Die Sanierung, fallbezogen von der Reinigung und Neubeschichtung befallener Oberflächen bis zum Komplettaustausch der verseuchten Bauteile, erfordert gegebenenfalls Arbeitsschutzmaßnahmen und eine Wirkungskontrolle. Ohne Abstellen der Befallsursachen gibt es natürlich keinen bleibenden Erfolg.
Im Alltag des Schimmelpilz-Sachverständigen bietet die Grenzwertfrage - also die Frage nach den Grenzwerten des Schimmelpilzbefalls, ab denen bestimmte Maßnahmen ergriffen werden müssen, ein besonders heikles Thema. Verbindliche Grenzwerte, die ja letztlich die Auswirkung der verbliebenen Schimmelfracht / Schimmelbelastung auf die Gesundheit der Raumnutzer berücksichtigen müssen, gibt es nämlich (noch) nicht. Das Umweltbundesamt arbeitet derzeit mit einer Arbeitsgruppe von Mikrobiologen daran, frühestens Ende 2009 sollten erste Ergebnisse vorliegen, in der Praxis habe sich diese noch nicht verbreitet. Und wenn Sie Analysen verschiedener Labors vergleichen, fällt eine teils radikal unterschiedliche Bewertung der ermittelten Belastungswerte auf. Als sogenannte Hintergrundkonzentration oder Grundschimmelbelastung wird teils ein Wert von < 4.000 KBE (Koloniebildende Einheiten) angesehen, zwischen 4.000 - 30.000 KBE liegt eine sog. Kontamination mit geringem Schimmelwachstum in der Probe vor - die Kategorie 2, und ab > 30.000 KBE geht man von der Kategorie 3 aus, mit Schimmelpilzwachstum in der Probe. Andere Labors definieren den Normalwert bei 10.000 KBE und kommen so bei dem 10-fachen Wert zur Beurteilung "etwas erhöht",beim 100-fachen "erhöht" und 1.000-fachen "stark erhöht". Wann nun ein kontaminiertes, als schimmelpilzbefallenes Bauteil kostentreibend auszubauen und zu erneuern ist, bleibt folglich dem Geschmack und der Beurteilung des Sachverständigen überlassen. Wenn es danach zu neuerlichen Gesundheitsstörungen der Raumnutzer kommt, ist neuerlicher Streit vorprogrammiert.
Zu beachten ist auch die Nährgrundlage, die die Baustoffoberfläche als Substrat anbietet. Von besten Zuchtuntergründen wie Papiertapeten, zellulose- oder synthetikhaltige Kleber, Fugenmassen, besiedlungsfreundlichen üblichen Dämmschichten unter Estrichen und sonstigen Bodenbelägen Putze und Anstriche bis zu besiedlungsfeindlich alkalischen Kalktünchen geht hier das Spektrum. Im Sanierungsfall sollten deshalb besiedlungsfeindliche Oberflächen angestrebt werden. Auch versiegelte oder kunstharzgebundene Holzprodukte werden übrigens gerne beschimmelt, während unbehandeltes Holz anfallende Luftfeuchte gut verkraftet und nicht an der Oberfläche befallsfördernd konzentriert.
Für die Reinigung verschimmelter Oberflächen liefert das Flächenabwaschen mit billigem Haushaltsspiritus (leicht
entzündlich!), auf praktikable Konzentration herunterverdünnt, das sicherste, beste und preisgünstige Ergebnis, auch
für den Selbermacher im Do-It-Yourself. Warum? Alkohol dehydriert (entwässert) den Untergrund rückstandsfrei und entzieht
damit auch den Schimmelorganismen das überlebenswichtige Zellwasser. Das tötet den Schimmelbefall bis in die Tiefe, in die die
sehr gut penetrationsfähige Alkohollösung eindringt. Von sonstigen Giftmittelchen oder Essigsäure ist abzuraten.
Schimmelpilze lieben das leicht saure Milieu, das gerade Dispersionsfarben oder saure Reinigungsmittel wie Essig, Essigessenz oder
Fruchtsäuren bereitstellen. Die sauren Reiniger werden ohnehin durch die im Putz enthaltenen Kalke neutralisiert und sind deswegen
in ihrer Wirkung schnell eingeschränkt. Die hohe Alkalität von kalkgebundenen Putzen und Anstrichen bzw. Tünchen
schützt vor Neubefall - ohne gesundheitsschädlichen Giftzusatz (Fungizid/Algizid). Natriumhypochlorid (Aktiv-Chlor),
Natrium-alkyl-4-hydroxybenzoate, 4- Hydroxybenzoesäureester (sog. Parabene), Fluordichlormethylthiophthalimid,
Fluordichlorethylthiosulfamid, kolloidales Gel bildende synthetische nanoskalige Schichtsilikate, Hydrophobie-bildende
(wasserabweisende) Beschichtungen (Lotus-Effekt-Beschichtung), anionische und kationische Tenside (z.B. Benzalkoniumchlorid), aber auch
natürliche Wirkstofkombinationen aus beispielsweise Kampfer, Kieselsäure, Kieselgel, Lebermoos, Neemöl, Paraffin und
Teebaumöl sind da eher die zweite Wahl.
Chlorhaltige (Chlor-Bleiche), schwefelhaltige (Chlorsulfat-Sprays) und organische zinnhaltige Reiniger bzw. toxische Anti-Schimmel-Sprays
und sonstige Fungizide sind in Innenräumen sowieso problematisch und gefährden die Gesundheit der Anwender und Bewohner. Ohne
Abstellen der Feuchtequelle (s.o.) wird aber auch die beste Reinigung und Schimmelvernichtung nur Stückwerk bleiben. Geradezu hanebüchen
wäre eine Oberflächenreinigung mit Trockeneis, denn diese zerstört nicht nur die meist schützenswerte Oberflächenstruktur
udn führt demzufolge zu unnötigen Sanierungs- und Renovierungskosten. Zum anderen kühlt die Trockeneisanwendung die
Oberflächen weit unter den Taupunkt ab, worauf er zwangsläufig neue Feuchte aufnimmt. Und damit wieder bessere Voraussetzungen
für erneuten Schimmelbefall liefert.
Natürlich können hier nicht alle Fallgestaltungen abschließend beurteilt werden. Deswegen bieten die "Altbau und Denkmalpflege Informationen" über 2000 Seiten mit Fachtexten zur weiteren Vertiefung. Auf die Entscheidungshilfe qualifizierter Mediziner, Mykologen, Architekten und Handwerker sollten Sie bei kritischen Fällen nicht verzichten. Die hier gegebenen Informationen können dabei Hilfestellung leisten. Und wenn Sie Ihre Wohnraumverhältnisse kritisch beobachten - durch Temperaturmessung kritischer Oberflächen und Luftfeuchtemessung mittels Hygrometer, evtl. auch auch Einsatz eines kombinierten Thermo-Hygrometers (Meßgerät für Raumtemperatur und Raumluftfeuchte), am besten mit angeschlossenem Datenlogger zur Aufzeichnung der Meßwerte über einen angemessenen Zeitraum - können Sie das Schimmelrisiko durch rechtzeitiges Lüften ziemlich einschränken. Auch die hygrostatgesteuerte Trocknung der Luft mit einem Kondensattrockner bzw. Lufttrocknungsgerät kann dabei gute Dienste leisten, bevor man die ganze Wohnung auf den Kopf stellt und alle Dispersionsanstriche gegen schimmelverhindernde Kalktünche austauscht. Und eines ist klar: Es geht um Ihre Gesundheit und Ihr Geld - sei es als betroffener Mieter oder geplagter Vermieter. Passen Sie auf beides gut auf!
Konrad Fischer
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Sonstige Nützlichkeiten, Möglichkeiten und andere Meinungen für salzbelastete, feuchte, nasse, abgesoffene, verschimmelte, verpilzte und vermorschte Häuser - soweit es nicht um nutzlose Horizontalisolierung gegen "aufsteigende Feuchte" geht, der manche industrieabhängige bzw. ahnungslose Autoren (wer es ist, verrate ich nicht, ätsch!) - anhängen. Reihenfolge der Titel beinhaltet keinerlei Wertung, der Verfasser dieser Webseite übernimmt für die gezeigten Artikel/Produkte keine Gewährleistung!!!: