia Galilaea? Flavius Josephus als vespasianischer Propagandaminister Paulus/Saulus verantwortlich für die Einvernahme des Judentums für römischen Cäsarenkult? Die Personen des Neuen Testaments als Beteiligte bei Cäsars Abenteuern? Brutus=Judas? Die christliche Ikonographie ein Ergebnis römischer Münzprägungen und des seltsamerweise so spurenarmen nachcäsarischen Divus-Julius-Kults? Der römisch-katholische Machtapparat in der Reichshauptstadt, seine Funktionäre in römischen Uniformen, die Konstatinische Schenkung, der "Kirchenstaat", die Überstülpung des "Römischen" Rechts nördlich der Alpen, der Unfehlbarkeitsanspruch des Obersten Brückenbauers - alles so wunderlich schlüssig durch Carottas Aufklärung. Heilix Blechle!
Auf die theologisch-kosmologische Überhöhung, die Metaebenen des antiken Himmels und seiner Sternbilder/Planetengottheiten und Eros als Bild-, Erkenntnis- und Schöpfungsprinzip hinter den christlichen Bildern, geht Carotta nicht ein. Auch hier gäbe es viel zu entdecken (vgl. Papke: Die Sterne Babylons; Platons Symposion; Schmid: Die Geburt der Philosophie im Garten der Lüste). So wäre Josephs Zimmererbeil nicht nur eine aus den Fasces/dem Liktorenbündel herausgelöste Ritualaxt und Zeichen übergeordneter Herrschaftsgewalt, sondern auch als Streitaxt Kennzeichen des Kriegsgottes Mars im anagogischen Rätselspiel rund um die 14 Heiligen (= 14 Zodiaksternbildfiguren (Zwillinge/Fische je zwei!).
Die Johannes-Apokalypse offenbart Morosow ("Die Offenbarung Johannis - Eine astronomisch-historische Untersuchung" von Nikolaus Morosow, mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Arthur Drews in Karlsruhe", Stuttgart, Verlag von W. Spemann, 1912) demzufolge als gelehrtes Sternrätsel des Johannes Chrysostomos, ein wirkmächtiges Pamphlet gegen die staatstragenden Kirchenapparatschiks (von angstgeplagten Pietkongs und sonstigen Kabbalisten zusammen mit alttestamentarischer Blutrunst weltweit leider mißbraucht zur Rechtfertigung aller endzeitlich-apokalyptisch beschleunigenden Bushkriege/Armaggedons bis zum atomaren Erstschlag im Heiligen Land und sonstwo).
Es muß ja nicht immer Cäsar sein. Und unsere lieben Ochs und Esel finden sich ebenso zwanglos am Himmel wieder: Sternbild Stier und Eselssterne Aselli im Sternbild Krebs, Wiedergeburtsort der Seele nach Platon - ausgerechnet über dem Krebs-Sternhaufen Praesepe-Krippe. Die "Zwillinge" Josef und Maria gucken zu, wie der Gottessohn dort als Schwarzmond geboren und nach drei Tagen in der Gottesmutter Jungfrau als Neumondsichel erscheint. Jungfrauengeburt pur. Wobei der Hirte Orion am Sternenfeld seine benachbarte Sternenherde - Widder, Steinbock und Stier hütet. Der Fisch als Symbol des Christentums ist dann freilich eher der Hinweis auf die tierkreisbestimmte Opferspeise für den Frühlingsgott, also den Mondgott im Sternbild der Frühjahrstagundnachtgleiche: -4000 bis -2000: Stier (Taurobolium, Minotaurus, ...), -2000 bis 0: Widder (Zeus Ammon, Opfer-, Passah- und Osterlamm, ...), 0 bis 2000: Fische (Freitagsfisch, Ichthys-Symbol, christliches Erkennungszeichen). Und 2000 ff.? Der New-Age-Wassermann/Aquarius (Hair). Werden wir nun zu Menschenfressern? Es lohnt sich also, dem antiken Sternenwissen nachzugehen. Drews erklärt als Gipfel dann den ganzen Markus als dreimalige Wanderung der Sonne durch den Tierkreis.
Wirklich verblüffend: Carottas Wort-für-Wort-Ableitung des Markusevangeliums aus den 'gelehrt verballhornten' römischen Leben-Cäsar-Berichten. Das Christentum geboren aus dem umgewandelten Cäsarkult, die frühchristlichen Kirchen als Umwandlung der Cäsarentempel, der Klosterbau als Nachfolge des römischen Heerlagers? Das Evangelium gar als Geschichte des römischen Bürgerkriegs? Gleichnisse als Nacherzählung cäsarischer Historien? Ist es nun endgültig aus mit der protestantischen Nachkriegstheologie: 'Jesus gab es historisch nicht, aber er war freilich Jude' (frei nach Carotta)?
Die spinnen, die Römer, oder? Ein spannendes und herausforderndes Buch. Witzig, ironisch, saftig und brilliant geschriebene Wissenschaft eines gelernt- und gelehrten Outsiders (Studium der Philosophie u. Linguistik). Freche Seitenhiebe auf das dröge Jesu-Leben-Gesülze von Augstein&Co. Klare ikonologische Beweisführung durch viele Abbildungen. Fundierte Verarbeitung des zugehörigen Forschungsstands. Dicker Anmerkungsapparat - mit den umfangreichen lateinisch/griechischen Quellentexten auch für Gebildete geeignet. Und tiefe Einblicke in das kulturelle Umfeld eines Cäsars und seine ihm zugeschriebenen revolutionären Erfindungen vom Buch bis zum Reisewagen.
Aktuelle Diskussion, Forum und Hintergrundwissen auf Carottas Website.
Aus dem Nachwort der Würzburger Archäologin Prof. Dr. Erika Simon: "Das Buch von Francesco Carotta möge dazu beitragen, daß wir uns für Fragen, die das frühe Christentum betreffen, offenhalten." Und was ist, wenn auch Cäsar ein Kunstprodukt des Hochmittelalters ist? ... (Volltext Rezension)
Deterings Übersicht: Die Leugung der Geschichtlichkeit Jesu
Ein frisch reprinteter Klassiker ist hierzu:
Wilhelm Kammeier: Die
Fälschung der Geschichte des Urchristentums, Aus dem Nachlaß
des Autors herausgegeben und bearbeitet von Roland Bohlinger, Verlag für
ganzheitliche Forschung, 2. Auflage 2001, Herstellung und Auslieferung:
Verlagsauslieferung Bohlinger, Freie Republik Uhlenhof, Postfach 1, 25884 Viöl, ISBN 3-922314-03-1
Papyri, Pergamentkodizes, historische Erwähnungen, Evangelien angeblich unterschiedlicher Entstehungszeiten und
Verfasserschaften - alles von der großen Katholika an der Schwelle zur Neuzeit
gefälscht und schlau jeweils im rechten Moment ins Spiel gebracht? Das Papsttum
in Rom gibts demnach erst seit Avignon - als Kompromißlösung zwischen
französischen und deutschen Kirchenmächten? Alle (!!)
Schriftquellen vor der Renaissance durch die Humaistenzunft grob verfälschter
Plunder? Starker Tobak, aber gut und spannend zu lesen. Anstößige Thesen
- und leider alles aus theologischen Quellen sattelfest belegt. Ein
erschreckendes Buch für den einfältigen Christenmenschen und simplen
Gläubigen. Wieder mal ein echter Prüfstein für kritische
Christen und interessierte Heiden. Zum Durchlesen in einem Satz. Und sehr nützlich bei
der mentalen Abwehr fundmentaler Armaggedonnerei aus Übersee und sonstwoher.
Witzig auch die anderen Geschichtsfälschungs-Titel von Kammeier.
Auch noch aktuell: Arthur Köstler: Der dreizehnte Stamm (english version) - demnach sind die aschkenasischen Ostjuden der vor mehr als 1000 Jahren zum Judentum übergetretene Stamm der zwischen Schwarzem Meer und Kaspischer See ansässigen Chasaren/Khasaren - und demnach recht eigentlich ohne jeden traditionsverbürgten Anspruch auf das Heilige Land, eher schon auf Schlesien, Pommern, Ostpreußen und weitere deutsch-/jiddischsprachige Siedlungsgebiete bis zum Ural und Schwarzen Meer?
Schätze aus deutschen Bibliotheken - Nicht jedermann bekannt: Wer schrieb wann, wo und warum die Offenbarung des Johannes (Apokalypse)?
Wegbereiter - Magazin für Berufe der Kirche.
Leben mit und für Gott. Informativ und inspirierend. Viele Kirchen- und Kloster-Links.
Die Ersten Christen ober und unter der Erde
Patristics - Literaturangebot Patristik der St. Willibrords Abtei in Holland
Theologisches A N T I Q U A R I A T
EOS VERLAG - Titelverzeichnis theologischer Literatur
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