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Luftkalkmörtel und seine Vergütung 2

Aufklärung und ein paar kritische Worte
zum Problem der Rezepturen von Kalkprodukten

Luftkalkmörtel und seine Vergütung 1

2. Zur Vergütung von Luftkalkmörtel unter Berücksichtigung von typischen Schadensphänomenen und Einsatzgrenzen bei falscher Verarbeitung und Polymerbeschichtung

Der vereidigte Sachverständige für werkstoffgerechte Sicherung und Sanierung historischer Bauwerke Gerold Koch aus Bad Liebenzell stellte zu den verarbeitungsbedingten Schäden beim traditionsorientierten Bauen schon 1986 fest: "..., daß unsere Handwerker es nahezu verlernt haben, mit den traditionellen Baustoffen, aus denen Mauerwerk gefügt und mit denen Mauerwerk geschützt wird, umzugehen. Aber auch die Baumeister, Architekten und Bauingenieure können meist nicht mehr materialgerecht denken." [in: Putzfassaden an historischen Gebäuden, DER STUKKATEUR 7/1986]. Dies gilt selbstverständlich auch für so manche Sachverständige und Kunsthistoriker. Selbst der leiderfahrenste Bauprofi lernt ja immer wieder das Staunen, wie pfuschig Baupfusch pfuscht.

Deswegen gelingt der schadensträchtige Großangriff auf das Baudenkmal durch die "moderne" Bauweise so glänzend. Deswegen kann man manchen Denkmalschützern, die "ihr" Bauwerk so gerne hundertprozentig schützen, weismachen, daß dies mit den modernen überfesten bzw. überdichten Baustoffcreationen am besten gelänge. Silikat-, Kunstharz und Hydrophobierungsbeschichtungen in jeder denkbaren Komposition vernichten die auf Kapillarentfeuchtung und Baustoffverträglichkeit angewiesenen Bauwerke landauf und landab. Sogar Kalkmörtel bietet man schon werksseitig "hydrophobiert" an - obwohl damit genau die besten Eigenschaften eines echten Luftkalkmörtels zunichte gemacht werden. Wasserabweisung - und das ist nämlich die "Hydrophobie" - wirkt bei Beschichtungen/Putzen nämlich nicht nur nach außen, sondern auch nach innen. Im Klartext: Der Putz trocknet schlechter aus, ist frostgefährdeter, und im Eigenschaftsprofil meilenweit von bestandsverträglichen Traditionsmörteln entfernt. Dafür aber voller undeklarierter "Hilfsstoffe" aus dem Chemielabor. Die Handwerker und Verbraucher werden vom Marketing für solchen Bauschund als oberdoof eingeschätzt: in der Sache nichts bringende Schwindelargumente wie "allerbeste Dampfdiffusion" oder "stabil gegen Umweltverschmutzung" oder gar "gegen aufsteigende Feuchte" und "Mauerwerksentsalzend und entfeuchtend durch hohes Porenvolumen" beherrschen die Szene.

Das Problem der Chemikalienfreunde beginnt, sobald das Thema Silkat/Wasserglas oder Kunst-/Siliconharz Schaden nehmen könnte.

Bei den Alternativprodukten aus Zement, Kunstharz und anderen Chemiewaffen gibt es allerdings Probleme bei der Deklaration: Weder deren nicht gerade unschädlichen Inhaltsstoffe noch ihre objektschädigenden Nebenwirkungen thematisiert die Produktinformation. Oder las man z.B in Wasserglasfarbeninfos von Herstellerseite jemals etwas über deren erhebliche Pottaschenabspaltung oder Überbeanspruchung des Malgrundes im Abbindevorgang? Predigt man von mauerwerkszerreißenden Treibmineralien, wenn man hochhydraulisch/zementär verpressen und vernadeln will? Gibt man zu, daß die dichten Sanierputzporen weder Salz und Feuchte in nennenswerten Mengen aufnehmen können?

Verrät man dem Kunden, daß unter hydrophob-wasserabweisenden Beschichtungen erhöhte Salz- und Feuchtekonzentrationen geradezu erzwungen werden? Hierzu H.G. Meier in "Sanierputze", Renningen 1999: "Es ist leider so, daß die meisten Hersteller nicht bereit sind die Zusammensetzung ihrer Sanierputzsystem weitgehend offenzulegen." Das gilt auch für Anstrichsysteme und insgesamt für Einsatzgrenzen und "Nebenwirkungen" moderner Baustoffkompositionen! Wüßte die Kundschaft, wieviel modifizierende Kunstharzpampe in angeblich "puren" bzw. "reinen" oder gar "Bio"-, "Mineral"-, "Klima"-Farben und Putzen drinsteckt, hätte man zumindest am Baudenkmal voraussichtlich erheblichen Erklärungsnotstand. Gerade in Anbetracht deren Schadensbilder, bei deren Berücksichtigung die folgende Aussage besonders merkwürdig anmutet:

Durch sogenannte Produkt-Fachberater, die vor allem den HOAI-unterschreitenden Architekten mit VOB-widrig leitproduktangereicherten Ausschreibungstexten gerne zur Hand gehen, oder gar aus Chemiebuden als plumpestmögliche Vermarktungshilfe herausgegründete Fachplanungs-"Institute" mit zielgerichtet auf Eigenprodukte zielender Analytik werden dann bestandsschädigende Baustoffe und Pseudo-Kalkmörtel mit meistens absichtlich verschwiegenen hydraulischen oder synthetischen Zusätzen ohne Hinweis auf deren Risiken in den gerade bei staatlichen, kommunalen und kirchlichen Bauherrschaften unendlich aufnahmefähigen Markt gepreßt. (Link: Praxisbeispiel). Der erfahrene Baufachjournalist K.M. Bresch aus Burgpohl bringt da von den Stoffzusammenhängen schon handfestere Information [Hervorhebungen KF]:

Anmerkung: Und das waren, wie inzwischen unzählige Untersuchungsergebnisse aus europäischen Labors belegen - zum allergrößten Anteil traditionsgerechte Luftkalkmörtel! Aber eben nicht deppert auf die Baustelle gebracht und deppert aufgeschmiert.

Anmerkung: Zu den bemerkenswerten Rißursachen gehört natürlich auch die weitverbreitete Fassadenschädigung durch überfeste bzw. überdichte Anstrichsysteme auf Silikat- und/bzw. Kunstharzbasis. Sie befördern innere Kondensation und Krustenbildung, Putzflächenablösung und viele weiteren Schadensbilder, die dann z.T. frech auf den historischen Luftkalkmörtel geschoben werden. Auch wenn der vor seiner Vergewaltigung durch "moderne Anstrichsysteme" jahrhundertelang prima aushielt.

Anmerkung: Im Unterschied zu der thermischen und hygrischen Belastung aus modernen Anstrichsystemen. Ein Luftkalkmörtel hat systemgemäß ja freie Kalkreserven, mit denen er Bindemittelverluste und bewitterte Rißverläufe in bestimmtem Umfang wieder "heilen" kann. So ist immer wieder zu beobachten, daß er gerade an stark beregneten Fassadenflächen besondere Festigkeit und Widerstandskraft durch entsprechende Sinterbildung ausbilden kann. Er braucht also keine Hydrophobie, sondern beste Austrocknungsfähigkeit. Diese wird gerade durch Wasserabweisung blockiert.

Anmerkung: Das gilt auch in Bezug auf die abdichtende und überfestigende Wirkung von Wasserglas/Silikat und Hydrophobierungsmittel, die zwangsläufig zur inneren Kondensation führen.

Anmerkung: Wobei es ja auf die Dampfdiffusion überhaupt nicht ankommt, sondern auf die Fähigkeit einer Oberflächenbeschichtung, das flüssig in den Poren vorliegende Wasser kapillar an die Oberfläche zu transportieren, wo es dann verdunstet. 1000 zu 1 ist das Verhältnis Kapillartransport zu Dampfdiffusion bei den Feuchtetransporten in baustoffen. Und genau die Kapillartrocknung ist es, die von harzhaltigen Beschichtungen - egal ob Kunstharz oder Naturharz - blockiert wird. Und wie wir heute wissen bzw. wie es aus Gerold Kochs entsprechenden analytischen Untersuchungen an Fassadenschäden hervorgeht, sind die sog. Laborwerte für die bauphysikalischen "Faktoren" moderner Baustoffe oft bis zum zig-fachen an der Fassade übertroffen. Verarbeitungsprobleme und Denkfehler im labor- bzw. DIN-gemäßen Versuchsaufbau sind daran schuld. Dies verschweigen die Hersteller lieber in den typischerweise haftungsbeschränkenden Produkt-"Informationen" und in den gerichtsnotorischen Auslassungen der von ihnen abhängigen Auftrags-"Sachverständigen". Genau das sind wohl die Betriebsgeheimnisse, die Produktvertreter bei kritischer Nachfrage nach Volldeklaration ihrer Chemieschlämmen so gern ins Feld führen. Und so ist es zumindest für den haftungsgefährdeten Praktiker logisch, daß nur Kalkfarben auf Kalkputze gehören. Dies sieht auch Dipl.-Ing. (FH) Albrecht Böttinger im Arbeitsblatt "Kalkanstriche" des Fortbildungszentrums für Handwerk und Denkmalpflege, Probstei Johannesberg Fulda e.V. so:

Dafür sorgen am fleißigsten die denkmalverheerenden Bauschäden der "wasserglasgebundenen Farben", dazu ein typisches Beispiel:

.
Abschiefernde, durch "pures" Wasserglas-Anstrichsystem überfestigte und abgedichtete Kalkputzschollen

Auch in "Gerhard Klotz-Warisloher: Putzergänzung - Hinweise zur Ausführung am Beispiel der Südscheune in Thierhaupten" in: Reparatur in der Baudenkmalpflege, Arbeitsheft 101 des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, wird den für die Bestandserhaltung ungeeigneten modernen Anstrichsystemen eine klare Absage erteilt:

Also: Kein Silikat- bzw. Kunstharzdispersionsanstrich auf Luftkalkmörtel. Und natürlich auch keine derartigen Chemiebomben in den Luftkalkmörtel! Siehe hierzu auch:

Das wurmt die Verfechter der Silikat- und Kunstharztechnik natürlich mächtig gewaltig.

Leider vertrauen die "modernen" Handwerker in klarer Selbsterkenntnis ihrer bescheidenen Handwerkskunst auf die Fähigkeiten des Baustoffs, schlechte Arbeit durch Materialvorzüge auszugleichen. Fachgerechtes Arbeiten wird dann durch Materialvergewaltigung und Verstoß gegen die Fachregeln ersetzt. Das muß schiefgehen. Die bauphysikalisch vorteilhaften Eigenschaften von Kalkprodukten sind durch unbesonnene Anwendungsfehler schnell auszulöschen. Seine physikalisch vorteilhafte Struktur, sein bestandsschonendes Abbinden, seine Beständigkeit im Einzelfall - alles Ergebnisse der Verarbeitungsbedingungen, wie bei jedem anderen Mörtel ja auch.

Aus einem Artikel von Dr. Uwe Erfurth, veröffentlicht in bausubstanz 1-2/2000 unter dem Titel "Kalkputze aussen - ein Risiko?" stammen folgende Bild- und Textzitate:

Beispiel 1: Schloßtreppenanlage Alteglofsheim


Bildbeischrift:
"1 [links] Kalkputz an der Treppenanlage nach einem Winterhalbjahr: Zerstörungen und Ablösungen bis auf den Putzgrund
2
[rechts] Der gleiche Kalkputz mit hochreichenden Feuchtigkeitsschäden und frostbedingten Zerstörungen im Sockelbereich"

Zu diesem Fall erschien dann in "bausubstanz 3/2000" folgende Stellungnahme des verantwortlichen Universitätsbauamtes (Produkt anonymisiert):

Beispiel 2: Kirchturm Irsee


Bildbeischrift
"Auch an der Kirche in Irsee zeigten sich nach dem zweiten Winter erhebliche Schäden. Verwendet hatte man hier Luftkalkputz und Kalkfarbe mit Dispersion"

Stimmt Dr. Erfurths folgende Aussage in seinem o.g. Artikel zur Beeinflussung von Kalkmörtel durch vergütende Zusätze?

Untersuchungsergebnisse von Hochschulinstituten oder Materialprüfanstalten sprechen dazu allerdings eine andere Sprache. Wobei selbstverständlich auch der wie auch immer bestvergütetste Mörtel gegen die klassischen Verarbeitungsfehler des Handwerks nicht gefeit ist.

3. Auszüge aus "Untersuchungen zum Einfluß eines Mörtelzusatzmittels "XY" auf die Eigenschaften und die Beständigkeit von Kalkmörteln"
durch: HAB Weimar, ...

Unter-
suchungs-
bereich
Karbonati-
sierungs-
grad %
Biegezug-
festigkeit
N/mm2
Druck-
festigkeit
N/mm2
Wasser-
aufnahme-
koeffizient
(w-Wert)
kg/m
2h0,5
Wasser-
dampf-
diffusions-
widerstands-
zahl
µ
Max.
Wasser-
aufnahme
(Sättigungs-
feuchte)
Ma.-%
Masse-
verlust bei
Salz-
sprengtest
Ma.-%
LKM

57,4

1,0

1,59

0,39

17

10,77

63

S-LKM

62,1

1,83

2,41

0,21

21

11,88

59

Luftkalkmörtel ohne XY(Serie I/LKM)
nach 5 Frost-Tau-Wechseln

XY-Luftkalkmörtel (Serie II/S-LKM)
nach 15 Frost-Tau-Wechseln

Aus der Ergebnisdiskussion:

Jedoch, glauben soll man gar nichts. Deswegen:

Surftipps für Dialektiker
Gegenteilige/Andere/Zusätzliche Informationsquellen - Bilden Sie sich eine eigene Meinung:

Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie e.V. <> Gütegemeinschaft Kalkstein, Kalk und Mörtel e.V. <> Kalkputzen: Professionelle Putzsanierung - heimwerker.de

Vielleicht sonstig nützliche Links:
Bauberatung Putz, Anstrich usw.
Baustoffseite
Instandhaltung historischer Putze
Luftkalkmörtel für die verschiedenen Bauaufgaben
Krachende Schwarten? Ein kritischer Blick auf Mörtel, Putz und Anstriche am Baudenkmal
Kalkputz und Mörtel am Baudenkmal
Kalkputz und Mörtel am Baudenkmal. Fallbeispiele aus der Sicht des Architekten - Vortragstext bei EUROLIME, Mainz 1998
TRADITIONAL CRAFTMANSHIP IN MODERN MORTARS – DOES IT WORK IN PRACTICE?
Erfarenheter av luftkalk och hantverk vid restaureringar i Tyskland
Die häufigsten Schadensursachen bei Kalkmörteln
Interessante Putzprobleme und -befunde in Venedig
Anstrich auf Kalkmörtel
Technische Informationen Kalk-Tünche
Sanierputz - Heilt er?
Periodensystem komplett erklärt. Gesundheitliche und umwelttechnische Auswirkungen der Stoffe und ihrer Verbindungen inkl.


Literatur zu Putz und Farbe, Anstrich und Fassade, Badgestaltung und Lehmbau-Technik:











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