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Burgen, Schlösser, Altbauten, Instandsetzung, Modernisierung, Sanierung, Umbau, Konservierung, Restaurierung

Karin Schade
Interessengemeinschaft Bauernhaus e.V. IGB Göttingen/Eichsfeld

Fachwerkwörterbücher - eine Hilfe beim Lesen des Holznagels(?)

Erstveröffentlichung in: Der Holznagel, Mitteilungsblatt der Interessengemeinschaft Bauernhaus e.V., 24. Jahrgang, Heft 2, März/April 1998, zur Veröffentlichung in den Altbau und Denkmalpflege Informationen freigegeben durch Autorin

Der Anfänger im Lesen des Holznagels, oder der vorsichtige Erstbesucher einer IGB - Veranstaltung wird nach einem Blick in den einen oder anderen Beitrag im Holznagel oder nach dem Anhören einer Diskussion über Gefügefragen schnell auf eine Menge Begriffe stoßen, mit denen er nichts anfangen kann. Es sei denn, er - oder sie natürlich - ist entsprechend vorgebildet. Viele aber sind Laien und haben keine Zeit oder keine Lust, sich durch wiederholtes Lesen verschiedener Schriften oder Durcharbeiten von Hand- und Lehrbüchern langsam die erforderliche Terminologie zum Fachwerk oder zur Hausforschung anzueignen. Andere möchten vielleicht über ihren hauslandschaftlichen Tellerrand hinaussehen und stoßen so auf ihnen nicht geläufige Termini.

Sie befinden sich also in der klassischen Situation, die normalerweise zum Griff zu einem einschlägigen Wörterbuch oder Lexikon führt. Zumindest geht man in der Wörterbuch-Fachwissenschaft, der Metalexikographie, davon aus, daß mensch das tut. Welche Werke gibt es aber nun für diesen Zweck und helfen sie dem Ratsuchenden weiter? Ich habe mir einfach einmal die Wörterbücher, die mir persönlich zur Verfügung stehen, auf diese Situation hin angesehen:

Von Manfred Gerner gibt es das „Handwerkerlexikon, Wörterbuch für das Bauhandwerk“.

Es soll die „historischen Begriffe aus den wichtigsten Bauberufen, wie Dachdecker, Klempner, Maler, Maurer, Tischler, Stukkateure und Zimmerer [...] neben den hauptsächlichen Ausdrücken und Begriffen heutiger Techniken“ erklären. Es enthält etwa 5000 Stichwörter, hat einige dekorative und auch informative Abbildungen und einen festen Einband. Dafür kostet es auch ein bißchen mehr, nämlich 45 DM. Erschienen ist es bei der Deutschen Verlags-Anstalt Stuttgart 1993 in der 2. Auflage.

Ende 1997 ist ein weiteres Lexikon von Manfred Gerner, das „Fachwerklexikon“(und so hier auch im folgenden betitelt), erschienen.

Es soll ein „Handbuch für Fachwerk und Holzkonstruktionen“ sein. Gedacht hat es Herr Gerner für „Zimmermeister, Zimmergesellen, Architekten, Ingenieure, Denkmalpfleger und nicht zuletzt die Eigentümer von Fachwerkhäusern“. Es enthält 1900 Stichwörter und basiert auf seinem Handwerkerlexikon.

Er schreibt dazu: “Zwangsläufig mußten sich die Bände in einigen Teilen überschneiden, wichtiger ist aber, daß sie sich in zahlreichen Teilen ergänzen.“

Auch dieses Wörterbuch hat einen festen Einband und noch mehr dekorative Abbildungen. Es unterscheidet sich von seinem Vorgänger durch einen augenschonenden höheren Schriftgrad, wodurch die geringere Stichwortzahl auch nicht so auffällt, und einen höheren Preis, nämlich 49 DM, erschienen ebenfalls bei der DVA.

Gucken wir doch mal hinein: ich schlage das Fachwerklexikon etwa in der Mitte auf und suche mir nach dem Zufallsprinzip ein Stichwort. Es heißt:

Kehlbalkendach Sparrendach mit Kehlbalken; als moderne Dachkonstruktion mit einer auf den Betonringbalken oder aufbetonierten Drempel befestigten Fußschwelle und angelaschten Kehlbalken.

Aha. Müßte ich als Anfänger also erst einmal wissen, was ein Kehlbalken ist und ein Sparrendach. Gucke ich gleich mal, erst aber muß ich mich doch mal fragen, wieso ich hier mit Beton und ähnlich unfachwerkmäßigem belästigt werde. Ach so, ja, das steht wortgetreu im Vorgängermodell und ist im Zuge der Neuschöpfung wohl nicht als unpassend erkannt worden. Gut, besser eine Information zuviel als eine zuwenig. Jetzt zu unserem

Kehlbalken Balken in einer oder mehreren Kehlbalkenlagen innerhalb des Dachraums als Deckenbalken für das Dachgeschoß oder nur zur Aussteifung von Sparrendächern, früher meist an die Sparren angeblattet.

Das beschert mir wieder eine große Zahl anderer Begriffe, von denen ich zumindest schon einmal eine Vorstellung haben muß, um die Erklärung zu verstehen. Ein bißchen Vorkenntnis setzt dieses Wörterbuch also wohl doch voraus. Nichts für den echten Anfänger also. Der etwas neugierigere Wörterbuchleser, der beim Blättern schon gesehen hat, daß unter dem Stichwort Fachwerk eine Zeichnung aufgenommen ist, die die Begriffe, anstatt sie langatmig zu erklären, zeichnerisch darstellt, wird enttäuscht sein: den Begriff Kehlbalken kann er nicht in der Liste entdecken. Wenn er aber noch nicht weiß, was ein Kehlbalken ist, muß ihm an dieser Stelle schon gesagt werden, daß zwar durchaus auch Kehlbalken in der Zeichnung mit einer Nummer versehen sind, diese jedoch in der Legende fehlt. Von 47 Nummern ausgerechnet unsere gesuchte Nr.6! Nun müßte ein Anfänger die zusätzlich zur Erklärung genannten Stichwörter nachschlagen. Er ist frustriert und gibt die Suche auf. (Das ist auch besser so, sonst muß ich hier noch das ganze Lexikon abschreiben).

Die Beschreibung der Suche beim Handwerkerlexikon ist einfach: alles wortgleich mit dem neuen Werk, nur findet sich leider keine Zeichnung, die uns Aufklärung bringen kann. Das haben wir ja aber auch erwartet; wegen irgendetwas muß das neue Buch ja fünf Mark teurer sein, obwohl es ca. 3000 Stichwörter weniger enthält.

Beide Werke von Gerner sind ein bißchen schwerfällig und verstecken ihre Informationen, indem sie nicht oder selten auf das Verständnis erleichternde Abbildungen oder Zeichnungen verweisen. Zudem haben sie ein wenig die Tendenz, einem die Antwort wie ein Würstchen vor die Nase zu halten und es kurz vorm Abbeißen schnell noch wegzuziehen (Beispiel: Zapfenloch zur Aufnahme des Zapfens gearbeitetes Loch : Zapfen s. Holzverbindungen : ca. 8 Spalten Nachsuche in den verschiedenen Holzverbindungen).

Dazu kommt die peinliche Entscheidung zwischen dem Handwerkerlexikon und dem Fachwerklexikon (denn wer interessiert sich nicht für Mauerfraß, Hausteine oder den pythagoreischen Lehrsatz, wenn er es für fünf Mark weniger gratis dazukriegt?)

Vor kurzem habe ich nun auch das von Elfi Lukas verfaßte Fachwörterbuch „Heimatliches Bauen“ entdeckt.

Ursprünglich von ihr als „Handbuch [...] für regional unterschiedliche Begriffe im ländlichen Bauwesen“ geplant, dann aber um die „wesentlichen Grundbegriffe“ erweitert. Sie befaßt sich vor allem mit der Literatur zur Hausforschung in der Schweiz und Österreich und „versucht, sich auf Termini des bäuerlichen Profanbaus zu beschränken“. Die Abbildungen sind nicht so dekorativ wie bei den vorgenannten Werken, aber informativ und meist dort angeordnet, wo man sie sucht. Es kostet 29 DM.

Schlagen wir dieses Werk zum Vergleich auf: Frau Lukas schickt den Anfänger genau den gleichen Weg:

Kehlbalkendach Echtes Sparrendach mit Kehlbalken.

Hat aber eine wunderbare Hilfe parat - sie verweist uns an die Abbildung der Dachgerüstformen! Gefunden! Das ist auch ein Glück, denn der Verweis auf eine Abbildung bei Kehlbalken gleich darüber ist falsch und zeigt uns einen netten „Dachreiter mit Eßglocke“.

Am Lukas gefällt mir die Benutzung von Abbildungen zur Erleichterung des Textverständnisses. Denn so komplizierte Holz-Konstruktionen, wie sie im Fachwerkbau anzutreffen sind, sind mit dem Mittel der Sprach-Konstruktionen allein kaum zu beschreiben, vor allem, wenn es auch der Laie verstehen soll; es sei denn, die Erklärungen dürften zu Abhandlungen geraten. Leider ist dieses Werk nicht auf das Holznagelgebiet zugeschnitten.

Dann gibt es noch die „Fachterminologie für den historischen Holzbau Fachwerk - Dachwerk“, herausgegeben von Günter Binding, die als 2. Auflage 1990 als Veröffentlichung der Abteilung Architekturgeschichte des Kunsthistorischen Instituts der Universität zu Köln erschienen ist (im folgenden ,Binding` genannt).

Es ist ein Glossar, das nach Vorarbeiten von A. Roggatz „in einem Expertengespräch [als] Fachterminologie erarbeitet“ worden ist. Es hat zum Zweck, die Terminologie zu vereinheitlichen und festzuschreiben. Dabei sind „aus der volkskundlichen Hausforschung in die Terminologie eingeflossene, verschiedenartige lokale Benennungen nicht aufgenommen worden“. Es enthält 185 Stichworte und viele wunderbar anschauliche Zeichnungen, die gerade komplizierte Holzverbindungen durchsichtig machen. Es ist klein, handlich und preiswert (7,50 DM).

Bei Binding lesen wir in Ermangelung eines Stichwortes zu ,Kehlbalkendach´ den Artikel:

Kehlbalken Balken in einem Sparrenpaar, der bei größerer Sparrenlänge zur Unterstützung und Verbindung der Sparren dient. Er ist mit den Sparren verblattet oder verzapft und in jedem Gespärre angeordnet. Der oberste, durch keinen Boden belastete Kehlbalken heißt auch Hahnenbalken oder Spitzbalken.

Auch hier finden wir eine Beschreibung durch mehrere andere Fachwörter. Aber der Binding darf das, finde ich. Der schreibt ja ausdrücklich für Fachleute. Außerdem kann man leicht durch Blättern die Abbildungen zum Dach finden und sich da seinen Kehlbalken ausgucken. Obwohl für den Fachmann geschrieben, ist der Binding doch geeignet, ihn fürs Grundsätzliche mal durchzuschmökern.

Ein Beispiel für die Benutzung der verschiedenen Wörterbücher möchte ich noch geben. Für mich ergab sich beim Lesen des Holznagels 1/1998, Seite 22 bei der Lektüre des Artikels von S. Schenkenberg die Frage:

Was ist ein Stufenzapfen?

In keinem der vorgestellten Werke findet sich dieses Stichwort. So greife ich noch einmal ins Regal und lange mir die Rotenburger Schriften heraus, das Heft 82/83, worin das Glossar der Bauernhaus-Genealogie im Landkreis Rotenburg (von den IGB -lern Klages, Dörfler und Turner) zu finden ist; dieses Glossar ist regional natürlich erheblich näher dran und erklärt mir auch prima, was ich wissen will. (Wer´s auch nicht wußte, aber wissen will, soll selber nachsehen, damit er merkt, wie sinnvoll solche Nachschlagewerke sind).

Ein Großteil der Begriffe, die beim Lesen des Holznagels nachgeschlagen werden würden, sind norddeutsch, teilweise niederdeutsch, wie z. B. der Türpfosten der Eingangstür, der Dössel. Hier scheint mir denn doch ein Bedarf an einem einschlägigen Wörterbuch zu bestehen, denn weder Lukas noch Binding verzeichnen ihn. Den Dössel findet man übrigens sowohl im Handwerkerlexikon wie im Fachwerklexikon mal wieder wortgleich, im letzteren allerdings - vielleicht im Zuge der Platzersparnis - unter Kürzung eines Genitiv-es.

Ach ja, daß ich es nicht vergesse: den wichtigsten Fachbegriff für IGBler führen natürlich alle hier betrachteten Werke auf (wenn auch ein wenig schmerzt, daß bei Lukas nur ein bloßer Verweis unter Holznagel zu finden ist, die Erklärung aber unter Nagel steht): den Holznagel!


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