Der MINERGIE-Standard soll nach Meinung einiger "Energiefachexperten", Wärmedämmstoff-Fabrikanten und Hersteller von Klima- und Lüftungsgeräten auch in Deutschland zum Standard erhoben werden. Siehe, http://www.minergie.ch
Der MINERGIE-Standard wurde ursprünglich vom Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) des Kantons Zürich in die Welt gesetzt. Dieser Standard basiert hauptsächlich auf rein theoretischen Annahmen, die bis heute wissenschaftlich nicht gesichert sind. Der MINERGIE-Standard orientiert sich an der fiktiven und fixen Behauptung, dass massgebliche Energieeinsparungen im Wesentlichen nur durch die Verminderung der Wärmeleitung - sogenannter U-Wert (früher k-Wert) - bei der Gebüdehülle erzielbar seien.
Das schweizerische Bundesamt für Energie (BfE) übernimmt diesen Standard ungeprüft als Nachfolgeprogramm für zu Ende gehende Energieeinsparprogramm Energie 2000, dem in der Vergangenheit betreffend Energieeffizienz kein Erfolg beschieden war. Das BfE setzt sich dafür ein, dass der MINERGIE-Standard gesamtschweizerisch zur Anwendung gelangt, in die eidgenössischen und kantonalen Energiegesetze einfliesst und schlussendlich dem Volk aufgezwungen wird.
Die heutige Lehrmeinung, in der Schweiz vornehmlich repräsentiert durch die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) in Zürich und Lausanne behauptet federführend, dass nur der U-Wert die dominante Wärmeenergie-Einspargrösse darstellt. Dass die U-Wert-Theorie mit der Realität nicht übereinstimmt, wird von den hehren Physik-Professoren an der ETH - die noch nie in ihrem Leben neben einem Backstein geschlafen haben - seit Jahrzehnten verdrängt.
Nebst der Tatsache, dass die behaupteten Energieeinsparungen bei der Anwendung des MINERGIE-Standards im allgemeinen nicht erzielt werden können, führt das Bauen nach dem MINERGIE-Standard zu einer totalen Verluderung der anerkannten Regeln der Baukunst. Baumaterialien und Konstruktionen werden favorisiert, welche für Bauzwecke absolut ungeeignet sind. Dadurch wird die Gebrauchstauglichkeit und die Zeitstandsfestigkeit der Gebäudehülle von Hochbauten drastisch vermindert und das Geld in den Sand gesetzt. Gleichzeitig wird unbedarft auch ein erhöhtes Brandrisiko und Schallrisiko in Neubauten wie auch bei Sanierungen in Kauf genommen.
Da auch die materialtechnischen Probleme der Wärmedämmstoffe beim MINERGIE-Standard nicht gelöst sind, weil die Wände nicht mehr "Atmen" können und deshalb die Wohnungen zu feucht werden, wird mittels kontrollierter Lüftung versucht, diesen Mangel auszugleichen. Für dieses Szenario fehlen aber die wissenschaftlichen Untersuchungen, die einen flächendeckenden Einsatz dieser Ventilatoren-Methode zulassen würden. Zu hohe Raumfeuchtigkeit und kontrollierte Lüftung bilden Krankheitsherde und deshalb ein unverantwortliches Gesundheitsrisiko.
Der MINERGIE-Stanard verursacht auch viel zu hohe Baukosten, die sich nicht auszahlen bzw. niemals amortisieren lassen, er treibt den Energieverbrauch in die Höhe und bewirkt infolge ungesunder Wohnungen permanent steigende Gesundheitskosten.
Im Artikel über Energiesparen im schweizerischen Limmattaler Tagblatt vom 15. 10. 1999 wird ein theoretischer zulässiger MINERGIE-Verbrauchswert von 45 Kilowattstunden pro Quadratmeter Gebäudefläche und Jahr (45 kWh/m2a) genannt. Dieser Wert entspricht einem Energieverbrauch von 16 Kilowattstunden Energie bzw. 1.6 Liter Heizöl pro beheiztem Gebäude-Kubikmeter im Jahr (kWh/m3a). Bei MINERGIE-Bauten liegt der effektive Verbrauch zwischen 30 und 40 kWh/m3a, wobei er für nichtwärmegedämmte Altbauten der Jahrgänge 1900 bis 1940 - die dem heutigen Dämmstandard nicht entsprechen – im Mittel lediglich 20 kWh/m3a beträgt!
Fazit: Architekten und Ingenieure sollten anstatt dem MINERGIE-Standard zu huldigen, das richtige Bauen wiedererlernen!
Arch.- & Ing. Paul Bossert, CH-8953 Dietikon, 15. 10. 1999
Fragwürdige Effizienz des MINERGIE-Standard
Der Grosse Rat und die Baudirektion des Kantons Basel-Stadt haben quasi per Dekret den MINERGIE-Standard auf
Kantonsebene per Gesetz eingeführt. Die Einführung geschieht auf Druck des Bundesrates, welcher die Massnahme
mit der Verminderung des CO2-Ausstosses zur Rettung der Welt begründet. MINERGIE-P vereinigt MINERGIE und
Passivhaus.
Zum MINERGIE-Standard fehlen nach wie vor noch immer vergleichende Energie-Verbrauchs-Analysen (EVA), welche derartige
Massnahmen aus baufachlicher Sicht erlauben würden. Ebenso werden die Langzeit-Auswirkungen dieses Standards
hinsichtlich der SIA-Normen betreffend Schallschutz, Brandschutz, sommerlicher Wärmeschutz, Haltbarkeit und der
Schutz der Gesundheit sträflich negiert. Wegen der Widersprüchlichkeit zwischen dem technischen und
individuellen Energieverbrauch, ist beim Versagen des MINERGIE-Standard ein juristisches Einklagen nicht möglich.
Auch der Tatsache, dass MINERGIE-Bauten in der Regel spezifisch mehr Heizenergie verbrauchen als gute Altbauten der
Baujahre 1850 bis 1950, wird nicht Rechnung getragen.
Obwohl mit dem MINERGIE-Standard vergleichsweise keine Energie eingespart wird, müssen laut dem Bundesamt für
Energie (BFE) auch Altbauten mit Polystyrol und Mineralwolle verklebt werden, auch wenn ihr aktueller Energieverbrauch
wesentlich tiefer ist, als derjenige von MINERGIE-Bauten, denn die SIA-Norm 380/1 ist gemäss BFE unbedingt
einzuhalten. Vergleichende wissenschaftlich, experimentelle Untersuchungen verschiedener Aussenwandkonstruktionen
existieren in der Schweiz nicht.
Bis heute wurde (ausser der von Bossert initiierten und mitfinanzierten EMPA-Untersuchung Nr. 136788) keine einzige
Wandkonstruktion an der EMPA hinsichtlich ihrer Energie-Effizienz getestet und geprüft. Da nur noch die
Wärmedämmstärke einer Gebäudehülle massgebend ist, existiert der Wettbewerb im Bauangebot
nicht mehr. Der MINERGIE-Verein ist eine private Organisation, welche sich für die Einhaltung von staatlichen
Vorschriften hoch bezahlen lässt, obwohl die Mitglieder seit Jahren darauf aufmerksam gemacht werden, dass die
durch den MINERGIE-Standard erzielten Energieeinsparungen vergleichsweise nur auf dem Papier stattfinden und in der
Realität nicht existieren.
Der MINERGIE-Standard stützt sich auf die Pullover-Theorie bzw. die U-Wert-Theorie ab, die nur in
Ausnahmefällen Gültigkeit hat. Diese Theorie geht im Allgemeinen davon aus, dass zur Energie-Einsparung eines Gebäudes nur die Verbesserung
der Wärmedämmung der Gebäudehülle massgeblich sei. Die Institutionen ETH, EMPA, SIA und BFE sowie
die Konferenz der kantonalen Energiedirektoren behaupten deshalb seit 30 Jahren, dass der Wärmedämmwert, der
U-Wert, die dominante Energie-Einspargrösse eines Gebäudes sei, ohne je die erforderlichen Beweise
beigebracht zu haben. ETH, EMPA und SIA weigern sich zu akzeptieren, dass ihre Theorie falsch ist. Der wissenschaftlich
vorgegeben Pfad von Theorie und Experiment wurde/wird vorsätzlich negiert.
Früher wurde die Pullover-Theorie nur zur Bestimmung der Heizleistung eines Gebäudes verwendet. Ausgehend
davon, dass es ausserhalb eines Gebäudes kalt und dunkel sei und deshalb nur der Wärmewiderstand der
Gebäudehülle zu beachten wäre, liefert diese Berechnung zur Dimensionierung der Heizungsanlage gute
Resultate, die für den Bauherrn auf der sicheren Seite liegen. Für die Berechnung des Energieverbrauchs
eignet sich die U-Wert-Theorie hingegen nicht, weil sie den Einfluss der Sonnenstrahlung (ausser bei den Fenstern)
nicht beachtet. In der Pullover-Theorie werden deshalb sieben (7!) wichtige, energierelevante Faktoren wie:
Wandstärke, Wärmespeicherung, Farbe, Oberflächenstruktur, Feuchtigkeit, positive
Wärmebrücken-Effekte und Wärme-Eindringgeschwindigkeit nicht beachtet.
Wie Energie-Verbrauchs-Analysen aus Basel eindeutig beweisen, bildet der nur mit der U-Wert-Theorie begründete
MINERGIE-Standard einen gewaltigen Trugschluss, weil vergleichende, wissenschaftliche Experimente zum MINERGIE-Standard
und der U-Wert-Theorie im In- und Ausland nicht existieren. Deshalb gibt auch keinen naturwissenschaftlich gesicherten
Grund, an MINERGIE- oder MINERGIE-P Bauten Förder-Beiträge auszurichten.
Pikant ist, dass das IWB seit Jahrzehnten über genaue Messwerte von Bauten in der Stadt-Basel verfügt, aus
denen eindeutig hervorgeht, dass der MINERGIE-Standard ineffizient ist. Allerdings hält das IWB diese Daten unter
Verschluss, denn das Kerngeschäft des IWB ist ja Energie zu verkaufen. Warum auch das AUE trotz Zugriff auf den
IWB-Computer die Fakten nicht wahrhaben will, entzieht sich meiner Kenntnis.
Weil das IWB ja in diverse Wohn- und Geschäftsgebäude Erdgas und Fernwärme liefert und die beheizten
Wohnflächen auch bekannt sind, ist auch der spezifische Energieverbrauch bekannt! Und weil dieser bei den gut
unterhaltenen Altbauten tiefer ist als bei MINERGIE- und Niedrig-Energie Häusern, sind deshalb auch die geplanten
Energiegesetzänderungen falsch.
Die Kantonalen Wärmedämmvorschriften sind deshalb unverzüglich aufzuheben und durch Zielvorgaben eines spezifischen Energie-Verbrauchs wie z.B.
W/m3K zu ersetzen, welcher bereits vor über 80 Jahren europaweit gültig war.
Oetwil. 23. Juni 2008 Paul Bossert
Paul Bossert zum bundesdeutschen Steuergeldskandal CO2-Gebäudesanierungsprogramm